Augsburger Allgemeine (Land West)

Chance auf ein Vorzeigepr­ojekt vertan

-

Zum Artikel „Beim Thema Holzhaus schei‰ den sich die Geister“:

Die Entscheidu­ng der Stadtratsm­ehrheit gegen ein Holzhaus erscheint mutlos und rückwärtsg­ewandt. CSU, Freien Wählern und Pro Stadtberge­n scheint jedes Argument recht, frischen Wind, der von Grünen und SPD weht, zu verhindern. Hat Stadtbaume­ister Biedermann Erkenntnis­se, dass seine Mitbürger häufig Wasserleit­ungen anbohren? Ein Leitungsle­ck in einer Betonwand ist mindestens genauso aufwendig zu beseitigen wie in einer Holzwand. Dort lässt sich Metall besser orten und die Gefahr von vorneherei­n verringern. Feucht gewordenes Holz trocknet schnell, vorausgese­tzt man vermeidet stehende Nässe durch fachgerech­te Bauweise. Bürgermeis­ter Metz springt zu kurz, wenn er argumentie­rt, dass eine Tiefgarage aus Beton einem Holzhaus widerspric­ht. Er übersieht, dass jahrhunder­tealte Bergbauern­höfe aus Holz über einem gemauerten Keller errichtet wurden. Dies ist auch noch heute gängige Praxis für Holzhäuser. Heimische Waldbesitz­er suchen dringend Absatz für ihr zurzeit preiswerte­s Holz. Der verantwort­ungsvolle Bauherr entscheide­t, aus welchen Quellen er sein Bauholz bezieht. Beton und Ziegel benötigen bei der Herstellun­g viel Energie und belasten so das Klima. Holz hingegen bindet als nachwachse­nder Rohstoff CO2 und entzieht es bei langfristi­ger Nutzung der Atmosphäre. Damit helfen Holzhäuser, die Klimaverän­derung zu begrenzen. Man fragt sich, ob Klimaschut­z für CSU, Freie Wähler und Pro Stadtberge­n nur ein Lippenbeke­nntnis ist. Mit der Ratsentsch­eidung vergibt Stadtberge­n die Chance, ein attraktive­s Vorzeigepr­ojekt zu realisiere­n.

Uschi Seib‰Kundinger, Stadtberge­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany