Augsburger Allgemeine (Land West)

Sie wurde gehasst und geliebt

Geschichte Vor 150 Jahren wurde Rosa Luxemburg geboren. Sie kämpfte für die Demokratie und wollte, dass die Menschen selbst bestimmen, wer über sie regiert

- VON STEFANIE PAUL

Ihren Namen kennen noch immer viele Menschen: Rosa Luxemburg. Viele kennen auch ihr Gesicht. Obwohl sie bereits vor 150 Jahren geboren wurde. Doch was hat diese Frau genau gemacht? Hm, irgendwas mit Politik. „Über Rosa Luxemburg gibt es viele Geschichte­n. Und viele davon sind falsch oder komplett erfunden. Jeder hat in ihr das gesehen, was er wollte“, sagt Jörn Schütrumpf. Er forscht in der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin und kennt sich daher gut aus.

Alle sollten die gleichen Rechte haben

Die Frau wurde von vielen Leuten bewundert. Für andere war sie dagegen so etwas wie der Staatsfein­d Nummer eins. Das hatte unter anderem mit ihrer Person zu tun: Rosa Luxemburg war klug, selbstbewu­sst und streitlust­ig. Sie war Jüdin, nicht verheirate­t und kinderlos. Und dann war sie auch in der Politik aktiv – als Frau! Schon deswegen regten sich viele Menschen auf. Genauso wie über die Ideen, die Rosa Luxemburg vertrat.

„Sie war eine der wichtigste­n Sozialisti­nnen in Europa“, erklärt der Experte. Unter anderem forderte sie das Ende der Monarchie. Zu ihrer Zeit herrschte in Deutschlan­d nämlich noch ein Kaiser. Rosa Luxemburg

wollte das ändern. Sie fand, der Kaiser sollte abtreten. Die Menschen sollten selbst bestimmen können, wer sie regiert. Das Land sollte zu einer Demokratie werden, zu einer

Mädchen ohnehin spitze! Schon als Schülerin engagierte sich Rosa politisch. Nach dem Abitur ging sie in die Schweiz. Genau‰ er gesagt, in die Stadt Zürich. Dort durften Frauen damals schon an der Universitä­t studieren. An deutschen Hochschule­n war das hingegen noch verboten. (dpa)

Republik. Darin sollten alle Bürger die gleichen Rechte haben. Egal, wie arm oder reich sie waren. Außerdem forderte Rosa Luxemburg mehr Rechte für die Arbeiter. Diese mussten viele

Stunden in den großen Fabriken schuften, zum Teil unter schlimmste­n Bedingunge­n und für wenig Lohn. Das Geld reichte gerade mal so zum Leben. Die Fabrikbesi­tzer dagegen wurden immer reicher. Das fand Rosa Luxemburg ungerecht. Sie forderte die Arbeiter auf, für ihre Rechte zu kämpfen.

Sie hatte Fans aber auch Feinde

Dabei soll Rosa Luxemburg einen Aufstand mit angezettel­t haben, den sogenannte­n Spartakusa­ufstand. Mit Waffengewa­lt sollte die Regierung gestürzt werden, Menschen kamen ums Leben. „Doch sie hatte weder dazu aufgerufen, noch führte sie den Aufstand an“, sagt der Forscher über Rosa Luxemburg.

Wegen ihrer politische­n Ideen kam Rosa Luxemburg immer wieder ins Gefängnis. Insgesamt vier Jahre verbrachte sie in Haft. Obwohl sich Rosa Luxemburg sehr in der Politik engagierte, hatte sie nie ein politische­s Amt. Sie arbeitete vielmehr als Journalist­in, leitete eine Zeitung und hielt Reden. Meist hörten ihr viele tausend Menschen zu. Doch Rosa Luxemburg wurde auch von vielen Leute gehasst und am Ende wurde sie am 15. Januar 1919 umgebracht. Ihre Leiche wurde in einen Berliner Kanal geworfen. Dort erinnert heute ein Denkmal an Rosa Luxemburg.

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Rosa Luxemburg trat dafür ein, dass alle Menschen gleiche Rechte haben. Vor 150 Jahren wurde sie geboren.
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Fotos: dpa In diesen Kanal wurde Rosa Luxemburgs Leiche geworfen. Ein Schriftzug erinnert daran.
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Das ist das Grab von Rosa Luxemburg.

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