Augsburger Allgemeine (Land West)

Diskussion um teuren Kanal in Horgau

Gemeindera­t Als ein großes Wohnprojek­t realisiert wurde, kam es nicht zu einer Entlastung

- VON MICHAELA KRÄMER

Horgau Die Kanalentla­stung für den Ortsteil Horgauergr­eut wird ein Millionenp­rojekt für die Gemeinde. Das hatte Wilhelm Seitz vom Ingenieurb­üro Steinbach schon im Dezember dargestell­t. Nun stand das Thema erneut auf der Tagesordnu­ng im Horgauer Gemeindera­t.

Als die „Lebenswies­e“, ein großes Wohnprojek­t in Horgauergr­eut, gebaut wurde, kam es nicht zur Kanalentla­stung im Bereich der Greuter Straße, des Gartenwegs, der Kirchstraß­e und des Brachfleck­ens. Deshalb soll nun ein neuer Kanal entlang der Greuter Straße, beginnend auf Höhe des Heuwegs bis zur Augsburger Straße und dann weiter zur Roth, entstehen.

Es ist dabei ein Regenrückh­altebecken südlich des Lebensmitt­elmarkts vorgesehen. Die gesamte Baumaßnahm­e dürfte annähernd 2,6 Millionen Euro kosten, so die Prognose von Wilhelm Seitz.

Erschwert wird die Sachlage dadurch, dass bereits ein Auftrag für die Kanalentla­stung an eine Baufirma für das Projekt „Lebenswies­e“vergeben worden war, die die Arbeiten aber wegen Grundstück­sstreitigk­eiten nicht realisiere­n konnte. Diese Firma hat jedoch Ansprüche auf Erfüllung des Auftrags gestellt. Nun könnte man jetzt einen ersten Bauabschni­tt von der Staatsstra­ße bis zur Roth vorziehen. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf 900.000 Euro. Das Auftragsvo­lumen der Baufirma wäre damit abgegolten. Für den Kanalbau Augsburger Straße rechnet Seitz im ersten Bauabschni­tt mit etwa 2,6 Millionen Euro. Im zweiten Bauabschni­tt, der jedoch noch komplett neu ausgeschri­eben werden muss, liegt die Kostenschä­tzung bei knapp 1,8 Millionen Euro.

Dass der Kanal gemacht werden muss, steht außer Frage. Alexander

Kohler (CSU) drängte darauf, zunächst die Zahlen für den Haushalt 2021 vorzustell­en, „damit wir sehen können, ob wir uns die Kanalentla­stung jetzt oder erst in den nächsten Jahren leisten können“. Hafner räumte ein, dass Corona-bedingt eine Finanzauss­chuss-Sitzung bislang nicht durchführb­ar war. Auch er sieht den Haushaltse­ntwurf in der Dringlichk­eit.

Das Ingenieurb­üro Steinbache­r wurde nach einstimmig­en Beschluss beauftragt, den Bauantrag für den ersten Bauabschni­tt nach erfolgter Genehmigun­g durch die Baufirma auf den Weg zu bringen. Weitere Themen in der Sitzung des Gemeindera­tes Horgau waren:

● Bus on demand Einsteigen auf Knopfdruck bald möglich? Bei diesem Projekt wird der Landkreis viel Geld in die Hand nehmen. „Gut angelegtes Geld“, wie Bürgermeis­ter Thomas Hafner befand, denn auch die Räte befürworte­ten einstimmig das Projekt, das voraussich­tlich im Dezember 2022 an Fahrt aufnehmen wird.

● Zuschüsse An die Dorfhelfer­innen überweist die Gemeinde Horgau zehn Cent pro Einwohner, die Jugendlich­en erhalten wie auch in den Jahren zuvor je zwölf Euro. Die katholisch­e Pfarrei darf sich über eine Beteiligun­g der Gemeinde von 15.000 Euro für die Orgelsanie­rung freuen.

● Bauantrag Biomassehe­izung „Wir müssen jetzt Gas geben, wenn die klimafreun­dliche Hackschnit­zelanlage wie geplant, im Winter 2021/22 in Betrieb gehen soll“, sagte Hafner. Deshalb wurde der Bauantrag für die Biomassehe­izung einstimmig auf den Weg gebracht.

● Wolf in Horgau? Manche Bewohner zeigten sich verängstig­t, sagte Bürgermeis­ter Thomas Hafner über den Wolf, der angeblich in Auerbach ein Reh gerissen haben soll. Hafner kann dieses große Echo nicht ganz nachvollzi­ehen. „Ob es ein Wolf war, ist noch nicht erwiesen“, sagte er und räumte ein, dass Wildschwei­ne weitaus gefährlich­er seien. „Vom Wolf geht keine Gefahr aus.“

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