Augsburger Allgemeine (Land West)

Wegen Foto: DFB ermittelt gegen den FCA

Fußball Nach dem Sieg in Mainz postet der Bundesligi­st ein Bild, auf dem sich zwölf Spieler freuen – ohne Abstand, ohne Maske. Das könnte den Verein nun teuer zu stehen kommen

- VON FLORIAN EISELE

Augsburg Die Erleichter­ung beim FC Augsburg war am Sonntag groß: Mit dem 1:0 gegen den FSV Mainz stoppte der FCA seine sportliche Talfahrt. Wie viel Freude der erste Sieg seit Januar und die dringend benötigten drei Punkte gegen den direkten Konkurrent­en im Abstiegska­mpf in der Mannschaft ausgelöst hatten, konnten alle sehen, die dem FC Augsburg in sozialen Medien verfolgen: Dort veröffentl­ichte der Klub ein Bild, das zwölf Augsburger Profis beim Jubeln auf der Bank zeigt. Darunter schrieb der FCA „A-U-S-W-Ä-R-T-S-S-I-E-G!“und setzte einen Lach-Smiley dazu.

Ein Bild, das eigentlich nichts Besonderes in diesem Zusammenha­ng wäre – wenn nicht gerade eine Pandemie dafür gesorgt hätte, dass sich

DFB und DFL ein Hygienekon­zept gegeben haben, um die Ausbreitun­g der Corona-Infektione­n zu stoppen. Dieses sieht unter anderem keine Mannschaft­sfotos, kein Händeschüt­teln vor. Und erst recht keinen Gruppenjub­el. Abstand halten die FCA-Spieler auf diesem Bild nicht ein, Masken trägt auch keiner.

Dass der DFB bei Jubelbilde­rn dieser Art gerade keinen Spaß versteht, mussten zuletzt der 1. FC Köln und Hannover 96 erfahren. Beide Klubs posteten wie der FCA Jubelbilde­r aus der Kabine und wurden zuvor vom DFB, der für die Einhaltung des Hygienekon­zeptes in den Stadien zuständig ist, ermahnt. Zugleich hatte der DFB angekündig­t, künftige Verstöße im Wiederholu­ngsfall schärfer ahnden zu wollen, auch mit einer Geldstrafe müsse zu rechnen sein.

Der FC Augsburg gilt als Wiederholu­ngstäter, seit Trainer Heiko Herrlich vor dem Neustart der Bundesliga die Mannschaft­squarantän­e verließ, um eine Zahnpasta zu kaufen und damit gegen das Hygienekon­zept verstieß. Dies in Kombinatio­n mit dem Jubelbild aus Mainz könnte den Verein nun teuer zu stehen kommen: Wie der DFB bestätigte, hat der Kontrollau­sschuss ein Ermittlung­sverfahren gegen den FCA eingeleite­t. „ Der Verein wurde vom Kontrollau­sschuss angeschrie­ben und zu einer zeitnahen Stellungna­hme aufgeforde­rt “, teilte der Verband mit. Wenn diese Stellungna­hme vorliegt, wird der Kontrollau­sschuss über den weiteren Verfahrens­fortgang entscheide­n.

Wie unsere Redaktion erfuhr, ist sowohl beim DFB als auch bei der DFL der Ärger über den FC Augsburg

groß – nicht zuletzt deshalb, weil erst am 18. Februar auf der Mitglieder­versammlun­g der DFL die Vereine nochmals eindringli­ch für das Thema „Einhaltung des gültigen Hygienekon­zepts“sensibilis­iert worden seien. Der FC Bayern etwa hat erst kürzlich seine internen Hygienereg­eln noch verschärft. Wie hoch ein etwaiges Strafmaß für den FCA sein könnte, ist spekulativ. Die DFL, zuständig für alle Vorkommnis­se außerhalb der Stadien, hat aber jüngst Borussia Dortmund zu 75 000 Euro verurteilt, weil die BVB-Profis nach dem Derby-Sieg gegen Schalke im Mannschaft­sbus ohne Maske und Abstand gefeiert hatten.

Wie die Haltung des FCA zu den Ermittlung­en ist, ist ebenfalls spekulativ. Der Bundesligi­st ließ eine Anfrage unserer Redaktion unbeantwor­tet.

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