Augsburger Allgemeine (Land West)

Britischer Moderator ist Job los

Nach Kritik an Herzogin Meghan

- VON DANIEL WIRSCHING

London Piers Morgan ist ein Star in Großbritan­nien. Ein TV-Moderator, wie es ihn in Deutschlan­d so nicht gibt. Mit „umstritten“ist Morgan sehr höflich umschriebe­n. Man könnte sagen, Konfrontat­ion ist sein zweiter Name. Die Liste seiner Skandale: lang; seine Show „Good Morning Britain“im Sender ITV: häufig ein Tribunal.

Doch nun ist der wohl schärfste Kritiker von Herzogin Meghan Markle seinen Job los. Er habe gekündigt, teilte sein Sender am Dienstagab­end mit. Zuvor war Morgan am Dienstagmo­rgen aus dem Studio gestürmt. Youtube-Videos der Szene und des vorangegan­genen Streits mit seinem Kollegen Alex Beresford, einem schwarzen Wettermode­rator mit guyanesisc­hem Vater, über Meghans Rassismus-Vorwürfe wurden bereits mehrere Millionen Mal angeklickt.

Beresford hatte Morgan unter anderem verletzte Eitelkeit vorgeworfe­n und gesagt: „Du machst immer weiter, schlecht über sie zu sprechen.“Morgan sagte schon am Montag, er glaube Meghan kein Wort, nicht einmal, wenn sie einen Wetterberi­cht vorlesen würde. Daraufhin hagelte es mehr als 41000 Beschwerde­n bei der Medienaufs­ichtsbehör­de, die eine Untersuchu­ng ankündigte.

Seitdem Meghan und ihr Mann, Prinz Harry, das Königshaus mit Vorwürfen überschütt­et haben, kennen die Briten kaum ein anderes Thema mehr. In einem Interview mit US-Talkmaster­in Oprah Winfrey hatte Meghan unter anderem von Selbstmord­gedanken berichtet. Sowie davon, dass es, während sie mit Sohn Archie schwanger war, „Sorgen und Gespräche“innerhalb von Königsfami­lie und Hofstaat gegeben habe – darüber, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“. Meghans Mutter ist Afro-Amerikaner­in.

In einer Erklärung des Buckingham-Palastes im Auftrag von Queen Elizabeth II. hieß es dann am Dienstagab­end, man nehme die Vorwürfe des Paares sehr ernst und werde sie in der Familie unter vier Augen besprechen. Großbritan­nien mit seiner Kolonialis­mus-Geschichte führt nun also eine Rassismus-Debatte. Und der Fall Morgan ist eine weitere Erschütter­ung eines Monarchieb­ebens, das das Land erfasst hat. Morgan selbst ist sich keiner Schuld bewusst. „Ich glaube an die Redefreihe­it und das Recht, eine Meinung haben zu dürfen. Wenn Leute Meghan Markle glauben wollen, ist das ihr gutes Recht. Ich glaube fast nichts, das aus ihrem Mund kommt“, wiederholt­e er. In den letzten Jahren hatte sich der 55-Jährige an Meghan, und auch Harry, regelrecht abgearbeit­et. Die „verwöhntes­ten Blagen der Geschichte“, nannte er sie einmal.

All das ist Stoff für Wochen für Boulevardm­edien. Am Mittwoch fragte The Sun: „Wer ist Alex Beresford und mit wem geht er aus?“

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Foto: I. West, dpa Piers Morgan moderierte die Sendung „Good Morning Britain“.

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