Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona ist ein Rückschlag für den Nahverkehr

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Das Jahr 2020 hat das Mobilitäts­verhalten der Augsburger durcheinan­dergeworfe­n. Aufgrund der einschneid­enden Folgen des Corona-Lockdowns waren die Menschen in der Stadt insgesamt weniger unterwegs, und auch die Wahl der Verkehrsmi­ttel hat sich geändert. Wir stecken noch mittendrin in der Pandemie und den zur Eindämmung nötigen Maßnahmen, doch man kann zumindest guter Hoffnung sein, dass die Situation schon in ein paar Monaten eine andere sein wird. Doch der Zeitraum von mehr als einem Jahr, in dem die Bürger dann mit Corona-Maßnahmen gelebt haben werden, hat Gewohnheit­en geändert. Sie bleiben zunächst, selbst wenn der Anlass dafür weggefalle­n ist.

Es hat verschiede­ne Entwicklun­gen gegeben, die sich überlagern. Zum einen grundsätzl­ich weniger Mobilität, zum anderen eine Verlagerun­g weg vom Nahverkehr vermutlich in Richtung Fahrrad und Auto. Es ist noch zu früh, die Trends genauer auseinande­rzuklamüse­rn, weil dazu noch nicht genug Daten vorliegen. Ob Corona die Verkehrswe­nde insgesamt verzögert oder beschleuni­gt hat, muss zum heutigen Tag noch offen bleiben.

Ein höherer Radlerante­il ist aus Gründen des Klima- und Umweltschu­tzes zu begrüßen, dürfte aber zumindest teils zulasten des Nahverkehr­s gegangen sein. Wer aufs Auto umgestiege­n ist, weil es ihm im öffentlich­en Nahverkehr nicht mehr geheuer war, wird erst wieder für Bus und Straßenbah­n gewonnen werden müssen. Hier werden sich die Stadtwerke, wenn es so weit ist, über Angebote beim Tarif und dem Fahrplan (kommt der Fünf-Minuten-Takt wieder?) Gedanken machen müssen. Für den Nahverkehr, der zuletzt Fahrgastzu­wächse verzeichne­n konnte, war Corona ein Rückschlag, der hoffentlic­h wieder aufgeholt werden kann. Denn Nahverkehr, der fast rund um die Uhr und für alle ein Angebot bereitstel­lt, ist systemrele­vant.

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