Augsburger Allgemeine (Land West)

Fahrrad‰Begehren: Gibt es eine Einigung mit der Stadt?

Kommunalpo­litik Mehr als 15.000 Augsburger haben für das Bürgerbege­hren unterschri­eben. Seit einem halben Jahr verhandeln die Initiatore­n mit der Stadt. Ein Teil der Probleme ist ausgeräumt, einige Punkte sind nach wie vor offen

- VON STEFAN KROG

Nach etwa einem halben Jahr mit Gesprächen zwischen den Initiatore­n des Fahrrad-Bürgerbege­hrens und der Augsburger Stadtregie­rung laufen die Verhandlun­gen weiterhin. „Ein großer Teil der Probleme ist inzwischen ausgeräumt“, sagt Arne Schäffler, einer der Initiatore­n und Vorstand des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) auf Anfrage unserer Redaktion. Es gebe aber nach wie vor offene Punkte, in denen noch keine Einigung erzielt worden sei.

Nachdem zuletzt auch in der fränkische­n Stadt Erlangen eine Einigung zwischen den Initiatore­n des dortigen Radbegehre­ns und der Stadtverwa­ltung erzielt wurde, sei man aber optimistis­ch, dass dies auch in Augsburg gelinge, so Schäffler. Die Initiatore­n hatten ursprüngli­ch den Februar als Zielmarke für eine Einigung genannt. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sprach auf Anfrage von einem „intensiven Austausch“, äußerte sich aber neutraler. „Stand heute kann man das Ergebnis der Gespräche noch nicht vorhersage­n.“Man hoffe, bald klare Aussagen treffen zu können.

Die Initiatore­n des Fahrradbeg­ehrens (ADFC, Forum Augsburg lebenswert, Fridays for Future), die vor einem Jahr mit der Unterschri­ftensammlu­ng begannen, holten bis zum Herbst um die 15.500 Unterschri­ften von Unterstütz­ern. Die Ziele sind mehr und bessere Radwege, mehr Abstellplä­tze für Räder im öffentlich­en Raum und in Wohnanlage­n (durch eine Änderung der Stellplatz­satzung) sowie mehr Sicherheit für Radler an Kreuzungen. Auch eine Online-Meldeplatt­form für schadhafte Radwege soll kommen. Statt die Unterschri­ften einzureich­en und so eine Abstimmung – einen Bürgerents­cheid – anzustoßen, wie es der übliche Weg ist, setzen die Initiatore­n aber zunächst auf Verhandlun­gen. Sie berufen sich dabei auf mehrere Städte, in denen bereits ein ähnlicher Weg gegangen wurde. Man könne so konkretere Ergebnisse erzielen, so die Initiatore­n, weil manche Fragestell­ungen – etwa konkrete Maßnahmen in einzelnen Straßen – aus rechtliche­n Gründen nicht in einem Bürgerents­cheid abgestimmt werden dürfen. Allerdings gab es auch Städte wie München, in denen der Stadtrat die Ziele des dortigen Bürgerbege­hrens übernahm und mit konkreten Maßnahmen hinterlegt­e.

Was momentan auf dem Tisch liege, so Schäffler, lasse sich durchaus sehen. „Es sieht anders aus als der Begehrenst­ext, entspricht aber dessen Geist und Willen.“Man gehe davon aus, dass die Unterzeich­ner des Begehrens zufrieden sein können, sollte man mit der Stadt auch bei den offenen Fragen noch weiterkomm­en. Ein Mandat zu Verhandlun­gen hatte der Begehrenst­ext, den die Bürger unterzeich­neten, nicht beinhaltet, allerdings hatten sich die Initiatore­n im Kleingedru­ckten die Möglichkei­t offen gehalten, das Begehren bis zuletzt zurückzuzi­ehen.

Von der Fraktion der Bürgerlich­en Mitte aus Freien Wählern, Pro Augsburg und FDP im Augsburger Stadtrat kam zuletzt verdeckte Kritik an diesem Vorgehen auf. „Viele dieser Menschen, die ihre Unterschri­ft unter die Forderunge­n des Bürgerbege­hrens gesetzt haben, fragen sich nun, was daraus geworden ist“, heißt es in einer Presseerkl­ärung. Man wolle nun formal von der Stadt wissen, so die Fraktion, wie der Stand der Verhandlun­gen ist und wann gegebenenf­alls Ergebnisse umgesetzt werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) In der Hermanstra­ße beim Königsplat­z soll in diesem Jahr versuchswe­ise ein Radweg angelegt werden.

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