Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein längst fälliger Schritt

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger‰allgemeine.de

Viktor Orbán hat verloren. Noch einmal hatte der ungarische Premier am Wochenende mit Druck und Drohungen versucht, die Reform der Geschäftso­rdnung der Christdemo­kraten im EU-Parlament zu verhindern. Aber sowohl der Regierungs­chef in Budapest wie auch seine Fidesz-Parteigeno­ssen hatten längst dermaßen überzogen, dass nicht einmal mehr die früheren Verbündete­n in Berlin und München bereit schienen, ihre Hand weiter über den ungarische­n Anti-Demokraten zu halten. So war der Brief, mit dem Orbán seine Partei-Vasallen aus der christdemo­kratischen Fraktion zurückzog, längst geschriebe­n, noch bevor die Entscheidu­ng stand. Es ist ein Ausgang, der Kreise ziehen dürfte. Fraktionsc­hef Manfred Weber hat dies angedeutet, als er durchblick­en ließ, dass diese Abstimmung nicht nur eine „innerfrakt­ionelle“Bedeutung habe. Die Vorsitzend­en der christdemo­kratischen Parteien zu Hause haben Orbán zum Abschuss freigegebe­n. Der Mann, der seine Vorstellun­g einer „illiberale­n Demokratie“– so er selbst – verwirklic­hen wollte, wurde ausgegrenz­t. Endlich. Er lähmte die Arbeit der EVP in fast unerträgli­cher Weise.

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