Augsburger Allgemeine (Land West)
Kostenlose Schnelltests: Für alle, aber nicht überall
Pandemie Erste Angebote gibt es bereits im Landkreis Augsburg, vielerorts herrscht aber noch Unklarheit
Landkreis Augsburg Auf dem Gehweg vor der St.-Ägidius-Apotheke in Neusäß stehen seit Montag zwei Holzhütten. Dort kann sich jeder, der einen kostenlosen CoronaSchnelltest vom Fachpersonal machen lassen möchte, zwischen 14 und 18 Uhr melden. Wer keine Wartezeit in Kauf nehmen will, meldet sich vorher online an. So unkompliziert läuft es bisher nur an wenigen Orten im Landkreis Augsburg.
Denn nicht alle Apotheken testen schon kostenlos. Manche warten noch auf Antworten vom Landkreis, nachdem sie sich auf einen Aufruf hin meldeten und Interesse mitteilten, an der Schnelltest-Offensive teilzunehmen. „Es ist noch nicht ganz klar, wie das mit der Beauftragung läuft“, sagt etwa Oliver Teuber, Inhaber der Via-Claudia-Apotheken in Meitingen und Stadtbergen. Er warte noch auf eine Auskunft dazu, wie die genauen räumlichen Anforderungen seien und wie die Abrechnung über die Krankenkasse laufe. Jörg Heintz, Inhaber der Europa-Apotheke in Gersthofen sagt, er befinde sich dazu gerade in Absprache mit dem Landratsamt.
Vom Landratsamt wiederum heißt es am Montag, man wisse noch nicht wann und in welchem Umfang die kostenlosen Schnelltests im Landkreis zur Verfügung stehen würden. Die Situation scheint ähnlich verwirrend, wie sie es in den vergangenen Wochen bei den Themen Corona-Selbsttests und FFP2-Masken war.
Nach der Anmeldung bekommt man in Neusäß eine Broschüre mit weiteren Erklärungen und wartet vor dem Seiteneingang der Apotheke. Zeigt die Ampel im Schaufenster einen grünen Haken, darf man eintreten. In einer verschließbaren Glaskabine wartet ein Sanitäter oder eine Krankenschwester mit den Teststäbchen. Nach einem kurzen Abstrich im vorderen Nasenbereich ist man fertig. Alles zusammen dauert etwa drei Minuten, das Ergebnis gibt es online, bei Bedarf kann man sich ein Zertifikat ausstellen lassen. Inhaber Johannes Rehm sagt: „Das Angebot ist skalierbar.“Er könne bei Bedarf eine der beiden Holzhütten als zweite Testkabine einsetzen und noch weitere aufstellen.
Der Andrang ist am Montagnachmittag noch überschaubar, aber die Ersten lassen sich bereits testen, unter anderem der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner. „Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass der Schnelltest nicht wehtut“, teilt Greiner danach mit. Warnt aber: „Ein wie erhofft negativer Test sollte allerdings nicht zum Leichtsinn verleiten, vorsichtiges und verantwortungsvolles Sozialverhalten bleibt unbedingt notwendig.“
Auch im Testzentrum in Hirblingen darf sich jetzt jeder kostenlos schnell testen lassen. Nach der Online-Anmeldung gibt man seinen Terminwunsch an. Im Selbstversuch unserer Redaktion war ein Test schon eine Stunde nach der Registrierung möglich. Vor Ort geht alles ganz schnell: Man fährt mit dem Auto in das Testzentrum, vor ein Pavillon, zeigt am Telefon einen QR-Code, den man vorher auf der Webseite von Ecolog angezeigt bekommt, und wird durchs Autofenster mit einem Stäbchen in der Nase getestet. Nach fünf bis zehn Minuten kann man sich wieder auf die Heimfahrt machen. Zehn Minuten nach dem Test gab es in unserem Selbstversuch das Ergebnis per E-Mail.
Ebenfalls noch unklar ist, wie Schnell- und Selbsttests an staatlichen Schulen im Landkreis eingesetzt werden sollen. Das hat der zuständige Fachbereichsleiter Armin Falkenhein am Montag im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur gesagt. Noch seien keine Tests im Landkreis angekommen, die andernorts schon verteilt werden. „Das liegt daran, dass bei uns Ende Februar die Infektionszahlen so gering waren, dass wir bei der ersten Lieferung nicht bedacht wurden“, sagte er. Wenn die Tests dann kommen, ist zudem noch nicht sicher, nach welcher Strategie sie eingesetzt werden sollen. Im Moment gehe es wohl allein um individuelle Selbsttests, nicht aber die von Virologen für Schulen oftmals empfohlenen Pooling-Tests, bei dem auf einen Schlag die Inzidenz in einer ganzen Klasse untersucht werden könnte.