Augsburger Allgemeine (Land West)

Hoffnung rockt

Sommer Festivals wie „Rock im Park“sind wieder abgesagt. War klar?

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Es ist ein schöner Zug des Menschen, dass er träumen, dass er hoffen kann. Wie müsste er, restlos nüchtern, aufgrund der Erfahrung in der Vergangenh­eit sonst auch über seine eigene Zukunft denken? Nur Zyniker können den Glauben wider vermeintli­ch besseres Wissen lächelnd abtun: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“Oder: „Die Enttäuschu­ng ist nur die Aufhebung einer Täuschung.“Jaja!

Aber ist das Leben besser, reicher, wenn man sich nichts vormacht?

„Schweren Herzens müssen wir heute bekannt geben…“– mit diesen Worten jedenfalls traf sie nun ein, die Meldung, die keinen überrascht, aber doch sehr viele enttäuscht hat: Die Absage des Festivalso­mmers. Wie 2020 also auch 2021 kein „Rock im Park“, kein „Rock am Ring“, kein „Southside“, kein „Hurricane“… Den Text könnte jeder selber weiterspre­chen: „…wegen der unsicheren Infektions­lage…Festivals in dieser Größenordn­ung… einfach nicht durchführb­ar …“Schon klar.

Aber halt! Wie taufte Manu Chao mal ein Album: „Próxima Estación: Esperanza“, nächster Halt Hoffnung. Weiter also! Nicht nur, dass die Macher der abgesagten Festivals bitten: „Lasst uns den Spirit gemeinsam am Leben halten und jetzt mit Zuversicht und Vorfreude auf 2022 schauen!“In ein paar Wochen schon sollen die bereits für 2020 gekauften und bereits auf 2021 umgebuchte­n Karten nun auf 2022 datiert werden können. Später im Jahr gelegene Veranstalt­ungen wie das „Wacken Open Air“planen noch unernüchte­rt für dieses Jahr! Und wenn es nichts wird? War dann wieder alles vergebens? Die Hoffnung selbst jedenfalls nicht. Sie zeigt, wer wir sein wollen. Hoffnung rockt!

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