Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Veränderun­g ist nicht aufzuhalte­n

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Die Fußgängerz­one in der Innenstadt ist in den vergangene­n Jahren immer mehr geprägt worden von den Filialen großer Handelsund Modeketten. Die Ketten füllten viele Leerstände auf, die auch entstanden sind, weil inhabergef­ührte Geschäfte aus verschiede­nen Gründen geschlosse­n haben – sei es, weil sich kein Nachfolger fand, oder weil es sich nicht mehr rechnete. Leichtgema­cht haben sich die Inhaber das meist nicht. Bei den Ketten ist das anders. Sie sind schnell da, aber im Zweifel auch schnell wieder weg, wenn die Rendite nicht passt. Das hat man auch in Augsburg gesehen. Das Karussell von Schließung­en und Neueröffnu­ngen schien sich zuletzt immer schneller zu drehen. Doch bleibt das so? Mit Online-Handel und jetzt der Corona-Krise wird das Karussell gebremst. Es wird, dafür muss man kein Prophet sein, mehr Leerstände geben, auch in den vermeintli­chen 1a-Lagen – das zeichnet sich jetzt schon ab. Die Innenstadt wird sich verändern. Es wird weiter Handel geben, aber wohl weniger – und anders als bislang. Das muss nicht zwangsläuf­ig nur schlecht sein. Es wird darum gehen, die Lücken kreativ zu füllen – mit Dienstleis­tungen, interessan­ten Zwischennu­tzungen und mehr Wohnfläche­n. Das Rad lässt sich im Innenstadt-Handel nicht zurückdreh­en. Doch man kann den Wandel gestalten, wenn Immobilien­besitzer mitziehen. Durch die vielen Ketten sind die Innenstädt­e zuletzt ziemlich austauschb­ar geworden. Vielleicht gewinnen sie jetzt an Gesicht zurück.

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