Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Gasthof Berger schließt
Nach dem Corona-Lockdown geht es für das Lokal im Bobinger Stadtteil Straßberg nicht mehr weiter. Damit verschwindet ein Stück Tradition
BobingenStraßberg Gutbürgerliche Küche, viele Veranstaltungen und ein Biergarten: Dafür stand der Gasthof Berger in Straßberg. Nachdem schon vor längerer Zeit die Gaststätte Reichsadler geschlossen hat, verliert der Bobinger Stadtteil nun auch seine zweite und letzte Gaststätte. Seit den 1970er-Jahren hat diese „Dorfwirtschaft“das Leben in Straßberg geprägt. Doch das ist nun Geschichte. Wie die Betreiberfamilie Heinrich mitteilte, wird es auch nach dem Ende des Lockdowns keine Öffnung des Wirtshauses mehr geben. Zu den Hintergründen der Schließung wollte sich die Familie nicht äußern. Spätestens nachdem der Bobinger Bauausschuss dem neuen Besitzer des Areals das gemeindliche Einvernehmen zum Abriss des alten Gasthofes und dem Neubau eines Gebäudes mit neun Wohnungen erteilt hatte, dürfte klar sein, dass es kein Zurück mehr geben kann. „Das ist ein großer Verlust für unseren Stadtteil“, sagt Stadträtin Elisabeth König. Die Gastwirtschaft sei ein zentraler
Punkt im Ortsteil gewesen. Vor allem für das Vereinsleben bedeute die Schließung einen tiefen Einschnitt. Aber auch, dass es nun keinen Biergarten in Straßberg mehr gebe, sei schade. Damit gehe ein Stück heimatliche Identität verloren, ist sich König sicher. „Der Gasthof Berger, vor allem der Biergarten, war eigentlich immer gut besucht“, erklärt die CSU-Stadträtin. Daher habe es, ihrer Ansicht nach, wohl eher nicht am fehlenden Umsatz gelegen, dass die Familie den Betrieb nun aufgeben wird.
Nun wird es stiller werden in Straßberg. Möglichkeiten für Treffen böte dann nur noch, in geringerem Umfang, das Vereinsheim des TSV Straßberg. Dieses verfüge aber nur über begrenzte räumliche Kapazität und sei zudem nicht bewirtschaftet. Ein anderer Platz, um in Straßberg einen Gemeinschaftsraum zu schaffen, besteht laut Elisabeth König in den Räumen der alten
Schule. Diese seien allerdings stark sanierungsbedürftig und könnten nur mit erheblichem finanziellen Aufwand in einen nutzbaren Zustand versetzt werden. Bei der momentanen Finanzsituation der Stadt sei dies aber auf absehbare Zeit kaum möglich. Bliebe als letzter Ausweg der ehemalige Reichsadler.
Doch nach nunmehr langem Leerstand müsste auch dort aufwendig renoviert werden. Und ob sich nach dem aus der Pizzeria noch einmal ein Pächter finden ließe, sei mehr als ungewiss, meint Elisabeth König. Daher müsse man sich wohl mit der neuen Situation abfinden. Man könne nur hoffen, dass wenigstens die Pizzeria in der Schlossbergschänke im Nachbarortsteil Siedlung den Lockdown halbwegs unbeschadet übersteht. Denn somit bliebe wenigstens noch eine letzte gastronomische Anlaufstelle, die auch ohne Auto von Straßberg aus zu erreichen sei.
Sa/So: Zimmerei Johann Kraus, Inh. Jür gen Kraus, Schelmenweg 7, Zusamzell, Telefon 08296/236.