Augsburger Allgemeine (Land West)

Umgehung Adelsried soll noch diese Woche freigegebe­n werden

Verkehr Wie eine zufällige Begegnung eine Nachricht zutage fördert, auf die viele Menschen im Holzwinkel gewartet haben

- VON CHRISTOPH FREY

Adelsried Ein Foto und seine Geschichte: Unseren Fotografen Marcus Merk packte schlagarti­g das schlechte Gewissen, als er drei ganz bestimmte Menschen auf einem Stück Straße sichtete. Hatte er etwa einen wichtigen Termin verschwitz­t? Hatte er nicht. Er wurde nur zufällig Zeuge einer Aktion, die in den kommenden Tagen Folgen hat für Tausende Autofahrer und die Einwohner von Adelsried, Kruichen, Welden und Streitheim.

Doch zurück zum Anfang. Als Bildjourna­list kennt Merk natürlich die wichtigen Persönlich­keiten im Augsburger Land, er hat sie ja oft genug fotografie­rt. Und so wunderte er sich schon, als er am Montagvorm­ittag die bayerische Familienmi­nisterin Carolina Trautner, den Landtagsab­geordneten Georg Winter und den Adelsriede­r Bürgermeis­ter Sebastian Bernhard unter freiem Himmel sichtete. Was wollte das Trio da? Antwort: Die drei eröffneten schon mal eine Straße. Zumindest ein kleines bisschen.

Dabei handelt es sich um die lange Zeit längste Baustelle im Landkreis Augsburg. 6,5 Kilometer misst die neue Umfahrung rund um Adelsried in Richtung Welden. Gebaut wurde auf der Strecke an der A8 seit rund drei Jahren. Spatenstic­h war 2017, als mit dem Bau der Fischbachb­rücke begonnen wurde. Dank der seit fast zwei Jahrzehnte­n sehr umstritten­en Straße soll man aus Welden und anderen Gemeinden im Norden des Landkreise­s deutlich schneller auf die Autobahn gelangen, die Bewohner von Adelsried sollen künftig besser schlafen können. Schließlic­h fahren aktuell rund 10.000 Fahrzeuge am Tag durch den Ort. Für Weldens Bürgermeis­ter Stefan Scheider stellt „diese wichtige Verkehrsbe­ziehung eine Aufwertung der gesamten Infrastruk­tur im Holzwinkel dar. Davon profitiere­n die Bevölkerun­g, die Pendler und der Wirtschaft­sverkehr gleicherma­ßen“, betonte er am Dienstag in einer Pressemitt­eilung.

Ursprüngli­ch war für den 4. Dezember eine feierliche Eröffnung vorgesehen. Ministerin Trautner, in deren Landtagsst­immkreis Adelsried liegt (während Welden bereits zum Landtagsko­llegen Winter gehört), sollte die Festredner­in sein. Doch daraus wird nichts. Corona verhindert die Feier und damit auch die offizielle Freigabe der Straße. Letztere soll den Menschen nun schon im Laufe dieser Woche mitgeteilt werden. Voraussich­tlich Ende der Woche wird das Millionenp­rojekt – 24 sollen es am Ende werden – seiner Bestimmung über- und damit für die Autofahrer freigegebe­n. Für den Betrieb fehlt nur noch der offizielle Segen des Verkehrsmi­nisteriums aus München.

Dieser soll in Zeiten der Pandemie via Mitteilung an die Medien erfolgen. Und weil zu einer gescheiten Pressemitt­eilung bekanntlic­h ein gescheites Bild gehört, hatten sich Trautner, Bernhard und Winter für ein Eröffnungs­foto getroffen. Das ist jetzt ein bisschen früher an die Öffentlich­keit gelangt. Gemacht hat es der Kollege Marcus Merk. Wo er schon mal da war.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Bürgermeis­ter Sebastian Bernhard, Staatsmini­sterin Carolina Trautner und Landtagsab­geordneter Georg Winter eröffneten im Stillen die Umfahrung von Adelsried – lange Zeit die längste Baustelle im Landkreis.
Foto: Marcus Merk Bürgermeis­ter Sebastian Bernhard, Staatsmini­sterin Carolina Trautner und Landtagsab­geordneter Georg Winter eröffneten im Stillen die Umfahrung von Adelsried – lange Zeit die längste Baustelle im Landkreis.

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