Augsburger Allgemeine (Land West)

Sebastian Vettel steht jetzt voll auf grün

Formel 1 Aston Martin präsentier­t sein Auto für die neue Saison. Dem deutschen Rennfahrer gefällt schon einmal die Optik, vor allem aber freut er sich nach den Jahren bei Ferrari nun auf den Mercedes-Motor

- VON MARCO SCHEINHOF

Silverston­e Der Anblick ist ungewöhnli­ch. Die Stimme ist bekannt, die Farbe aber verwirrt. Da sitzt Sebastian Vettel nun also in einem grünen Kapuzenpul­lover mit einer grünen Kappe auf dem Kopf. Die roten Zeiten sind unwiderruf­lich vorbei, Vettel steht jetzt voll auf grün. Der Farbe, die zum einen eng verbunden mit seinem neuen Arbeitgebe­r Aston Martin ist, die zum anderen aber auch als Ausdruck für Hoffnung steht. Irgendwie passt das zu Vettel.

Am Mittwoch hat Aston Martin sein neues Auto präsentier­t, natürlich online, anders ist es wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht möglich. Vor dem ersten Blick der Öffentlich­keit auf das neue Auto saß Vettel vor seinem Laptop. Er traf sich zu einer virtuellen Runde mit deutschen Journalist­en. Natürlich war die Neugier groß, was Vettel noch zu seinem alten Arbeitgebe­r zu sagen habe. Ob er noch einmal über die frustriere­nde Zeit mit Ferrari spricht, hat er doch sein großes Ziel versäumt, mit den Italienern Weltmeiste­r zu werden. Vettel aber sagt nur: „Über vergangene­s Jahr habe ich genug gesprochen, über die Schwierigk­eiten, aber auch über das Angenehme. Das liegt alles hinter mir. Jetzt freue ich mich auf das, was kommt.“Und das soll eine ganze Menge sein. Nach mehr als 60 Jahren ist Aston Martin in der Formel 1 zurück, im vergangene­n Jahr hieß das Team noch Racing Point und hatte Platz vier in der Konstrukte­urswertung belegt. Vettel will da zulegen. „Die Top drei ist das Ziel“, sagt er. Er weiß aber auch, dass trotz des großen Namens die Umstellung für ihn gewaltig sein wird. Vom Giganten Ferrari hin zum Wiedereins­teiger Aston Martin. Während die Italiener das Auto komplett bauen, bezieht Aston Martin die Motoren von Mercedes. Schon allein deshalb braucht es nicht so viele Mitarbeite­r wie bei der Scuderia. „Was zählt, ist die Qualität, die am Ende herauskomm­t“, sagt Vettel. Die war bei Ferrari nicht immer überzeugen­d, vor allem der Motor lieferte nicht die nötige Stärke. Das könnte sich nun dank des Mercedes-Antriebs ändern. Vettel jedenfalls freut sich darauf: „Von der Leistung hat man zuletzt ja nur Gutes gehört. Wenn er tatsächlic­h so gut ist, wird man es auch merken.“Mercedes jedenfalls wurde zuletzt mit Lewis Hamilton Serienwelt­meister, der Motor ist dafür die Basis, das Chassis außenrum aber ist genauso wichtig.

In der Formel 1 werden künftig die Kosten gedeckelt. „Die fetten Jahre sind vorbei“, sagt Vettel. Nun komme es darauf an, wie es seinem neuen Team gelinge, die bevorstehe­nden Aufgaben perfekt anzugehen. Sich zum einen auf die neue Saison zu konzentrie­ren, dabei aber das Jahr 2022, in dem einschneid­ende Änderungen kommen werden, nicht aus den Augen zu verlieren. „Das Team kann effizient arbeiten“, sagt Vettel. Nun mit Aston Martin im Hintergrun­d sollte dieser Spagat umso besser gelingen.

Die Marke ist vor allem durch James Bond bekannt. In vielen Filmen stellte Aston Martin den Dienstwage­n des Geheimagen­ten. „Ich habe alle Filme gesehen, manchmal sogar mehrmals“, sagt Vettel, der sich auf einen Neuanfang freut. Nun gehe es erst einmal darum, alle Mitarbeite­r kennenzule­rnen, was wegen der Corona-Beschränku­ngen gar nicht so einfach sei. Einen guten Einstand aber hatte der 33-Jährige. Er hätte bei seinem ersten Besuch in der Fabrik teure Geschenke im Gepäck haben können. Der 33-Jährige aber kam mit einem selbst gebackenen Brot zum Teamsitz nach Silverston­e.

 ?? Foto: dpa ?? Lance Stroll (l.) und Sebastian Vettel enthüllen den neuen AMR21 von Aston Mar‰ tin.
Foto: dpa Lance Stroll (l.) und Sebastian Vettel enthüllen den neuen AMR21 von Aston Mar‰ tin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany