Augsburger Allgemeine (Land West)
„Promis stehen Schlange“
Interview Bei „The Masked Singer“verkleiden sich Prominente und singen. Mit diesem simplen Rezept wurde die Show zum Publikumserfolg. Und war für manchen Teilnehmer ein Karriere-Turbo
Herr Opdenhövel, „The Masked Singer“geht in eine neue Runde und auch Sie sind wieder dabei. Hätten Sie beim Start vor zwei Jahren gedacht, dass die schräge Gesangsshow einmal fester Bestandteil Ihrer Arbeit als Moderator wird?
Matthias Opdenhövel: Ich habe mir schon vorstellen können, dass die Show gut funktioniert. Sonst hätte ich sie auch nicht gemacht. Aber dass sie so dermaßen durch die Decke geht und so toll ankommt, hat uns natürlich alle überrascht. Es freut uns sehr, und deshalb machen wir gerne weiter und lassen nicht locker. Es gibt noch genug Prominente zu verkleiden. Ich habe übrigens gehört, die sollen inzwischen Schlange stehen und sich selbst bewerben.
Haben Sie keine Angst, dass die Show sich abnutzt, wenn zwei Staffeln im Jahr laufen?
Opdenhövel: Wir haben letztes Jahr zum ersten Mal zwei Staffeln im Jahr gemacht, und die Resonanz war nach wie vor hervorragend. Von Ermüdung kann also bisher keine Rede sein. Aber wir wissen, dass man sehr behutsam mit der Anzahl der einzelnen Sendungen umgehen muss.
Wird auch die neue Staffel wegen der Corona-Pandemie wieder ohne Studiopublikum produziert? Und wie ist das für Sie und die Kandidaten? Opdenhövel: Publikum wird es auch diesmal leider wieder nicht geben.
Wir sind aber froh, überhaupt produzieren zu können. Die Studiozuschauer fehlen natürlich sehr. Es ist ein anderes Gefühl für die prominenten Masken, wenn beim Auftritt plötzlich ein spontaner Zwischenapplaus losbricht oder Standing Ovations. So was puscht noch mal enorm und ist ein tolles Feedback. Es ist ohne Zuschauer im Studio nicht so emotional, als wenn die Bude rappelvoll wäre. Aber der Fernsehzuschauer merkt das zum Glück nicht so extrem, weil man mit der Tonmischung schon viel Atmosphäre dazugeben kann. Trotzdem sehnen wir uns danach, irgendwann mal wieder mit Publikum produzieren zu können.
Die Show zieht sich mit über drei Stunden Laufzeit ziemlich in die Länge – muss das so sein?
Opdenhövel: Für die Werbeunterbrechungen kann ich nichts. Aber es liegt in der Natur der Sache: Je erfolgreicher eine Show ist, desto ausgebuchter sind die Werbepausen. Die Ergebnisse der Duelle sind manchmal wirklich extrem knapp, und deshalb dauert eine Liveauszählung mit notarieller Beaufsichtigung halt manchmal länger. Aber ich schwöre hoch und heilig, dass ich nichts künstlich verlängere. Wer weiterkommt, erfahre ich in derselben Sekunde wie der Zuschauer.
Die Teilnehmer schwitzen in ihren
Kostümen, sehen fast nichts unter der Maske und müssen auch noch gesangstechnisch live abliefern. Trotzdem äußern sich hinterher fast alle immer ganz begeistert. Warum, glauben Sie, ist das so?
Opdenhövel: Weil wir ein überragendes Team hinter den Kulissen haben. Alle arbeiten so hart daran, dass sich die Teilnehmer immer wohlfühlen. Denn wir wissen, wie anstrengend die Auftritte sind.
Der Erfolg von „The Masked Singer“macht die Show für Prominente attraktiv. Aber die Produktionsfirma kassiert bei Anfragen doch sicher auch die eine oder andere Absage, oder? Opdenhövel: Es gibt sicher den einen oder anderen, den wir noch gerne hätten. Aber die Trefferquote wird von Staffel zu Staffel größer. Die Promis merken einfach, dass sie bei uns mal ein ganz anderes Image zeigen können – und das reizt viele ungemein. Es hat bisher noch nicht einen gegeben, der seine Teilnahme bereut hat, im Gegenteil. Für viele entwickelt sich die Teilnahme sogar zum Karriere-Booster.
Sie wissen bekanntermaßen, wer sich hinter den Masken verbirgt – wer vom Sender und der Produktion weiß noch Bescheid?
Opdenhövel: Insgesamt wissen es acht Menschen. Das war von Staffel eins an so, und es sind nie mehr dazugekommen. Und ja, es ist zu schaffen, dieses Geheimnis für sich zu behalten.
Welches Kostüm würden Sie sich aussuchen? Eher Anubis oder Frosch? Opdenhövel: Wohl eher Wuschel. Und: Sitzen wäre nicht schlecht bei 30 Kilo Kostüm.
Interview: Martin Weber