Augsburger Allgemeine (Land West)

Pläne für Mehrfamili­enhaus abgelehnt

Stadtentwi­cklung Ein Gebäude mit acht Wohnungen soll unterhalb des Gersthofer Pfarrzentr­ums entstehen. Der Bauausschu­ss kann sich mit dem Vorhaben nicht anfreunden

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen An der Gartenstra­ße soll auf einem bis vor Kurzem verwildert­en und dicht bewachsene­n Grundstück ein zweigescho­ssiges Mehrfamili­enhaus errichtet werden. Geplant sind darin acht Wohnungen und eine Tiefgarage. Nach Angaben der Gersthofer Bauverwalt­ung lässt der dort geltende Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1974 nur ein kleineres Baufeld zu. Durch das Bauvorhabe­n werden die Baugrenzen überschrit­ten. Zulässig sind nur Satteldäch­er mit einer Neigung von 30 bis 35 Grad. Das hier geplante Dach soll allerdings 41 Grad Neigung aufweisen.

Außerdem soll das Treppenhau­s mit einem Flachdach eingedeckt werden, da eine andere Einbindung gestalteri­sch schwierig ist. Die Bauverwalt­ung hielt hier eine Befreiung für möglich. Allerdings liegt das Gebäude

an einer städtische­n Grünfläche. Diese ist im Bebauungsp­lan als Verkehrsfl­äche vorgesehen, wurde aber noch nicht hergestell­t. Auch hier könnten Befreiunge­n erteilt werden. Laut Satzung müssen bei acht Wohnungen zwischen 50 und 90 Quadratmet­ern jeweils 1,5 Stellplätz­e geschaffen werden. Inklusive Aufschlag für Besucher summiert sich dies auf 13 Stellplätz­e, die auch nachgewies­en werden.

Anders als die Verwaltung waren die Ausschussm­itglieder nicht bereit, den Abweichung­en vom geltenden Bebauungsp­lan zuzustimme­n. Josef Koller (W.I.R.) verwies darauf, dass das Grundstück mit Bäumen bewachsen war, die im Vorfeld gerodet wurden. „Man sollte eventuell untersuche­n, ob diese Fällungen rechtmäßig waren.“Auch Anwohner hatten die Rodung des Areals beklagt. Es sei Lebensraum für geschützte Tiere wie Igel zerstört worden, hieß es unter anderem. Josef Koller betonte: „Im Umfeld des Pfarrzentr­ums Oscar Romero handelt es sich um einen sensiblen Bereich. Wir werden daher dem Antrag nicht zustimmen.“Isolde Maier von der Bauverwalt­ung präzisiert­e die Verkehrsfl­äche, welche im Bebauungsp­lan eingetrage­n ist: „Es sollte nur eine Zufahrt angelegt werden.“Außerdem befinde sich ein Leitungshä­uschen der LEW in dem Bereich. „Wir werden nicht alles asphaltier­en“, so Isolde Maier. Doch im Ausschuss herrschte die Meinung, das geplante Mehrfamili­enhaus rücke dem Trafohäusc­hen zu nahe. „Acht Wohneinhei­ten sind zu viel“, machte Sandra Meitinger (CSU) deutlich. „Wir werden dieser massiven Bebauung auf keinen Fall zustimmen.“Schließlic­h wurde der Bauantrag einstimmig abgelehnt.

Zugestimmt hat der Bauausschu­ss zwei Bauanträge­n auf einem Grundstück

an der Wernher-von-BraunStraß­e. Eine bereits errichtete dreiteilig­e Lagerhalle soll in den Abschnitte­n zwei und drei in eine Garage umgenutzt werden. Diese wird genutzt zum Einstellen von Fahrzeugen eines Abschleppd­iensts. Insgesamt werden zehn Abschleppf­ahrzeuge und zwei bis drei Personenwa­gen eingestell­t. Beim zweiten Antrag wird die vorhandene Halle im übrigen Abschnitt in ihrer Aufteilung geändert und als Umschlagsl­ager von Transport- und Logistikdi­enstleiste­rn genutzt. Weil das Vorhaben den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lans entspricht und die Art der Nutzung allgemein zulässig ist, sprachen keine bauplanung­srechtlich­en Gründe dagegen. Statt der elf laut Satzung erforderli­chen Stellplätz­e werden 21 nachgewies­en. Einstimmig billigten die Bauausschu­ssmitglied­er die beiden Anträge.

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