Augsburger Allgemeine (Land West)
Globale Allianz für Naturschutz
Merkel mahnt bei kleinem Klimagipfel
Paris Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich ausdrücklich dazu verpflichtet, den Lebensraum von Tieren und Pflanzen besser zu schützen. Die CDU-Toppolitikerin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron riefen am Montag beim Klimagipfel „One Planet Summit“in Paris Partner dazu auf, sich einer globalen Allianz anzuschließen. Dabei wollen 50 Staaten 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 schützen. Die Anstrengungen müssten hochgefahren werden, um biologische Vielfalt zu wahren, mahnte Merkel, die bei dem Gipfel per Video zugeschaltet war. Das müsse nicht irgendwann, sondern jetzt geschehen, sonst seien die Konsequenzen unumkehrbar.
Deutschland verpflichtet sich, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Landund Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Die EU hatte vor einigen Monaten das 30-Prozent-Ziel schon für die Gemeinschaft der 27 Staaten festgelegt. Macron kündigte an, Frankreich wolle das gesetzte Ziel bereits 2022 Jahr einhalten.
Beim „One Planet Summit“sprachen auch der britische Premier Boris Johnson, UN-Generalsekretär Antonio Guterres oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die meisten Gäste waren wegen der Pandemie per Video zugeschaltet. Im Zentrum des Gipfels stand nicht zuletzt wegen der Covid-19-Pandemie das Thema Artenvielfalt. „Wir haben schon oft über die Zusammenhänge zwischen dem Verlust der biologischen Vielfalt
Greta Thunberg kritisiert das Treffen als „Blabla“
und Covid gesprochen“, sagte von der Leyen. „Und wenn wir nicht dringend handeln, um unsere Natur zu schützen, stehen wir vielleicht schon am Anfang einer Ära von Pandemien“, warnte sie. Durch die Zerstörung von Ökosystemen und den Eingriff des Menschen in die Natur kommen bislang voneinander getrennt lebende Arten in Kontakt. Die Gefahr der Übertragung von Krankheiten von Tieren auf den Menschen wächst. Konkret werde sich die EU in der neuen Initiative „Prezode“engagieren. Das wissenschaftliche Projekt zielt darauf ab, bestehende Projekte zu bündeln. Es sollen außerdem mehrere hundert Millionen Euro in die Forschung investiert werden.
Mit knapp zwölf Milliarden Euro will die internationale Gemeinschaft zudem ein ins Stocken geratene Umweltprojekt in der Sahelzone unterstützen, kündigte Macron an. Bei dem Projekt der „Großen Grünen Mauer“sollen über Tausende Kilometer Bäume wie ein grünes Band gepflanzt werden – von Dakar bis Dschibuti. Dies soll die Wüstenbildung stoppen. Damit soll auch gegen Hungersnöte und Dürre in der Region gekämpft werden.
Auch Prinz Charles rief bei der Veranstaltung in Paris Unternehmen aus aller Welt zu Investitionen auf und stellte sein Projekt „Terra Carta“vor. Ziel sei es, Wohlstand in der kommenden Dekade in Einklang mit Natur, Menschen und dem Planeten zu bringen, sagte er. Mit der Initiative will der Prinz von Wales bis zum Jahr rund 8,1 Milliarden Euro für grüne Projekte einsammeln.
Die Umweltorganisation Greenpeace lobte den Zusammenschluss der 50 Staaten zum Schutz der Lebensräume von Mensch und Tier. Gleichzeitig gab es auch deutliche Kritik am Pariser Gipfel. Die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg hielt die Veranstaltung nur für leeres Gerede. „Live vom One Planet Summit in Paris: Blabla Natur, Blabla wichtig, Blabla ehrgeizig, Blabla grüne Investitionen, Blabla grüne Möglichkeiten, Blabla grünes Wachstum“, schrieb sie.