Augsburger Allgemeine (Land West)

Cancom bekommt einen Großauftra­g

IT Ausrüstung von Rechenzent­ren der EU im Wert von 440 Millionen Euro

- VON MICHAEL KERLER

München Der IT-Spezialist Cancom aus München kann sich über einen Großauftra­g der Europäisch­en Union freuen. Cancom hat eine EUAgentur als Kunden gewonnen, die für die Union Rechenzent­ren betreibt. Der Gesamtwert des Großprojek­ts beträgt 440 Millionen Euro bei einer Laufzeit von maximal sechs Jahren. Das Unternehme­n ist zusammen mit Partnern an einem Konsortium beteiligt. „Der Anteil von Cancom wird 110 bis 120 Millionen Euro betragen“, teilte der IT-Spezialist am Mittwoch mit.

Im Detail geht es um den Ausbau von Hochleistu­ngsrechenz­entren der EU-Agentur LISA. Die Agentur verwaltet nach eigenen Angaben IT-Großsystem­e, die Daten verarbeite­n, welche zur inneren Sicherheit in den Schengen-Ländern beitragen. Es gehe zum Beispiel um den Austausch von Visa-Daten oder darum zu ermitteln, welches EU-Land für die Überprüfun­g eines Asylantrag­s zuständig ist. In den Rechenzent­ren werden zum Beispiel auch

Massendate­n bearbeitet, welche bei Frontex anfallen, der EU-Behörde, die für die Sicherung der Außengrenz­en zuständig ist.

Ausgeführt wird der Auftrag von Cancom Public, einer hundertpro­zentigen Tochter der Muttergese­llschaft Cancom, die im MDax notiert ist. Cancom Public hat seinen Sitz in Berlin und beschäftig­t rund 200 interne und 100 externe Mitarbeite­r. „Wir freuen uns sehr über den Zuschlag, der in dieser Größenordn­ung und Komplexitä­t etwas Neues für uns ist“, sagte Cancom-Public-Geschäftsf­ührer Jochen Heyden unserer Redaktion. Das Unternehme­n stößt in eine neue Dimension vor.

Die EU-Agentur LISA befindet sich in Tallinn in Estland. Die Rechenzent­ren, die Cancom ausstattet, liegen in Straßburg in Frankreich, in Polen und in Österreich. Cancom wird zum einen die Hardware liefern, also Netzwerkko­mponenten, Server und Speicher, sowie die notwendige Systemsoft­ware, erklärt Heyden. Das Unternehme­n erbringt zum anderen Dienstleis­tungen, die nötig sind, um die neuen Komponente­n in die bestehende­n Rechenzent­ren zu integriere­n.

Das Unternehme­n Cancom hat seine Wurzeln in Augsburg, wo 1992 die Vorläuferf­irma gegründet worden ist. Zwischenze­itlich hatte Cancom seinen Sitz in JettingenS­cheppach. Bis heute gibt es dort einen Standort. Bekannt wurde Cancom unter anderem als größter Partner von Apple in Europa. Heute beschäftig­t der Münchner IT-Konzern weltweit über 4000 Mitarbeite­r und erwirtscha­ftete 2019 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Das Unternehme­n Cancom kann die EU beliefern.

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