Augsburger Allgemeine (Land West)
MaskenTäter vor Gericht
Vergewaltiger suchte Opfer wohl gezielt aus
München Es ist eine albtraumhafte Szene: Ein Mann mit einer Wolfsmaske zerrt am helllichten Tag in München ein Mädchen in ein Gebüsch und vergewaltigt das Kind. Am Mittwoch hat nun – mehr als anderthalb Jahre nach der Tat im Juni 2019 – der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter am Landgericht München I begonnen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann sich sein Opfer möglicherweise gezielt aussuchte. Wie es in der Anklage heißt, soll er das damals elf Jahre alte Kind schon vor der Tat im Juni 2019 in der S-Bahn beobachtet und fotografiert haben. Sie geht auch davon aus, dass er an jenem Tag mit dem Vorsatz losfuhr, das Mädchen zu missbrauchen und dass er zu diesem Zweck die Wolfsmaske dabeihatte. Laut Anklage drohte er damit, das Mädchen und seine Eltern zu töten, sollte es die Polizei rufen.
Der Anwalt des heute 45-jährigen Mannes räumt ein, dass sein Mandant das Mädchen im Vorfeld beobachtet hatte. Der Mann bestreitet aber den Vorsatz zur Tat. Der Entschluss, das Kind zu vergewaltigen, sei spontan gefallen. Ansonsten gesteht der Angeklagte die Vorwürfe weitgehend ein.