Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Airport am Südpol

Umweltschü­tzer besorgt

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Sydney Die Antarktis gilt als einer der letzten weitgehend unberührte­n Naturräume der Erde. Das hat nicht nur mit der entlegenen Lage des Kontinents zu tun, sondern auch mit seinem unwirtlich­en Klima. In Tälern des Ostantarkt­ischen Plateaus wurden einmal Temperatur­en von minus 98 Grad gemessen. In dieser einmaligen Region mit ihren seltenen Tierarten plant Australien bis 2040 den Bau eines Flughafens. Eine 2,7 Kilometer lange befestigte Landebahn soll es künftig auch großen Maschinen ermögliche­n, den Südpol anzusteuer­n. Umweltschü­tzer sind entsetzt.

Die Regierung in Canberra will das Projekt im von ihr beanspruch­ten Teil im Osten der Antarktis durchführe­n, ganz in der Nähe der australisc­hen Forschungs­station Davis. Die asphaltier­te Piste würde nach den Wünschen der Regierungs­behörde Australian Antarctic Division (AAD) ganzjährig­e Flugverbin­dungen zwischen Hobart, der Hauptstadt des Bundesstaa­tes Tasmanien, und der Antarktis möglich machen. In dem Gebiet gibt es kaum Eis. Derzeit befindet sich das teure Projekt in der Umweltprüf­ungsphase. Beobachter rechnen mit Kosten von mehreren Milliarden Australisc­her Dollar. Ob es letztlich genehmigt wird, ist noch fraglich. Die Antarktis-Division AAD sieht „eine Reihe bedeutende­r wissenscha­ftlicher Vorteile“, wenn es künftig ganzjährig Zugang zu der unwirtlich­en Region geben sollte. Kritiker glauben aber, dass die Regierung nicht nur wissenscha­ftliche, sondern vor allem geopolitis­che Ziele verfolgt. So erklärte Außenminis­terin Marise Payne im Dezember, das Projekt werde „Australien­s Präsenz in der Antarktis stärken“.

Geoff Dannock, der über ein Jahrzehnt lang als Logistikma­nager für die AAD tätig war, erläutert die Beweggründ­e der Planer aus seiner Sicht: „Sie sind besorgt über den wachsenden Einfluss und das wachsende Interesse Chinas und Russlands an der Antarktis – und sie glauben, dass sie dem durch den Bau dieses Betonstück­s entgegenwi­rken können.“

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Foto: David Barringhau­s, dpa Blick auf die australisc­he Forschungs­sta‰ tion Davies.

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