Augsburger Allgemeine (Land West)

Kampfhunde bekommen in Stadtberge­n Bestandssc­hutz

Finanzen Die Stadt will die Steuer für Listenhund­e auf 600 Euro erhöhen. Betroffene Halter haben mit einer Petition Erfolg

- VON MATTHIAS SCHALLA

Stadtberge­n Die Petition hat Erfolg gehabt. Wie berichtet, will Stadtberge­n die Steuer für sogenannte Listenhund­e, umgangsspr­achlich auch Kampfhunde genannt, von bislang 75 auf 200 Euro ab sofort erhöhen. Dagegen hatten einige Hundehalte­r protestier­t. Nun wurde die Angelegenh­eit erneut im Stadtberge­r Stadtrat diskutiert. Mit großer Mehrheit konnte jetzt ein Kompromiss gefunden werden.

Grund für die Steuererhö­hung war wie berichtet, dass Stadtberge­n die Anzahl dieser Hunderasse verringern will. Dagegen aber wehrten sich nun die betroffene­n Halter mit Petition. Argumentie­rt wurde, dass alle Hundehalte­r einen positiven Wesenstest für ihre Tiere vorzuweise­n hätten, die somit nicht als gefährlich einzustufe­n seien. Die Halter forderten daher einen Bestandssc­hutz, schließlic­h seien die Tiere schon seit einigen Jahren in ihren Besitz. Die Verwaltung jedoch war sich unsicher, ob ein Bestandssc­hutz überhaupt rechtlich möglich sei. Bürgermeis­ter Paul Metz sicherte den Hundehalte­rn daher zunächst einen Aufschub zu. Nun ist die Sachlage klar.

Ein Bestandssc­hutz stellt demnach keinen Verstoß gegen geltendes Recht dar. Nach Auskunft der Verwaltung sei es daher möglich, alHundehal­tern, die bereits vor dem 1. Januar einen Listenhund angemeldet hatten, auch weiterhin den Steuersatz über 75 Euro zu gewähren. Lediglich für Vierbeiner, die als Listenhund­e eingestuft sind und erst seit diesem Jahr in Stadtberge­n angemeldet werden, müssten demnach 600 Euro bezahlt werden. Möglich sei alternativ, die Erhöhung auch staffelwei­se umzusetzen.

Die SPD favorisier­te bei der Sitzung des Stadtrats nun eine maßvolle Änderung. Matthias Künzels Vorschlag lautete, die Steuer erst ab dem nächsten Jahr zunächst auf 200 Euro und dann jährlich um 100 Euro bis zum Höchstsatz anzuheben. „Ziel ist es ja, die Anzahl der Listeneine­r hunde zu verringern“, sagte er. Gerhard Heisele von den Freien Wählern sah jedoch einen rein biologisch­en Lösungsans­atz. „Hunde leben ja nicht ewig“, sagte er und sprach sich daher für einen vollständi­gen Bestandssc­hutz aus.

Lediglich Pro Stadtberge­n wehrte sich gegen einen Kompromiss. Thomas Oppel forderte, dass es bei der ursprüngli­chen Beschlussf­assung bleibe und die Steuer daher rückwirken­d zum 1. Januar auf 600 Euro erhöht werden solle. „Wir können jetzt nicht wieder einen Salto rückwärts machen“, sagte er. Die Stadträte hatten somit nach kurzer Diskussion drei Wahlmöglic­hkeiten: Eine sofortige Erhöhung, einen Belen standsschu­tz oder eine stufenweis­e Erhöhung. SPD, CSU, Grüne und Freie Wähler votierten jedoch gemeinsam für den Bestandssc­hutz bei zwei Gegenstim- men von Pro Stadtberge­n. Somit kosten die etwa sechs oder sieben Listenhund­e ihren Haltern auch weiterhin 75 Euro pro Jahr, 600 Euro fallen erst für die ab 2021 zugezogene­n Vierbeiner an.

 ??  ?? (Archivfoto: Jan Bauer, AP)
(Archivfoto: Jan Bauer, AP)

Newspapers in German

Newspapers from Germany