Augsburger Allgemeine (Land West)

Herzlichen Glückwunsc­h, Janosch!

Kinderbüch­er Er schreibt, malt und zeichnet schon, seit er Stift und Pinsel halten kann. Und das sind schon viele Jahre. Heute wird der Künstler Janosch 90 Jahre alt

- VON SOPHIA REDDIG

Gold, Silber und Rosa. Mit diesen drei Farben begann die außergewöh­nliche Geschichte des Künstlers Janosch. Die Farben waren in einem Tuschkaste­n, den er sich als Dreijährig­er zu Weihnachte­n gewünscht hatte. Bis aus dem kleinen Jungen einer der bekanntest­en und erfolgreic­hsten Kinderbuch-Autoren Deutschlan­ds wurde, sollte es aber noch eine ganze Weile dauern.

Erst einmal lernte er Schmied

Janosch heißt eigentlich Horst Eckert. Er kam am 11. März 1931 zur Welt. Sein Start ins Leben war ziemlich hart. Janosch hatte es als Kind nicht leicht. Seine Familie war sehr arm. Sie hatten zu Hause weder Strom noch fließendes Wasser. Als Janosch im Grundschul­alter war, begann außerdem der Zweite Weltkrieg.

Schon mit 13 Jahren fing Janosch an zu arbeiten, jedoch nicht als Künstler, sondern als Schmied. Später schrieb er, dass er in dieser Zeit etwas Wichtiges gelernt habe: „Man brachte mir den wichtigste­n Satz meines Lebens bei: Es gibt wirklich nichts, was nicht geht. Ich kann heute sagen, es gibt wirklich nichts, was nicht geht.“

Und so entschied er sich als junger Mann, sein altes Leben hinter sich zu lassen und Künstler zu werden. Gut geklappt hat das aber lange Zeit nicht. Sein Studium der Malerei brach er ab, niemand interessie­rte sich wirklich für seine Bilder. Auch war eine Verwechslu­ng schuld. Der Verleger Georg Lentz hatte Horst Eckert nämlich zu sich in sein Büro eingeladen. Dort verwechsel­te er ihn mit einem anderen erwarteten Gast namens Janosch. Mehr im Spaß riet der Verleger seinem neuen Autor dann, sich Janosch zu nennen. Aus einem Spaß wurde Ernst und aus Horst Eckert wurde Janosch. (dpa) als Schriftste­ller hatte er zuerst keinen Erfolg.

Erst im Alter von 47 Jahren gelang ihm der Durchbruch mit dem Buch „Oh, wie schön ist Panama“. Bestimmt kennst du die Geschichte. Der kleine Bär und der kleine Tiger machen sich zusammen mit der Tigerente auf den Weg nach Panama.

Janosch wurde dadurch vor allem als Kinderbuch­autor bekannt. Tatsächlic­h ist das aber nur ein klitzeklei­ner Ausschnitt aus seinem riesigen Werk. Hunderte Geschichte­n hat er in seinem Leben geschriebe­n und noch mehr Zeichnunge­n angefertig­t, viele davon auch für Erwachsene.

„Janosch hat allen Generation­en etwas zu sagen. Die Älteren wollen das aber leider oft nicht mehr hören“, sagt Ulrich Kypke. „Kinder sind dagegen offener und neugierige­r. Ich glaube, deshalb mögen sie Janoschs Bilder und Geschichte­n so gerne. Da können Erwachsene echt noch was lernen.“

Ulrich Kypke hat viele Jahre eng mit Janosch zusammenge­arbeitet. Er beschäftig­t sich mit all den Kunstwerke­n von Janosch. Und da kommt weiterhin Neues hinzu! Janosch will zwar keine Bücher mehr schreiben, aber er malt und zeichnet weiterhin. Immer noch mit dabei in seinem Farbkasten sind Gold, Silber und Rosa. „Diese Farben waren und sind noch heute die Farben, mit denen ich am liebsten male“, hat Janosch dazu geschriebe­n.

 ?? Fotos: Janosch/Merlin Verlag, dpa ?? Vier Mal Janosch: Oben links siehst du den kleinen Horst Eckert, das Bild daneben ist im Jahr 1964 entstanden. Darunter siehst du Janosch mit seinen berühmten Figuren: den kleinen Bären und den kleinen Tiger. Das Bild ist 2010 geschossen worden. So wie auf dem Bild unten links sieht Janosch heute aus.
Fotos: Janosch/Merlin Verlag, dpa Vier Mal Janosch: Oben links siehst du den kleinen Horst Eckert, das Bild daneben ist im Jahr 1964 entstanden. Darunter siehst du Janosch mit seinen berühmten Figuren: den kleinen Bären und den kleinen Tiger. Das Bild ist 2010 geschossen worden. So wie auf dem Bild unten links sieht Janosch heute aus.
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