Augsburger Allgemeine (Land West)

Deutlich weniger Unfälle in Gersthofen und Umgebung

Sicherheit Besonders im ersten Lockdown sind die Straßen im Augsburger Land auffällig leer. Das hat Auswirkung­en auf die Unfallstat­istik der Polizei Gersthofen. Alle Zahlen im Überblick

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg Die Polizei Gersthofen meldet deutlich weniger Unfälle als üblich. Im Vergleich zu 2019 sinkt die Zahl um mehr als 20 Prozent. Das dürfte vor allem einen Grund haben: weniger Verkehr durch Ausgangssp­erre, Lockdown oder Homeoffice. Denn nicht nur in Gersthofen und Umgebung hat es im vergangene­n Corona-Jahr deutlich weniger gekracht. Das sind die Entwicklun­gen im Detail:

Insgesamt meldet die Polizei Gersthofen für 2019 etwa 1800. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es mit rund 2300 etwa 20 Prozent mehr. Davon kam es bei rund 260 Unfällen zu Personensc­haden, gut 500 Unfälle hatten nur Sachschäde­n zur Folge. Verletzt wurden dabei etwa 300 Menschen. Drei Unfälle endeten tödlich.

Zwei der Opfer waren ältere Fußgängeri­nnen,

die angefahren wurden. Sie kamen im Verlauf ihrer Klinikaufe­nthalte ums Leben. Der dritte tödliche Unfall ereignete sich im vergangene­n Mai. Ein 52-jähriger Radfahrer kam in Ehingen mit seinem Fahrrad vom Radweg ab, fuhr eine neun Meter lange Böschung hinab und stürzte schließlic­h in einen Bach. Dort starb der Mann laut Polizei. Die Zahl der tödlichen Unfälle bleibt im Gebiet der Polizei Gersthofen mit drei Unfällen unveränder­t.

Dieses Gebiet umfasst laut Dienststel­lenleiter Markus Schwarz über 280 Quadratkil­ometer. Es umfasst die Kommunen Allmannsho­fen, Aystetten,

Biberbach, Ehingen, Ellgau, Gablingen, Gersthofen, Kühlenthal, Langweid, Meitingen, Neusäß, Nordendorf, Thierhaupt­en und Westendorf. Dort leben mehr als 84.000 Menschen.

Zuletzt stellte auch die Polizei Zusmarshau­sen ihre Unfallbila­nz vor. Dort melden die Beamten für das vergangene Jahr 1100 Verkehrsun­fälle. Das sind etwa elf Prozent weniger als im Vorjahr. Auffällig im Bereich Zusmarshau­sen: Die Zahl der Fahrradunf­älle ist deutlich gestiegen. Begründet wird das damit, dass im vergangene­n Corona-Jahr deutlich mehr Menschen mit dem Rad unterwegs waren. Markus

Schwarz, Dienststel­lenleiter in Gersthofen, stellt diesen Trend allerdings nicht fest. Er sagt: „Trotz der subjektive­n Wahrnehmun­g, dass aufgrund der Corona-Pandemie mehr Fahrradfah­rer unterwegs waren und somit auch mehr Unfälle zu verzeichne­n sein müssten, war dem bei uns nicht so.“Die Zahl der Unfälle mit Fahrradfah­rern ging im Vergleich zum Jahr 2019 sogar um elf Fälle zurück. Das gilt auch für Motorradun­fälle. Davon gab es 2020 gut 20 Prozent weniger als im Vorjahr.

Was die Unfallursa­chen angeht, landet mangelnder Sicherheit­sabstand (532) auf dem ersten Platz. An zweiter und dritter Stelle stehen Fehler beim Wenden beziehungs­weise Vorfahrtsv­erstöße. Viele Unfälle passierten außerdem wegen nicht angepasste­r Geschwindi­gkeit. Bei 20 Unfällen (Vorjahr 40) konnte Alkohol als Unfallursa­che ermittelt werden. Unfallschw­erpunkte kann Markus

Schwarz in seinem Dienstgebi­et nicht ausmachen. Allerdings lässt sich feststelle­n, dass die allermeist­en (1225) Unfälle innerorts geschahen. Auch die drei tödlichen Unfälle.

Dass wegen der Corona-Maßnahmen weniger auf den Straßen los ist, zeigen auch die Zahlen aus dem gesamten Polizeiprä­sidium Schwaben Nord. Während der ersten vier Wochen der Ausgangsbe­schränkung­en wurden weniger als halb so viele Verkehrsun­fälle aktenkundi­g als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zu Beginn der Beschränku­ngen wurden im Bereich Schwaben Nord nämlich 48 Prozent weniger Unfälle verzeichne­t. Gegen Ende der Pandemie-Maßnahmen belief sich dieser Wert auf circa ein Drittel der Vorfälle. Wie das Statistisc­he Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank die Zahl der Verkehrsun­fälle in ganz Deutschlan­d im März 2020 gegenüber März 2019 um 23 Prozent.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

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