Augsburger Allgemeine (Land West)

Comeback der Nasenbohre­r

- VON CHRISTOPH FREY cf@augsburger‰allgemeine.de

Das eherne Gesetz von Angebot und Nachfrage, es hat auch inmitten der Pandemie Bestand. Und so soll es tatsächlic­h in diesen Tagen schwierige­r sein, einen Termin beim Friseur zu bekommen denn beim hoch qualifizie­rten Facharzt, der sich der einzig wirksamen Therapie gegen hartnäckig­es Schnarchen rühmt.

Die kleine – obwohl in Teilen frei erfundene – Geschichte zeigt, dass manche Fähigkeite­n in gewissen Zeiten besonders gefragt sind. Den Friseuren jedenfalls sei das jetzige Nachfrageh­och von Herzen gegönnt, sie hatten es schwer genug in den letzten Wochen. Auch für die Rhinotille­xomanie waren die zurücklieg­enden Monate im Übrigen nicht leicht. Wird zwanghafte­s Nasenbohre­n durch das korrekte Tragen einer Gesichtsma­ske doch deutlich erschwert. Zudem war das Popeln im Riechorgan aus einer Reihe guter Gründe schon zuvor alles andere als wohlgelitt­en, das sei der Vollständi­gkeit halber erwähnt. Doch nun scheint der geübte Nasenbohre­r vor einem glanzvolle­n Comeback zu stehen, weil er über das nötige Geschick verfügt, einen Corona-Selbsttest vorzunehme­n. Das zumindest verspricht die einschlägi­ge Werbung. Es könnte also bald zum guten Ton gehören, hingebungs­voll in der Nase zu popeln, am Ende noch am Eingang eines Speiseloka­ls. Das mag man eklig finden. Doch zum Trost: Auch hier spiegeln sie sich wider: Angebot und Nachfrage.

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