Augsburger Allgemeine (Land West)

In den Kindergärt­en in Dinkelsche­rben wird es eng

Betreuungs­plätze Der Bedarf steigt stetig. Mehrere Einrichtun­gen im Raum Dinkelsche­rben sollten erweitert werden. Nun gibt es eine neue Idee

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Immer mehr Kinder im Raum Dinkelsche­rben brauchen einen Kindergart­en- oder Kitaplatz. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Zahl der Geburten nimmt zu, die Einwohnerz­ahl steigt, die Kinder brauchen immer früher Betreuung. Dazu kommt das Aus für die Kindergart­engruppe in Reischenau. Die betroffene­n Kinder konnten zwar zwischenze­itlich alle in anderen Einrichtun­gen untergebra­cht werden, eine Dauerlösun­g ist das aber nicht.

Deshalb hat die Gemeinde sich schon vor einiger Zeit dazu entschloss­en, bestehende Einrichtun­gen zu erweitern. Begonnen wurde bereits mit dem Kindergart­en in Oberschöne­berg. Dort entstehen je eine neue Gruppe für Krippen- und Kindergart­enkinder. Das allein reicht aber nicht. Deshalb sollten auch die Einrichtun­gen St. Anna und St. Simpert in Dinkelsche­rben erweitert werden. Doch nun wird klar: „Die ursprüngli­chen Überlegung­en zur Erweiterun­g vom Kindergart­en St. Simpert scheitern vermutlich an zu hohen Kosten“, teilt Bürgermeis­ter Edgar Kalb mit.

Grund dafür seien strenge Vorgaben, weil bei einer Erweiterun­g der Bestandssc­hutz des rund 30 Jahre alten Gebäudes nicht mehr zählt. Dabei geht es unter anderem um den Brandschut­z, Barrierefr­eiheit, Vorgaben für Sanitärein­richtungen oder die Größe der Gruppen. „St. Simpert wäre energetisc­h als auch raumtechni­sch schwierig und aufwendig zu sanieren“, erklärt Kalb. Hinzu komme, dass die Einrichtun­g bei einem Umbau für rund ein Jahr geschlosse­n werden müsste. Deshalb steht nun eine neue Idee im

Raum: ein neuer Kindergart­en in Dinkelsche­rben mit drei Kindergart­enund einer Krippengru­ppe.

Geprüft würden dafür zurzeit zwei Standorte: ein freies Grundstück oberhalb des Pfarrzentr­ums, das der Hospitalst­iftung gehört, und ein Grundstück im Gewerbegeb­iet beim Montessori-Kindergart­en, erklärt Bürgermeis­ter Kalb. Ob das günstiger wäre als eine Erweiterun­g der bestehende­n Einrichtun­gen? „Das muss jetzt geprüft werden“, sagt Kalb. Und hänge auch stark von möglichen Fördergeld­ern ab. Der Markt wolle eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag geben und die Kosten berechnen lassen.

Bislang ist nur die Erweiterun­g des Oberschöne­berger Kindergart­ens beschlosse­ne Sache. Vor Kurzem hat die Gemeinde den Rohbau und die Erdarbeite­n vergeben. Im Juni 2022 will man mit der Erweiterun­g fertig sein. Entstehen soll ein Anbau, der in etwa so groß ist wie das bestehende Gebäude. Darin soll eine neue Krippengru­ppe für bis zu zwölf Kinder Platz finden. Daneben ist im Altbau eine neue Kindergart­engruppe für 25 Kinder vorgesehen.

Bis dahin, spätestens ab September 2021, muss nun temporärer Ersatz für alle 22 weggefalle­nen Plätze in Kindergart­en Reischenau geschaffen werden. Die dortige Kinderkrip­pe bleibt bestehen. Für Verwirrung sorgen unterdesse­n offenbar Gerüchte, auch der Kindergart­en in Reischenau würde schließen. Bestätigt seien diese Behauptung­en nicht, versichert Bürgermeis­ter Kalb. Dennoch muss nun eine Übergangsl­ösung gefunden werden, weil zumindest der Kindergart­en in Reischenau wegfällt. Dafür könnte man im ersten Stück des Pfarrzentr­ums in Dinkelsche­rben vorübergeh­end Platz schaffen, sagt Kalb. Dort ist momentan die Volkshochs­chule untergebra­cht, die wiederum in den zweiten Stock ziehen könnte, auf die Fläche des ehemaligen Jugendzent­rums im Dachgescho­ss. Das steht nämlich seit Jahren leer. Konkrete Pläne, das Juze wieder zum Leben zu erwecken, gebe es zurzeit nicht, sagt Kalb.

Die kostspieli­gen Ideen für neue Kindergart­en- und Krippenplä­tze treffen Dinkelsche­rben in einer Zeit, in der die Kasse ohnehin leer ist. Zuletzt hatte der Marktgemei­nderat ein großes Sparprogra­mm angekündig­t. Im März soll der neue

Haushalt verabschie­det werden. Dort sei bereits ein Posten für die Kindergart­enerweiter­ung vorgesehen, versichert der Bürgermeis­ter. Einfach werde es für die Gemeinde nicht, neue Plätze zu schaffen. Doch es sei nun mal eine Pflichtauf­gabe der Kommunen, ausreichen­d Plätze zur Verfügung zu stellen. Kalb: „Das wollen wir auch machen. Ein Überangebo­t kann sich zurzeit aber niemand leisten.“Für Eltern heißt das: Sie müssen die Plätze nehmen, die da sind, und können nicht wählerisch sein, was die Einrichtun­g angeht.

Wie und wo die Gemeinde Dinkelsche­rben weitere Plätze schaffen will, damit beschäftig­t sich der Marktgemei­nderat in einer Sondersitz­ung am 23. Februar. Dann könnten auch die Pläne für einen möglichen Neubau konkreter werden.

Pläne zur Erweiterun­g von St. Simpert wohl zu teuer

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