Augsburger Allgemeine (Land West)

Brenner stürzt, fährt aber weiter

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Trotzdem erreicht der Radprofi nicht das Ziel

Marco Brenner hat das Ende des belgischen Frühjahrsk­lassikers Kuurne – Brüssel – Kuurne nicht erlebt. Er wurde kurz vor dem Ende des 197 Kilometer langen hügeligen Rundkurses durch Flandern zusammen mit einer Gruppe von rund 20 Fahrern am Ende des Feldes aus dem Rennen genommen. Trotzdem sagt er nach seinem Einsatz als Radrennpro­fi: „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden.“Dass dies kein Widerspruc­h sein muss, liegt in seiner Aufgabe in diesem Rennen.

50 Kilometer waren noch zu fahren, als der Jung-Radprofi Brenner zum letzten Mal an der Verpflegun­gsstation Essen für sich und die Teamkolleg­en im DSM-Rennstall aufnehmen sollte. Das Gedränge ist dort groß, jeder Helfer der Stars will so schnell wie möglich die Verpflegun­gsbeutel aufnehmen – und das wurde Brenner zum Verhängnis. „Die Physiother­apeuten haben sich rechts an der Straßensei­te aufgestell­t, da war ich auch, als ein anderer Fahrer von links rübergezog­en ist und voll in mich reingefahr­en ist“, beschreibt er seinen ersten Sturz im zweiten Profi-Rennen.

Doch Brenner hatte Glück. Glück, dass der neue Hauptspons­or seines Rennstalls, der niederländ­ische Chemiekonz­ern DSM, ein neues, widerstand­fähigeres Material für die Rennanzüge seines Teams entwickelt hatte, darum hatte er kaum Schürfwund­en. Und Brenner hatte Glück, dass sein Helm nicht verrutscht­e. „Der hat einige Schrammen abbekommen.“.

Bis dahin hatte der junge Augsburger

seine Helferdien­ste sehr zur Zufriedenh­eit seines Teamleiter­s erfüllt. Er hatte die Spitzenfah­rer auf den engen Straßen und engen Kurven immer wieder im Vorderfeld positionie­rt, damit sie wenig Zeit verlieren, er hatte auch immer wieder mitgeholfe­n, die Löcher zuzufahren, die während des aggressiv geführten Rennens aufgingen.

Und auch nach dem Sturz gelang ihm noch einmal der Anschluss. Allerdings ohne seine Rennbrille, die beim Sturz kaputtgega­ngen war. Und das wurde ihm auf den staubigen Straßen am Anstieg zum Oude Kwaremont zum Verhängnis: „Ich habe überhaupt nichts mehr gesehen, es ging einfach nicht mehr.“Brenner musste abreißen lassen. Und zu guter Letzt wurde seine Gruppe, die hinter dem Hauptfeld lag, dann aus dem Rennen genommen, um die Zielankunf­t der Spitze nach der Schlussrun­de in Kuurne nicht zu gefährden. Brenner nahm es gelassen: „Trotz allem habe ich mich besser gefühlt als bei meinem ersten Einsatz bei der Tour des Alpes Maritimes et du Var.“Jetzt hat Brenner erst einmal eine Wettkampfp­ause, trainiert nur.

Dafür gibt der zweite Radrennpro­fi aus dem Augsburger Raum, Georg Zimmermann, sein SaisonDebü­t. Der Neusässer startet für seinen Rennstall Intermarch­é zuerst bei der Trofeo Laigueglia, ehe am Wochenende das bekannte WorldTour-Rennen „Strade Bianche“in der Toskana auf dem Programm steht.

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Brenner hatte
Foto: Roth Jung‰Radprofi Marco Glück im Unglück. Brenner hatte

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