Augsburger Allgemeine (Land West)
In den Kindergärten in Dinkelscherben wird es eng
Betreuungsplätze Der Bedarf steigt stetig. Mehrere Einrichtungen im Raum Dinkelscherben sollten erweitert werden. Nun gibt es eine neue Idee
Dinkelscherben Immer mehr Kinder im Raum Dinkelscherben brauchen einen Kindergarten- oder Kitaplatz. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Zahl der Geburten nimmt zu, die Einwohnerzahl steigt, die Kinder brauchen immer früher Betreuung. Dazu kommt das Aus für die Kindergartengruppe in Reischenau. Die betroffenen Kinder konnten zwar zwischenzeitlich alle in anderen Einrichtungen untergebracht werden, eine Dauerlösung ist das aber nicht.
Deshalb hat die Gemeinde sich schon vor einiger Zeit dazu entschlossen, bestehende Einrichtungen zu erweitern. Begonnen wurde bereits mit dem Kindergarten in Oberschöneberg. Dort entstehen je eine neue Gruppe für Krippen- und Kindergartenkinder. Das allein reicht aber nicht. Deshalb sollten auch die Einrichtungen St. Anna und St. Simpert in Dinkelscherben erweitert werden. Doch nun wird klar: „Die ursprünglichen Überlegungen zur Erweiterung vom Kindergarten St. Simpert scheitern vermutlich an zu hohen Kosten“, teilt Bürgermeister Edgar Kalb mit.
Grund dafür seien strenge Vorgaben, weil bei einer Erweiterung der Bestandsschutz des rund 30 Jahre alten Gebäudes nicht mehr zählt. Dabei geht es unter anderem um den Brandschutz, Barrierefreiheit, Vorgaben für Sanitäreinrichtungen oder die Größe der Gruppen. „St. Simpert wäre energetisch als auch raumtechnisch schwierig und aufwendig zu sanieren“, erklärt Kalb. Hinzu komme, dass die Einrichtung bei einem Umbau für rund ein Jahr geschlossen werden müsste. Deshalb steht nun eine neue Idee im
Raum: ein neuer Kindergarten in Dinkelscherben mit drei Kindergartenund einer Krippengruppe.
Geprüft würden dafür zurzeit zwei Standorte: ein freies Grundstück oberhalb des Pfarrzentrums, das der Hospitalstiftung gehört, und ein Grundstück im Gewerbegebiet beim Montessori-Kindergarten, erklärt Bürgermeister Kalb. Ob das günstiger wäre als eine Erweiterung der bestehenden Einrichtungen? „Das muss jetzt geprüft werden“, sagt Kalb. Und hänge auch stark von möglichen Fördergeldern ab. Der Markt wolle eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben und die Kosten berechnen lassen.
Bislang ist nur die Erweiterung des Oberschöneberger Kindergartens beschlossene Sache. Vor Kurzem hat die Gemeinde den Rohbau und die Erdarbeiten vergeben. Im Juni 2022 will man mit der Erweiterung fertig sein. Entstehen soll ein Anbau, der in etwa so groß ist wie das bestehende Gebäude. Darin soll eine neue Krippengruppe für bis zu zwölf Kinder Platz finden. Daneben ist im Altbau eine neue Kindergartengruppe für 25 Kinder vorgesehen.
Bis dahin, spätestens ab September 2021, muss nun temporärer Ersatz für alle 22 weggefallenen Plätze in Kindergarten Reischenau geschaffen werden. Die dortige Kinderkrippe bleibt bestehen. Für Verwirrung sorgen unterdessen offenbar Gerüchte, auch der Kindergarten in Reischenau würde schließen. Bestätigt seien diese Behauptungen nicht, versichert Bürgermeister Kalb. Dennoch muss nun eine Übergangslösung gefunden werden, weil zumindest der Kindergarten in Reischenau wegfällt. Dafür könnte man im ersten Stück des Pfarrzentrums in Dinkelscherben vorübergehend Platz schaffen, sagt Kalb. Dort ist momentan die Volkshochschule untergebracht, die wiederum in den zweiten Stock ziehen könnte, auf die Fläche des ehemaligen Jugendzentrums im Dachgeschoss. Das steht nämlich seit Jahren leer. Konkrete Pläne, das Juze wieder zum Leben zu erwecken, gebe es zurzeit nicht, sagt Kalb.
Die kostspieligen Ideen für neue Kindergarten- und Krippenplätze treffen Dinkelscherben in einer Zeit, in der die Kasse ohnehin leer ist. Zuletzt hatte der Marktgemeinderat ein großes Sparprogramm angekündigt. Im März soll der neue
Haushalt verabschiedet werden. Dort sei bereits ein Posten für die Kindergartenerweiterung vorgesehen, versichert der Bürgermeister. Einfach werde es für die Gemeinde nicht, neue Plätze zu schaffen. Doch es sei nun mal eine Pflichtaufgabe der Kommunen, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. Kalb: „Das wollen wir auch machen. Ein Überangebot kann sich zurzeit aber niemand leisten.“Für Eltern heißt das: Sie müssen die Plätze nehmen, die da sind, und können nicht wählerisch sein, was die Einrichtung angeht.
Wie und wo die Gemeinde Dinkelscherben weitere Plätze schaffen will, damit beschäftigt sich der Marktgemeinderat in einer Sondersitzung am 23. Februar. Dann könnten auch die Pläne für einen möglichen Neubau konkreter werden.
Pläne zur Erweiterung von St. Simpert wohl zu teuer