Augsburger Allgemeine (Land West)
Diskussion um teuren Kanal in Horgau
Gemeinderat Als ein großes Wohnprojekt realisiert wurde, kam es nicht zu einer Entlastung
Horgau Die Kanalentlastung für den Ortsteil Horgauergreut wird ein Millionenprojekt für die Gemeinde. Das hatte Wilhelm Seitz vom Ingenieurbüro Steinbach schon im Dezember dargestellt. Nun stand das Thema erneut auf der Tagesordnung im Horgauer Gemeinderat.
Als die „Lebenswiese“, ein großes Wohnprojekt in Horgauergreut, gebaut wurde, kam es nicht zur Kanalentlastung im Bereich der Greuter Straße, des Gartenwegs, der Kirchstraße und des Brachfleckens. Deshalb soll nun ein neuer Kanal entlang der Greuter Straße, beginnend auf Höhe des Heuwegs bis zur Augsburger Straße und dann weiter zur Roth, entstehen.
Es ist dabei ein Regenrückhaltebecken südlich des Lebensmittelmarkts vorgesehen. Die gesamte Baumaßnahme dürfte annähernd 2,6 Millionen Euro kosten, so die Prognose von Wilhelm Seitz.
Erschwert wird die Sachlage dadurch, dass bereits ein Auftrag für die Kanalentlastung an eine Baufirma für das Projekt „Lebenswiese“vergeben worden war, die die Arbeiten aber wegen Grundstücksstreitigkeiten nicht realisieren konnte. Diese Firma hat jedoch Ansprüche auf Erfüllung des Auftrags gestellt. Nun könnte man jetzt einen ersten Bauabschnitt von der Staatsstraße bis zur Roth vorziehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 900.000 Euro. Das Auftragsvolumen der Baufirma wäre damit abgegolten. Für den Kanalbau Augsburger Straße rechnet Seitz im ersten Bauabschnitt mit etwa 2,6 Millionen Euro. Im zweiten Bauabschnitt, der jedoch noch komplett neu ausgeschrieben werden muss, liegt die Kostenschätzung bei knapp 1,8 Millionen Euro.
Dass der Kanal gemacht werden muss, steht außer Frage. Alexander
Kohler (CSU) drängte darauf, zunächst die Zahlen für den Haushalt 2021 vorzustellen, „damit wir sehen können, ob wir uns die Kanalentlastung jetzt oder erst in den nächsten Jahren leisten können“. Hafner räumte ein, dass Corona-bedingt eine Finanzausschuss-Sitzung bislang nicht durchführbar war. Auch er sieht den Haushaltsentwurf in der Dringlichkeit.
Das Ingenieurbüro Steinbacher wurde nach einstimmigen Beschluss beauftragt, den Bauantrag für den ersten Bauabschnitt nach erfolgter Genehmigung durch die Baufirma auf den Weg zu bringen. Weitere Themen in der Sitzung des Gemeinderates Horgau waren:
● Bus on demand Einsteigen auf Knopfdruck bald möglich? Bei diesem Projekt wird der Landkreis viel Geld in die Hand nehmen. „Gut angelegtes Geld“, wie Bürgermeister Thomas Hafner befand, denn auch die Räte befürworteten einstimmig das Projekt, das voraussichtlich im Dezember 2022 an Fahrt aufnehmen wird.
● Zuschüsse An die Dorfhelferinnen überweist die Gemeinde Horgau zehn Cent pro Einwohner, die Jugendlichen erhalten wie auch in den Jahren zuvor je zwölf Euro. Die katholische Pfarrei darf sich über eine Beteiligung der Gemeinde von 15.000 Euro für die Orgelsanierung freuen.
● Bauantrag Biomasseheizung „Wir müssen jetzt Gas geben, wenn die klimafreundliche Hackschnitzelanlage wie geplant, im Winter 2021/22 in Betrieb gehen soll“, sagte Hafner. Deshalb wurde der Bauantrag für die Biomasseheizung einstimmig auf den Weg gebracht.
● Wolf in Horgau? Manche Bewohner zeigten sich verängstigt, sagte Bürgermeister Thomas Hafner über den Wolf, der angeblich in Auerbach ein Reh gerissen haben soll. Hafner kann dieses große Echo nicht ganz nachvollziehen. „Ob es ein Wolf war, ist noch nicht erwiesen“, sagte er und räumte ein, dass Wildschweine weitaus gefährlicher seien. „Vom Wolf geht keine Gefahr aus.“