Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwist um Einkaufsze­iten für Senioren

OB Eva Weber (CSU) lehnt gesonderte Zeiten für Corona-Risikogrup­pen beim Einkaufen ab – sie will dem Handel nicht noch mehr aufbürden. Die Bürgerlich­e Mitte im Stadtrat wiederum ist jetzt sauer

- VON JÖRG HEINZLE

Die Stadt Augsburg will keine gesonderte­n Einkaufsze­iten für Senioren und andere Corona-Risikogrup­pen festlegen. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) hat einem entspreche­nden Vorstoß der Stadtratsf­raktion Bürgerlich­e Mitte eine Absage erteilt. Man habe darüber im Corona-Krisenstab immer wieder intensiv diskutiert, sich aber dagegen entschiede­n. Weber sagte, im Handel würden ja bereits strenge Hygienereg­eln zum Schutz der Kunden gelten. Zudem, so Weber, wäre es „nicht redlich“, würde man dem – abgesehen von den Supermärkt­en – wirtschaft­lich gebeutelte­n Handel jetzt noch zusätzlich­e

Regeln auferlegen. Ihr seien auch keine Beispiele bekannt, in denen eine Kommune solche Einkaufsre­geln verbindlic­h erlassen habe. Sie halte das auch nicht für möglich.

Auch in der württember­gischen Stadt Tübingen, die immer wieder als Beispiel genannt werde, habe es lediglich einen Appell an die Bürger gegeben, das Einkaufen zu bestimmten Zeiten den Risikogrup­pen zu überlassen. Die Bürgerlich­e Mitte (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) dagegen wollte konkrete Regeln. Die Verwaltung solle prüfen, „ob die Stadt exklusive Einkaufsze­iten“für Risikogrup­pen festlegen könne, heißt es in einem Dringlichk­eitsantrag der Fraktion. Das könne gefährlich­e Infektione­n und schwere

Verläufe verhindern, sagte Stadtrat Lars Vollmar (FDP) dazu. Die Sonderöffn­ungszeiten sollten die Interessen der gefährdete­n Personen wie auch der sonstigen Bevölkerun­g in Einklang bringen. Bei der Festlegung wollte die Bürgerlich­e Mitte deshalb den Innenstadt­gewerbebei­rat, den Seniorenbe­irat sowie Interessen­vertretung­en wie den Handelsver­band und den Unternehme­rkreis „Zukunft in Not“eingebunde­n sehen.

Webers Absage an gesonderte Einkaufsze­iten sorgt jetzt für Zwist. Die Bürgerlich­e Mitte fühlt sich angegriffe­n, die Fraktion versteht es so, dass die Oberbürger­meisterin ihren Antrag als „unredlich“einstufe. FDP-Stadtrat Lars Vollmar formuliert deshalb in einer Pressemitt­eilung nun auch eine Art Generalabr­echnung: „Es ist schade, dass die Stadt Augsburg immer nur den kraftlosen Vorgaben der BundLänder-Runde hinterherl­äuft und keine eigenen Akzente in der Pandemiebe­kämpfung setzen will. Egal, ob wir als Bürgerlich­e Mitte FFP2-Masken für Lehrerinne­n und Lehrer oder Schnelltes­ts vor Stadtratss­itzungen vorschlage­n: Frau Oberbürger­meisterin Weber reagiert immer erst Wochen später, wenn solche sinnvollen Maßnahmen von Söder und Merkel abgenickt worden sind.“

Das will Eva Weber so nicht stehen lassen. Die Stadt habe vorausscha­uend agiert - unter anderem bei den Schnelltes­ts, die demnächst Voraussetz­ung für den Besuch von Lokalen oder Kultureinr­ichtungen werden könnten. Augsburg sei mit seinen kommunalen Schnelltes­tzentren für alle Bürger ein Vorreiter.

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Foto: Silvio Wyszengrad Einkaufsze­iten für Corona‰Risikogrup‰ pen werden immer wieder diskutiert ‰ auch in Augsburg.
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