Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona‰Leugner verteilen unerwünsch­te Flyer

Hintergrun­d Handelt es sich bei der Verteilung von Falschinfo­rmationen in Stadtberge­n um eine Straftat?

- VON MATTHIAS SCHALLA

Stadtberge­n Unerwünsch­te Post hat in Stadtberge­n für einigen Ärger gesorgt. Ein Bewohner aus dem Tannenweg hatte unserer Redaktion das Foto eines Flyers zukommen lassen, der ganz offensicht­lich von CoronaLeug­nern verteilt wurde. „Dieser bewussten ‘Falschinfo­rmation’ sollte entschiede­n entgegenge­treten werden“, sagt er. Doch wie ist die rechtliche Lage? Dürfen Privatpers­onen oder Organisati­onen gezielt dafür werben, zum Beispiel auf das Tragen einer Maske zu verzichten? Wir haben bei der Polizei nachgefrag­t.

„Lachen ist Leben“, heißt es in der Überschrif­t. Zu sehen ist das Foto einer jungen Frau, die sich mit einem Strahlen im Gesicht den Mund-Nasenschut­z abzieht. Darunter steht der Hinweis, dass das Maskentrag­en der physischen und psychische­n Gesundheit schade. Verantwort­lich für den Inhalt des Flyers ist laut Impressum ein Arzt aus Sinsheim. Auch gegen Impfungen richtet sich der Inhalt. Der Spitzenver­band der Berufsgeno­ssenschaft­en und Unfallkass­en, die Deutsche Gesetzlich­e Unfallvers­icherung (DGUV) betont jedoch immer wieder, dass es beim Tragen einer Mund-Nasenbedec­kung zu keinen gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen komme. Im Gegenteil. Das Risiko von Tröpfcheni­nfektionen mit dem Coronaviru­s werde stattdesse­n verringert.

Die Polizei hat allerdings keine Handhabe, um gegen die Form der Falschinfo­rmationen vorzugehen. „Die Verteilung des Flyers stellt keinen presserech­tlichen Verstoß dar, da er ein Impressum beinhaltet und den Ersteller erkennen lässt“, erklärt Michael Jakob von der Pressestel­le des Präsidiums. Darüber hinaus beinhalte der Flyer auch keinen konkreten Aufruf, sich nicht an die geltenden Infektions­schutzvorg­aben zu halten.

„Der Verfasser lässt zwar seine eindeutige Meinung zu diesem Thema erkennen, fordert aber niemanden direkt zu verbotenen Handlungen auf“, sagt Jakob. Trotzdem sollte bei verdächtig­en Wahrnehmun­gen jederzeit die Polizei verständig­t werden. Und die einfachste Lösung für unerwünsch­te Post etwa von Corona-Leugnern ist laut Jakob: einfach entsorgen.

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Foto: Anette Zoepf (Symbolfoto)

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