Augsburger Allgemeine (Land West)
Sportler sind Vorbilder
Der Sport ist die beste Schule fürs Leben. Wenn das stimmt, wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt, um mit dem Lernen anzufangen. Damit ist gar nicht gemeint, endlich vom Sofa hochzukommen und die Vorsätze für mehr Bewegung wirklich mal anzugehen. Das tun zwar auch viele. Gefühlt sind noch nie so viele bunt und funktionsbekleidete Menschen im Wald oder im Park an einem vorbeigejoggt wie derzeit. Aber die Wege sind glatt, die Luft ist kalt und die Schwerkraft eine reale Größe. Kurz: Es ist nicht jedem gegeben, in dieser Schule fürs Leben in der ersten Reihe zu sitzen.
Aber Sportler könnten in anderer Art ein Beispiel sein. Eishockeyspieler etwa. Angeblich haben die ihr Schmerzempfinden so weit unter Kontrolle, dass ein Volltreffer mit dem Puck auf eine ungeschützte Körperstelle sie nicht ärger stört als unsereins ein Mückenstich. Beeindruckend, aber wohl unerreichbar. Was Eishockeyspieler außerdem machen: So lange sie in einem Turnier oder Wettkampf dabei sind, lassen sich viele von ihnen den Bart stehen – egal wie das aussieht. Mit langem Anlauf sind wir nun endlich bei der Sache: Der Kampf gegen Corona fordert vollen Einsatz. Im Homeoffice, im Fernunterricht, in Quarantäne – immer muss die Spannung hochgehalten werden. Immer muss das Team funktionieren. Es gibt ein gemeinsames Ziel, dem alles untergeordnet wird. Und als Zeichen der unbedingten Entschlossenheit bleibt der Bart stehen – bis der Titel gewonnen ist. Also keine Fragen bei der nächsten Videokonferenz, wenn die Haare länger sind und der Bartschatten dunkler ist. Das Spiel ist noch nicht vorbei – aber am Sieger gibt es keine Zweifel. Nur einkaufen muss so lange wohl jemand anders. Bart und FFP-2-Masken gehen angeblich nicht gut zusammen.