Augsburger Allgemeine (Land West)
Comeback der Nasenbohrer
Das eherne Gesetz von Angebot und Nachfrage, es hat auch inmitten der Pandemie Bestand. Und so soll es tatsächlich in diesen Tagen schwieriger sein, einen Termin beim Friseur zu bekommen denn beim hoch qualifizierten Facharzt, der sich der einzig wirksamen Therapie gegen hartnäckiges Schnarchen rühmt.
Die kleine – obwohl in Teilen frei erfundene – Geschichte zeigt, dass manche Fähigkeiten in gewissen Zeiten besonders gefragt sind. Den Friseuren jedenfalls sei das jetzige Nachfragehoch von Herzen gegönnt, sie hatten es schwer genug in den letzten Wochen. Auch für die Rhinotillexomanie waren die zurückliegenden Monate im Übrigen nicht leicht. Wird zwanghaftes Nasenbohren durch das korrekte Tragen einer Gesichtsmaske doch deutlich erschwert. Zudem war das Popeln im Riechorgan aus einer Reihe guter Gründe schon zuvor alles andere als wohlgelitten, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Doch nun scheint der geübte Nasenbohrer vor einem glanzvollen Comeback zu stehen, weil er über das nötige Geschick verfügt, einen Corona-Selbsttest vorzunehmen. Das zumindest verspricht die einschlägige Werbung. Es könnte also bald zum guten Ton gehören, hingebungsvoll in der Nase zu popeln, am Ende noch am Eingang eines Speiselokals. Das mag man eklig finden. Doch zum Trost: Auch hier spiegeln sie sich wider: Angebot und Nachfrage.