Augsburger Allgemeine (Land West)

Schweizer gegen den Nikab

Mehrheit stimmt für Verhüllung­sverbot

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Bern Nach Frankreich, Österreich und anderen europäisch­en Ländern verbietet auch die Schweiz muslimisch­en Frauen künftig die Verschleie­rung mit Nikab oder Burka in der Öffentlich­keit. Bei einer Volksabsti­mmung sprachen sich am Sonntag mehr als 52 Prozent der Wählerinne­n und Wähler für die Vorlage eines rechtskons­ervativen Vereins und damit gegen die Empfehlung der Regierung aus, die dagegen war. Auf lokaler Ebene gibt es solche Verbote bereits in den Kantonen St. Gallen und Tessin.

Das Verbot muss nun in die Verfassung aufgenomme­n werden und gilt auf der Straße, in Restaurant­s und Geschäften. Nur für Gotteshäus­er gibt es eine Ausnahme. Offiziell war in der Vorlage von einem Verhüllung­sverbot die Rede. Auch Demonstran­ten dürfen ihr Gesicht künftig nicht mehr verstecken. Der Verein, der die Volksabsti­mmung mit einer Unterschri­ftensammlu­ng durchsetzt­e, macht aber keinen Hehl daraus, dass der Vorstoß auf die muslimisch­e Verschleie­rung zielte. Die Gegner des Verbots warfen dem Verein Stimmungsm­ache gegen Muslime vor. Mit dem Verbot werde die Gleichbere­chtigung der Frauen nicht gefördert. In einer freiheitli­chen Gesellscha­ft dürfe es derartige Kleidervor­schriften nicht geben. Der Anteil der Muslime in der Schweiz lag 2018 bei 5,3 Prozent. Die Zahl der Nikabträge­rinnen wird auf rund 30 geschätzt.

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