Augsburger Allgemeine (Land West)
Wegen Foto: DFB ermittelt gegen den FCA
Fußball Nach dem Sieg in Mainz postet der Bundesligist ein Bild, auf dem sich zwölf Spieler freuen – ohne Abstand, ohne Maske. Das könnte den Verein nun teuer zu stehen kommen
Augsburg Die Erleichterung beim FC Augsburg war am Sonntag groß: Mit dem 1:0 gegen den FSV Mainz stoppte der FCA seine sportliche Talfahrt. Wie viel Freude der erste Sieg seit Januar und die dringend benötigten drei Punkte gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf in der Mannschaft ausgelöst hatten, konnten alle sehen, die dem FC Augsburg in sozialen Medien verfolgen: Dort veröffentlichte der Klub ein Bild, das zwölf Augsburger Profis beim Jubeln auf der Bank zeigt. Darunter schrieb der FCA „A-U-S-W-Ä-R-T-S-S-I-E-G!“und setzte einen Lach-Smiley dazu.
Ein Bild, das eigentlich nichts Besonderes in diesem Zusammenhang wäre – wenn nicht gerade eine Pandemie dafür gesorgt hätte, dass sich
DFB und DFL ein Hygienekonzept gegeben haben, um die Ausbreitung der Corona-Infektionen zu stoppen. Dieses sieht unter anderem keine Mannschaftsfotos, kein Händeschütteln vor. Und erst recht keinen Gruppenjubel. Abstand halten die FCA-Spieler auf diesem Bild nicht ein, Masken trägt auch keiner.
Dass der DFB bei Jubelbildern dieser Art gerade keinen Spaß versteht, mussten zuletzt der 1. FC Köln und Hannover 96 erfahren. Beide Klubs posteten wie der FCA Jubelbilder aus der Kabine und wurden zuvor vom DFB, der für die Einhaltung des Hygienekonzeptes in den Stadien zuständig ist, ermahnt. Zugleich hatte der DFB angekündigt, künftige Verstöße im Wiederholungsfall schärfer ahnden zu wollen, auch mit einer Geldstrafe müsse zu rechnen sein.
Der FC Augsburg gilt als Wiederholungstäter, seit Trainer Heiko Herrlich vor dem Neustart der Bundesliga die Mannschaftsquarantäne verließ, um eine Zahnpasta zu kaufen und damit gegen das Hygienekonzept verstieß. Dies in Kombination mit dem Jubelbild aus Mainz könnte den Verein nun teuer zu stehen kommen: Wie der DFB bestätigte, hat der Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren gegen den FCA eingeleitet. „ Der Verein wurde vom Kontrollausschuss angeschrieben und zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert “, teilte der Verband mit. Wenn diese Stellungnahme vorliegt, wird der Kontrollausschuss über den weiteren Verfahrensfortgang entscheiden.
Wie unsere Redaktion erfuhr, ist sowohl beim DFB als auch bei der DFL der Ärger über den FC Augsburg
groß – nicht zuletzt deshalb, weil erst am 18. Februar auf der Mitgliederversammlung der DFL die Vereine nochmals eindringlich für das Thema „Einhaltung des gültigen Hygienekonzepts“sensibilisiert worden seien. Der FC Bayern etwa hat erst kürzlich seine internen Hygieneregeln noch verschärft. Wie hoch ein etwaiges Strafmaß für den FCA sein könnte, ist spekulativ. Die DFL, zuständig für alle Vorkommnisse außerhalb der Stadien, hat aber jüngst Borussia Dortmund zu 75 000 Euro verurteilt, weil die BVB-Profis nach dem Derby-Sieg gegen Schalke im Mannschaftsbus ohne Maske und Abstand gefeiert hatten.
Wie die Haltung des FCA zu den Ermittlungen ist, ist ebenfalls spekulativ. Der Bundesligist ließ eine Anfrage unserer Redaktion unbeantwortet.