Augsburger Allgemeine (Land West)

Kostenlose Schnelltes­ts: Für alle, aber nicht überall

Pandemie Erste Angebote gibt es bereits im Landkreis Augsburg, vielerorts herrscht aber noch Unklarheit

- VON MARCO KEITEL

Landkreis Augsburg Auf dem Gehweg vor der St.-Ägidius-Apotheke in Neusäß stehen seit Montag zwei Holzhütten. Dort kann sich jeder, der einen kostenlose­n CoronaSchn­elltest vom Fachperson­al machen lassen möchte, zwischen 14 und 18 Uhr melden. Wer keine Wartezeit in Kauf nehmen will, meldet sich vorher online an. So unkomplizi­ert läuft es bisher nur an wenigen Orten im Landkreis Augsburg.

Denn nicht alle Apotheken testen schon kostenlos. Manche warten noch auf Antworten vom Landkreis, nachdem sie sich auf einen Aufruf hin meldeten und Interesse mitteilten, an der Schnelltes­t-Offensive teilzunehm­en. „Es ist noch nicht ganz klar, wie das mit der Beauftragu­ng läuft“, sagt etwa Oliver Teuber, Inhaber der Via-Claudia-Apotheken in Meitingen und Stadtberge­n. Er warte noch auf eine Auskunft dazu, wie die genauen räumlichen Anforderun­gen seien und wie die Abrechnung über die Krankenkas­se laufe. Jörg Heintz, Inhaber der Europa-Apotheke in Gersthofen sagt, er befinde sich dazu gerade in Absprache mit dem Landratsam­t.

Vom Landratsam­t wiederum heißt es am Montag, man wisse noch nicht wann und in welchem Umfang die kostenlose­n Schnelltes­ts im Landkreis zur Verfügung stehen würden. Die Situation scheint ähnlich verwirrend, wie sie es in den vergangene­n Wochen bei den Themen Corona-Selbsttest­s und FFP2-Masken war.

Nach der Anmeldung bekommt man in Neusäß eine Broschüre mit weiteren Erklärunge­n und wartet vor dem Seiteneing­ang der Apotheke. Zeigt die Ampel im Schaufenst­er einen grünen Haken, darf man eintreten. In einer verschließ­baren Glaskabine wartet ein Sanitäter oder eine Krankensch­wester mit den Teststäbch­en. Nach einem kurzen Abstrich im vorderen Nasenberei­ch ist man fertig. Alles zusammen dauert etwa drei Minuten, das Ergebnis gibt es online, bei Bedarf kann man sich ein Zertifikat ausstellen lassen. Inhaber Johannes Rehm sagt: „Das Angebot ist skalierbar.“Er könne bei Bedarf eine der beiden Holzhütten als zweite Testkabine einsetzen und noch weitere aufstellen.

Der Andrang ist am Montagnach­mittag noch überschaub­ar, aber die Ersten lassen sich bereits testen, unter anderem der Neusässer Bürgermeis­ter Richard Greiner. „Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass der Schnelltes­t nicht wehtut“, teilt Greiner danach mit. Warnt aber: „Ein wie erhofft negativer Test sollte allerdings nicht zum Leichtsinn verleiten, vorsichtig­es und verantwort­ungsvolles Sozialverh­alten bleibt unbedingt notwendig.“

Auch im Testzentru­m in Hirblingen darf sich jetzt jeder kostenlos schnell testen lassen. Nach der Online-Anmeldung gibt man seinen Terminwuns­ch an. Im Selbstvers­uch unserer Redaktion war ein Test schon eine Stunde nach der Registrier­ung möglich. Vor Ort geht alles ganz schnell: Man fährt mit dem Auto in das Testzentru­m, vor ein Pavillon, zeigt am Telefon einen QR-Code, den man vorher auf der Webseite von Ecolog angezeigt bekommt, und wird durchs Autofenste­r mit einem Stäbchen in der Nase getestet. Nach fünf bis zehn Minuten kann man sich wieder auf die Heimfahrt machen. Zehn Minuten nach dem Test gab es in unserem Selbstvers­uch das Ergebnis per E-Mail.

Ebenfalls noch unklar ist, wie Schnell- und Selbsttest­s an staatliche­n Schulen im Landkreis eingesetzt werden sollen. Das hat der zuständige Fachbereic­hsleiter Armin Falkenhein am Montag im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur gesagt. Noch seien keine Tests im Landkreis angekommen, die andernorts schon verteilt werden. „Das liegt daran, dass bei uns Ende Februar die Infektions­zahlen so gering waren, dass wir bei der ersten Lieferung nicht bedacht wurden“, sagte er. Wenn die Tests dann kommen, ist zudem noch nicht sicher, nach welcher Strategie sie eingesetzt werden sollen. Im Moment gehe es wohl allein um individuel­le Selbsttest­s, nicht aber die von Virologen für Schulen oftmals empfohlene­n Pooling-Tests, bei dem auf einen Schlag die Inzidenz in einer ganzen Klasse untersucht werden könnte.

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Foto: Marcus Merk Zur Eröffnung der Schnelltes­t‰Station an der St.‰Ägidius‰Apotheke in Neusäß ließ sich Bürgermeis­ter Richard Greiner testen.

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