Augsburger Allgemeine (Land West)
FCA kann in der Bundesliga überraschen
Ein solches Spiel kann eine große Auswirkung für den Rest der Saison haben. Nicht alleine wegen des gewonnenen Punktes. Den nehmen die Augsburger natürlich gerne mit, zumal der bei einem Champions-League-Teilnehmer wie Borussia Mönchengladbach alles andere als selbstverständlich ist. Mehr noch als das Ergebnis dürfte die Art und Weise das Selbstvertrauen des FC Augsburg wachsen lassen. Die Probleme im Offensivspiel, fehlende Kreativität und teilweise noch immer zu schnelle Ballverluste, sind auch nach dem 1:1 vom Samstag nicht vergessen. Aber: Der Wille, die Moral und die Entschlossenheit beweisen, dass das Gefüge in der Mannschaft stimmt.
Gerne ist im Fußball von Mentalität die Rede. Oftmals, wenn diese angeblich fehlt, was sich im widerstandslosen Fügen in Niederlagen widerspiegelt. Der FCA aber hat trotz Unterzahl und etlicher Gladbacher Torchancen nie den Glauben an sich und einen Punktgewinn verloren. Nun mag das Endergebnis in der Entstehung unverdient wirken, da die Borussia deutlich mehr Chancen hatte. Das aber ist den Augsburgern egal. Sie reklamieren für sich, nie aufgegeben und Moral gezeigt zu haben. Und das zu Recht.
In ihrer bald zehnjährigen Bundesligageschichte haben es die Augsburger erstmals geschafft, in Unterzahl Zählbares zu holen. Und das bei einem Gegner, der anhand des Spielverlaufs als deutlich stärker einzuschätzen ist. Neben der defensiven Stabilität hat es Trainer Heiko Herrlich geschafft, der Mannschaft den Glauben an sich selbst einzuimpfen. Und das nicht nur in guten Phasen, sondern auch, wenn das Abrutschen droht.
In der vergangenen Saison hatten die Augsburger mit 1:5 in Mönchengladbach verloren. Völlig chancenund wehrlos. Das war am Samstag völlig anders. Trotz der weiterhin vorhandenen spielerischen Schwächen stellt Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter eine Entwicklung fest. Eine positive natürlich. Wenn es Herrlich noch gelingt, das präzise Spiel nach vorne zu verfeinern, könnte der FCA tatsächlich in dieser Saison eher nach oben blicken statt nach unten. Ganz so, wie es sich etwa Torwart Rafal Gikiewicz wünscht.