Augsburger Allgemeine (Land West)
Wirken CoronaMaßnahmen auch gegen Vandalismus?
Straftaten Es ist ruhig geworden um die Vandalismus-Serie in Bobingen, wo Unbekannte in den letzten Wochen zahlreiche Zerstörungen anrichteten. Was sagt der Polizeichef zu den möglichen Gründen?
Bobingen Gerade in einer Kleinstadt wie Bobingen wird beim Thema Sachbeschädigung sensibel reagiert. Dass solche Straftaten immer wieder passieren, damit muss man sich wohl leider abfinden. Wenn sich derartige Taten aber häufen oder gar jede Woche vorkommen wie in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Bobingen, reagiert die Gesellschaft mit verstärktem Interesse. Abgesehen vom finanziellen Schaden, der in Bobingen bereits im fünfstelligen Bereich liegen dürfte, kommt dazu ein Gefühl von Unsicherheit auf.
Zur Erinnerung: Im wöchentlichen Abstand, meistens in der Nacht von Samstag auf Sonntag, passierte es. Zunächst wurden am
Spielplatz im Singoldpark fest verankerte Bänke und Tische aus der Halterung gerissen. Die Polizei sprach von „erheblicher Zerstörungswut“, da es schon eines großen Kraftaufwandes bedurft hätte, um solche Schäden anzurichten. Nur kurze Zeit später brannten die Altkleidercontainer am Freibad. Ein nicht zu vernachlässigender Schaden war die Folge. Überhaupt war der Bereich um den Singoldpark immer wieder Zielscheibe. Trauriger Höhepunkt war das brennende Insektenhotel.
Immer wieder brannten in der Folge Mülltonnen. Im Bobinger Stadtgebiet wurden Autos beschädigt. Einmal traf es sogar einen Streifenwagen der Polizei. Als die Beamten zu Fuß im Einsatz waren, wurde an dem Fahrzeug der Außenspiegel abgetreten. Später erreichten die Sachbeschädigungen auch die Bobinger Siedlung. Parkbänke wurden beschädigt, Hausfassaden beschmiert und Autos zerkratzt. Doch dann gab es für die Polizei einen Erfolg zu verbuchen. Auf frischer Tat konnte eine Gruppe ertappt werden, als sie gerade Mülltonnen an der Bobinger Realschule in Brand gesetzt hatte. Danach wurde es ruhiger.
Zusammenhang oder Zufall? Bobingens Polizeichef Artur Dachs ist vorsichtig. „Ein direkter Zusammenhang zwischen den gefassten Tätern mit anderen Taten in der Vergangenheit ist kaum herstellbar.“Er betont, dass die Ermittlungen der Polizei weiterhin andauerten. Bei diesem komplexen Sachverhalt würde es einfach Zeit brauchen, da auch schwer einzuordnen sei, wie viele Täter letztlich beteiligt gewesen seien. Zusätzlich würde die Arbeit erschwert, da nicht davon auszugehen sei, dass die Taten geplant gewesen wären. Vielmehr seien sie meist aus einer Laune heraus und eher zufällig verübt worden. Somit könne man daraus kein Muster entwickeln. Leider seien auch sehr wenige Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Das habe die Arbeit nicht leichter gemacht. Aber mittlerweile würden, so Dachs, die Ermittlungsarbeiten immer bessere Erfolge zeigen. Natürlich, so räumt er ein, habe die Ausgangssperre zu einer Atempause für die Bobinger Polizei geführt. Da man nach 21 Uhr ständig damit rechnen müsse, kontrolliert zu werden und einen Grund für den Aufenthalt im Freien parat haben sollte, sei es nicht mehr so einfach, ungesehen Mülltonnen in Brand zu setzen oder anderweitig Gegenstände zu beschädigen.