Augsburger Allgemeine (Land West)
Glasfaser für jeden Haushalt
Digitalisierung Die Deutsche Glasfaser will jedem Haushalt einen kostenlosen Anschluss anbieten. Wenn der Rat mitmacht
Diedorf Das Angebot klingt verlockend: Ein Glasfaseranschluss für jeden Haushalt in Diedorf und allen Ortsteilen rückt in Reichweite – und das ohne Anschlusskosten. Das zumindest hat jetzt Peter Reisinger, der Regionalleiter Bayern bei der Deutschen Glasfaser, dem Gemeinderat Diedorf auf seiner jüngsten Sitzung schmackhaft gemacht. Das Unternehmen, das schon in vielen Teilen Bayerns aktiv ist, möchte jetzt auch Schwaben erschließen. In Langweid läuft bereits eine Nachfragebündelung, in Stadtbergen und Gessertshausen könnte die bald beginnen. Und darum geht es.
Reisinger erklärt das Vorgehen des Unternehmens. Sollte sich der Gemeinderat dafür entscheiden, mit der Deutschen Glasfaser zusammenzuarbeiten, würde das Unternehmen
mit einer Nachfragebündelung beginnen. Wenn mindestens 40 Prozent aller Haushalte in Diedorf und seinen Ortsteilen teilnehmen wollen, beginnt die Firma mit der Verlegung. Dabei wird Glasfaser nicht nur dort verlegt, wo Interessenten wohnen, sondern überall.
Der Vorteil: Wer sich später noch dafür entscheidet, auf Glasfaser umsteigen zu wollen, kann das tun. Auch später entstehende Neubaugebiete würde die Firma gerne von Anfang an mit Glaserfaser ausstatten. Die Hausbesitzer, die sich schon bei der Nachfragebündelung melden, würden ihren Hausanschluss kostenlos bekommen, so Reisinger. Zwar liegt in Diedorf schon mindestens ein Glasfasernetz im Boden. Die Hausanschlüsse funktionieren zumeist aber noch über die alten Telefon-Kupferkabel. Das Metall saugt Kapazität der Inser ternetanschlüsse ab. Natürlich investiert das Unternehmen nicht uneigennützig. Wer den schnellen Anschluss mit bis zu einem Gigabyte Downloadgeschwindigkeit will, muss einen Tarif der Deutschen Glasfaser akzeptieren. Das Preismodell des Unternehmens bestätigt aber: Die Preise sind marktüblich. Außerdem arbeitet die Deutsche Glasfaser mittlerweile mit M-Net zusammen. Der Anbieter aus München verlangt ähnliche Gebühren. In anderen Teilen Deutschlands laufen erste Projekte, bei denen auch die Telekom und Vodafone das FTTH-Netz der Deutschen Glasfa
nutzen. Zudem könnte die Verwaltung von Diedorf das Rathaus, die Schule und andere gemeindliche Gebäude günstigen Konditionen mit einem Glasfaseranschluss ausstatten.
Dennoch war der Gemeinderat nicht gleich voll überzeugt. Frank Wasser (Bürgerunion) wies auf Kommentare im Internet hin, die vor allem auf Probleme mit den Baufirmen hinweisen. Man habe dazugelernt, so Peter Reisinger. Außerdem übernehme das Unternehmen die Verantwortung für mögliche Schäden während der Bauzeit und darüber hinaus. Der Gemeinderat will sich nun mit dem Thema weiter befassen. Das Unternehmen will so schnell wie möglich mit der Nachfragebündelung beginnen. Zwei Jahre nach Vertragsabschluss mit der Gemeinde soll das Projekt umgesetzt sein.
Auch Schule und Rathaus günstig mit schnellem Netz ausstatten