Augsburger Allgemeine (Land West)

Täfertinge­n braucht einen neuen Kindergart­en

Betreuung Der Bedarf an Kindergart­enplätzen steigt auch im Neusässer Stadtteil Täfertinge­n. Aber der katholisch­e Kindergart­en ist zu klein und in die Jahre gekommen. Jetzt geht es um die Frage: Neubau oder Sanierung?

- VON JUTTA KAISER‰WIATREK UND REGINE KAHL

Neusä߉Täfertinge­n Der im Jahr 1976 eingeweiht­e, katholisch­e Kindergart­en Mariä Himmelfahr­t im Neusässer Stadtteil Täferingen, in welchem auch das Pfarrheim im Kellergesc­hoss integriert ist, befindet sich in einer schwierige­n Situation. Seit drei Jahren steigt der Bedarf an Kindergart­enplätzen im Neusässer Stadtteil Täfertinge­n kontinuier­lich an, sodass die Kindergart­enplätze bereits seit Längerem nicht mehr ausreichen. Zu den zwei bestehende­n Gruppen wurde noch eine Notgruppe dazu gebildet. Dazu kommen bauliche Mängel durch das Alter des Gebäudes.

Die Notgruppe mit 17 Plätzen ist vom Landratsam­t Augsburg 2017 bewilligt worden und in den Pfarrgemei­nderäumen im Kellergesc­hoss, ebenerdig zum Garten, untergebra­cht. Die Betriebsge­nehmigung war auf zwei Jahre ausgelegt und wurde bis August 2021 verlängert. „Damit entsteht nun ein gewisser Handlungsd­ruck“, erklärt Ingeborg Sumser, Kirchenpfl­egerin der katholisch­en Kirchensti­ftung Mariä Himmelfahr­t in Täfertinge­n, die Träger des Kindergart­ens ist.

Zu den drei möglichen Lösungen Neubau, Sanierung oder Anbau wurden bereits Gespräche geführt, doch im Moment kommen die Verantwort­lichen nicht recht weiter. Eigentlich habe sich die Kirchensti­ftung auf Anraten von Fachleuten bereits für einen Neubau entschiede­n, so Sumser, da das alte Gebäude weder hinsichtli­ch Brandschut­z noch Barrierefr­eiheit sowie allen anderen Bestimmung­en, welche in den letzten 20 Jahren hinsichtli­ch des Betriebs eines Kindergart­ens erfolgten, noch erfüllen kann.

Doch dann wurde es noch mal komplizier­t. Am Kindergart­en war

ein Anbau mit Flachdach für eine Kinderkrip­pe erstellt worden. Dieser wies von Anbeginn an stets gravierend­e bauliche Mängel auf und sorgte trotz Nachbesser­ungen für viel Ärger. Nun stellt er bei einem geplanten Neubau einen Hemmschuh dar, weil es dafür noch keine neue Förderung vom Staat gibt. Lässt man den relativ neuen Bau stehen, so müsste man darum herumbauen, und das neue Gebäude wäre nicht aus einem Guss. Wie Sumser erklärt, macht auch Corona bei den Planungen sehr zu schaffen, da die Kirchensti­ftung nicht absehen kann, wie sie finanziell aus dieser Pandemie herauskomm­t. Wie kann die Diözese Augsburg, die die Hauptlaste­n für einen neuen Kindergart­en trägt, bei den derzeit rückläufig­en Steuermitt­eln der Täfertinge­r Kirchensti­ftung unter die

greifen und wann kann der Kindergart­en im Haushalt der Diözese eingestell­t werden?

Bei allen Problemen will die Kirchensti­ftung Mariä Himmelfahr­t sich aber weiter bemühen und es unbedingt schaffen, die Kindergart­enplätze in Täfertinge­n zu erhalten. Auch die Stadt Neusäß hat bereits signalisie­rt, dass sie in Zukunft mehr Kindergart­enplätze brauchen werde. Somit, so erklärte die Kirchenpfl­egerin, wäre man zumindest zahlenmäßi­g auf der sicheren Seite, und die Diözese könnte den Weg eines Neubaus mitgehen. Darüber hinaus gilt es bei einem Neubau über eine Containerl­ösung nachzudenk­en, um den laufenden Betrieb aufrechter­halten zu können. Der Gedankensp­iele gibt es viele. Im schlimmste­n Fall könnte es keine Verlängeru­ng der Betriebser­laubnis für die Not2010 gruppe geben. „Dann müssten wir leider den Kindergart­en schließen“, erklärt Sumser.

Doch an diese Möglichkei­t will sie gar nicht erst denken. „Wir bleiben seitens der Kirchenver­waltung weiter am Thema und wollen mit der Diözese Augsburg intensiv ins Gespräch gehen, um in drei bis vier Jahren einen neuen Kindergart­en in Täfertinge­n zu haben. Trotz aller neuer Pläne muss die Kirchenver­waltung Mariä Himmelfahr­t allerdings noch vorher tief in die Tasche greifen, um den aktuellen Brandschut­zvorgaben nachzukomm­en. Gerechnet wird hier mit einem fünfstelli­gen Betrag, der nun ad hoc investiert werden muss. „Wir haben keine andere Wahl, dies ist für die nächsten zwei, drei Jahre unbedingt notwendig. Es ist ein Glück, dass noch nie etwas passiert ist“, so SumArme ser. Die Situation im Kindergart­en in Täfertinge­n war auch bereits Thema im zuständige­n Ausschuss der Stadt. Demnach wurden der Verwaltung im Sommer zwei Varianten für einen Neubau vorgestell­t. Beide würden rund vier Millionen Euro kosten. Die Kosten einer Sanierung des Kindergart­ens werden auf drei Millionen Euro geschätzt, dazu kommen noch 600.000 Euro für den Umbau der Räume der Pfarrei. Container zur Überbrücku­ng braucht es in beiden Fällen (rund 260.000 Euro). Bürgermeis­ter Richard Greiner berichtete, dass es bereits Gespräche über eine mögliche Förderung der Baumaßnahm­e gegeben habe. „Knifflig“bezeichnet­e Greiner allerdings, dass bei einem Abriss der relativ neuen Krippe die erhaltene Förderung anteilig zurückgeza­hlt werden muss.

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Foto: Marcus Merk Das Gebäude der Kita in Täfertinge­n soll abgerissen werden.

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