Augsburger Allgemeine (Land West)
Deutlich weniger Unfälle in Gersthofen und Umgebung
Sicherheit Besonders im ersten Lockdown sind die Straßen im Augsburger Land auffällig leer. Das hat Auswirkungen auf die Unfallstatistik der Polizei Gersthofen. Alle Zahlen im Überblick
Landkreis Augsburg Die Polizei Gersthofen meldet deutlich weniger Unfälle als üblich. Im Vergleich zu 2019 sinkt die Zahl um mehr als 20 Prozent. Das dürfte vor allem einen Grund haben: weniger Verkehr durch Ausgangssperre, Lockdown oder Homeoffice. Denn nicht nur in Gersthofen und Umgebung hat es im vergangenen Corona-Jahr deutlich weniger gekracht. Das sind die Entwicklungen im Detail:
Insgesamt meldet die Polizei Gersthofen für 2019 etwa 1800. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es mit rund 2300 etwa 20 Prozent mehr. Davon kam es bei rund 260 Unfällen zu Personenschaden, gut 500 Unfälle hatten nur Sachschäden zur Folge. Verletzt wurden dabei etwa 300 Menschen. Drei Unfälle endeten tödlich.
Zwei der Opfer waren ältere Fußgängerinnen,
die angefahren wurden. Sie kamen im Verlauf ihrer Klinikaufenthalte ums Leben. Der dritte tödliche Unfall ereignete sich im vergangenen Mai. Ein 52-jähriger Radfahrer kam in Ehingen mit seinem Fahrrad vom Radweg ab, fuhr eine neun Meter lange Böschung hinab und stürzte schließlich in einen Bach. Dort starb der Mann laut Polizei. Die Zahl der tödlichen Unfälle bleibt im Gebiet der Polizei Gersthofen mit drei Unfällen unverändert.
Dieses Gebiet umfasst laut Dienststellenleiter Markus Schwarz über 280 Quadratkilometer. Es umfasst die Kommunen Allmannshofen, Aystetten,
Biberbach, Ehingen, Ellgau, Gablingen, Gersthofen, Kühlenthal, Langweid, Meitingen, Neusäß, Nordendorf, Thierhaupten und Westendorf. Dort leben mehr als 84.000 Menschen.
Zuletzt stellte auch die Polizei Zusmarshausen ihre Unfallbilanz vor. Dort melden die Beamten für das vergangene Jahr 1100 Verkehrsunfälle. Das sind etwa elf Prozent weniger als im Vorjahr. Auffällig im Bereich Zusmarshausen: Die Zahl der Fahrradunfälle ist deutlich gestiegen. Begründet wird das damit, dass im vergangenen Corona-Jahr deutlich mehr Menschen mit dem Rad unterwegs waren. Markus
Schwarz, Dienststellenleiter in Gersthofen, stellt diesen Trend allerdings nicht fest. Er sagt: „Trotz der subjektiven Wahrnehmung, dass aufgrund der Corona-Pandemie mehr Fahrradfahrer unterwegs waren und somit auch mehr Unfälle zu verzeichnen sein müssten, war dem bei uns nicht so.“Die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern ging im Vergleich zum Jahr 2019 sogar um elf Fälle zurück. Das gilt auch für Motorradunfälle. Davon gab es 2020 gut 20 Prozent weniger als im Vorjahr.
Was die Unfallursachen angeht, landet mangelnder Sicherheitsabstand (532) auf dem ersten Platz. An zweiter und dritter Stelle stehen Fehler beim Wenden beziehungsweise Vorfahrtsverstöße. Viele Unfälle passierten außerdem wegen nicht angepasster Geschwindigkeit. Bei 20 Unfällen (Vorjahr 40) konnte Alkohol als Unfallursache ermittelt werden. Unfallschwerpunkte kann Markus
Schwarz in seinem Dienstgebiet nicht ausmachen. Allerdings lässt sich feststellen, dass die allermeisten (1225) Unfälle innerorts geschahen. Auch die drei tödlichen Unfälle.
Dass wegen der Corona-Maßnahmen weniger auf den Straßen los ist, zeigen auch die Zahlen aus dem gesamten Polizeipräsidium Schwaben Nord. Während der ersten vier Wochen der Ausgangsbeschränkungen wurden weniger als halb so viele Verkehrsunfälle aktenkundig als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zu Beginn der Beschränkungen wurden im Bereich Schwaben Nord nämlich 48 Prozent weniger Unfälle verzeichnet. Gegen Ende der Pandemie-Maßnahmen belief sich dieser Wert auf circa ein Drittel der Vorfälle. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank die Zahl der Verkehrsunfälle in ganz Deutschland im März 2020 gegenüber März 2019 um 23 Prozent.