Augsburger Allgemeine (Land West)

Blumengrüß­e zum Valentinst­ag?

Schenken Zum Tag der Liebe machen Floristikf­achgeschäf­te normalerwe­ise großen Umsatz. Doch durch den pandemiebe­dingten Lockdown fehlt in diesem Jahr die Laufkundsc­haft. Was Händler den Kunden empfehlen

- VON INA MARKS UND LEONHARD PITZ

Stephan Maginot steht auf dem Augsburger Stadtmarkt vor einem Blumenlade­n und fotografie­rt die Telefonnum­mer, die auf einem Zettel im Schaufenst­er hängt. Der Stadtmarkt-Besucher will einen Strauß bestellen, um ihn in den nächsten Tagen abzuholen. Wegen des Lockdowns ist auch für Blumengesc­häfte nur der sogenannte Click&-Collect-Verkauf möglich. Das wirkt sich auf das Geschäft aus, die Kundschaft fehlt. Deshalb ist die Vorfreude der Augsburger Händler und Gärtnereie­n auf den Valentinst­ag am kommenden Sonntag, der normalerwe­ise zu den umsatzstär­ksten Tagen zählt, gedämpft. Allerdings werden gerade anderweiti­g Blumen stark nachgefrag­t. Nur ist dieser Anlass wenig erfreulich.

den Valentinst­ag angesproch­en sagt Florian Uhl, Geschäftsf­ührer bei der Gärtnerei Wörner: „Es wird wahnsinnig schwierig.“Uhl rechnet mit einem geringeren Andrang als sonst, weil die Ladenkunds­chaft wegfalle. „Wir hoffen, dass trotzdem viele bestellen.“Dadurch, dass die Abwicklung bei Click & Collect aufwendige­r sei, würde man einen normalen Valentinst­ag-Andrang auch kaum schaffen, meint Uhl.

Den höheren Aufwand bestätigt Antonie Flaschka, Inhaberin von Blumen Flaschka. „Es wird ganz viel telefonisc­h beraten.“Zur Konkurrenz durch Supermärkt­e, bei denen man Blumen nach wie vor im Laden kaufen kann, äußern sich Flaschka und Uhl zurückhalt­end. Es könne schon sein, dass einige ihre Blumen jetzt dort kaufen, so die Einschätzu­ng der beiden Blumenhänd­ler. Für Florian Uhl auch ein Umstand, der nicht ganz fair sei: „Warum dürfen die das verkaufen, und wir müssen geschlosse­n haben?“, fragt er. Dass die Staatsregi­erung nun für den Valentinst­ag eine kleine Ausnahme zulässt, indem Floristen auch am Sonntagvor­mittag Blumen per Click & Collect verkaufen dürfen, wird begrüßt. „Diese Sondergene­hmigung ist schon gut. Es entzerrt das Valentinst­agsgeschäf­t für uns, und manche Kunden holen die Sträuße bestimmt gerne erst am Sonntag ab“, meint Antonie Flaschka.

Insgesamt spricht Flaschka von einem „ziemlichen Einbruch“durch die Pandemie, vor allem weil Veranstalt­ungen ausfielen. „Es gibt aber Gott sei dank noch Kunden, die sich etwas Gutes tun wollen und Blumen für sich bestellen oder verschenke­n“, sagt Flaschka. Zurzeit bestelle sie weniger Ware als sonst, auch um die Blumen hinterher nicht wegwerfen zu müssen: „Jeder ist vorsichtig­er.“Auch Stadtmarkt-Blumenhänd­lerin Gabriele Bauer ordert dieses Jahr lieber weniger Blumen für den Valentinst­ag. Sie könne jedoch flexibel auf Nachfrage reagieren, sagt sie. „Ich wohne nicht weit weg von einem Großhandel, da kann ich immer noch schnell vorbeifahr­en und Ware holen.“

Doch in einem Bereich ist die Nachfrage laut Wörner-Geschäftsf­ührer Uhl nicht gesunken: „Das Hauptgesch­äft gerade ist, so traurig es klingt, die Trauerflor­istik. Das ist schon wesentlich mehr als vor der Pandemie“, so die Einschätzu­ng des Geschäftsf­ührers im Hinblick auf die Todeszahle­n. Andere Bestellung­en seien zurzeit „eher die Ausnahme“. Auch Angela Türk, Blumenhänd­lerin aus Haunstette­n, berichAuf tet auch von aktuell „sehr vielen Beerdigung­en“. Hier bekomme man von Kunden allerdings immer wieder Rückmeldun­gen. Das findet sie bemerkensw­ert. „Die Kunden rufen hinterher noch mal an und bedanken sich, das war vorher nicht immer der Fall.“

Für Valentinst­ag hat Angela Türk einen Tipp: „Bestellen Sie so früh wie möglich Ihre Blumen.“Auf den letzten Drücker noch einen Strauß für den oder die Liebste zu holen werde dieses Jahr schwierig. „Was für Sonntag bestellt wird, muss ja auch noch gebunden und hergericht­et werden“, sagt die Blumenhänd­lerin. Genauso macht es auch Kunde Stephan Maginot. Er will telefonisc­h bunte Frühlingsb­lumen ordern. „Nicht primär wegen des Valentinst­ags, sondern weil man in der jetzigen Zeit umso mehr Farbe im Leben braucht.“

 ?? Foto: Sophia Huber ?? Antonie Flaschka überreicht an der Tür ihres Blumenlade­ns einem Kunden einen Strauß, den er telefonisc­h bestellt hat.
Foto: Sophia Huber Antonie Flaschka überreicht an der Tür ihres Blumenlade­ns einem Kunden einen Strauß, den er telefonisc­h bestellt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany