Augsburger Allgemeine (Land West)
Freizeitanlagen fordern die Rücksicht aller
Ein gewisses Verständnis für die Anwohner an der Kneippanlage kann jeder aufbringen. Tobende Kinder können laut sein, und feiernde Jugendliche können den Schlaf rauben.
Der Vorwurf, die Stadt würde die Sorgen der Anwohner nicht ernst nehmen, stimmt allerdings nicht. Viele Stadträte, der Bürgermeister und das Ordnungsamt haben versucht, sich selbst ein Bild von der Situation rund um die Anlage zu machen. Nur wenige konnten die drastischen Darstellungen der Anwohner über die hohe Lärmbelästigung bestätigen. Trotzdem wurde jeder einzelne Punkt des Bürgerantrags ernst genommen und im zuständigen Ausschuss beraten.
Heuer hat die Diskussion rund um die Kneippanlage und rund um andere Grünanlagen allerdings eine weitere Dimension: Wo sollen sich Familien treffen, wo Jugendliche zusammensetzen? Der Aufenthalt im Freien ist für viele noch wichtiger geworden als vorher.
Die meisten fühlen sich dort vor einer Ansteckung sicherer. Freizeitaktivitäten waren und sind stark eingeschränkt, und wer mit seiner Familie auf engem Raum wohnt, braucht Platz und Luft zum Atmen.
Die Grünflächen am AugustAbenstein-Weg sind also so oder so attraktiv, und das ist vonseiten der Stadt auch gewollt. Letztlich geht es in diesem Jahr noch viel mehr um die Frage nach Toleranz und Rücksicht in einer Gemeinschaft, und zwar von allen Seiten. Das Kneippbecken ist dafür ein gutes Beispiel.