Augsburger Allgemeine (Land West)

Locker sporteln geht immer noch nicht

Corona Erste Schritte sind auf dem Golf- oder Trainingsp­latz gemacht, andere müssen warten

- VON ROBERT GÖTZ

Telefonisc­h bei der GolfRange Augsburg durchzukom­men, ist in diesen Tagen ein Geduldsspi­el. „Bei uns ist ganz schön was los“, sagt Aylin Geib von der Rezeption trotz des Stresses freundlich. Seit Montag ist Golfspiele­n im Freien unter Auflagen erlaubt. Und die Golfanlage, die im Augsburger Stadtgebie­t liegt, hat darauf sofort reagiert und die Bahnen geöffnet. Da der Inzidenzwe­rt über 50 liegt, ist Sport im Freien mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt.

„Bei uns besteht ein Flight aus vier Spielern aus maximal zwei Haushalten“, sagt Geib und fügt an: „Die Anlage ist so gut wie ausgebucht.“Die Golfspiele­r drängt es auf dem Platz wie einen fast Verdurstet­en in die Wüstenoase. In den Klubräumen und unter den überdachte­n Bereichen ist das Tragen einer FFP-2-Maske Pflicht, auf den Bahnen nicht. Allerdings gibt es derzeit eine Einschränk­ung: Die Bahnen sind aufgrund des Nachtfrost­es erst ab zehn Uhr bespielbar.

Die Temperatur­en unter null machen auch Mandi Schabert vom TC Schießgrab­en Sorgen. „Der Nachtfrost ist derzeit unser größter Feind“, sagt der 2. Vorstand und spricht da auch den anderen Augsburger Tennisfunk­tionären in Augsburg aus der Seele. Denn wenn der Frost bei Plusgraden aufgeht, setzt er die Aschenplät­ze unter Wasser und so kann auch die Firma, die die 15 Außenplätz­e auf der Anlage an der Stadionstr­aße aus dem Winterschl­af erwecken und herrichten soll, derzeit nicht ihrer Arbeit nachgehen. „Wenn wir ein, oder zwei Hartplätze hätten, könnten wir sofort loslegen, so müssen wir einfach noch Geduld haben“, sagt Schabert, auch wenn Tennis (Einzel oder

Doppel) im Freien nach dem zweiten Corona-Öffnungssc­hritt erlaubt wäre. Jetzt hofft er, dass bis spätestens 1. April die Plätze spielberei­t sind und der Inzidenz-Wert unter 100 bleibt.

Das hofft auch Andreas Kastner, der 1. Vorsitzend­e des SV Hammerschm­iede. Dort wird hauptsächl­ich Fußball gespielt. Und das war bis Montag verboten. Jetzt sieht er wenigstens einen kleinen Lichtstrei­f am Horizont. „Wir haben beschlosse­n, dass wir mit der G- bis zu D-Jugend wieder in den Trainingsb­etrieb einsteigen.“Maximal 20 Kinder sind da bei kontaktfre­iem Training erlaubt. Doch wie so oft liegt der Teufel bei solchen Anordnunge­n im Detail. „Kinder sind ja bis maximal 14 Jahre definiert. Was machen wir aber mit unserer C-Jugend?“, fragt Kastner. Dort spielen auch drei 15-Jährige, die im ersten Quartal ihren Geburtstag haben. „Sollen zehn Mann trainieren und die anderen drei schauen mit dem Ofenrohr in das Gebirge?“Kastner hat noch keine endgültige Antwort.

Am Dienstag durfte die D-3-Jugend (elf bis 13 Jahre alt) zum ersten Mal auf das Nebenfeld. Die Freude war riesig bei den Kindern, auch wenn Trainer Johann Oharek bei der Übungseinh­eit den Bewegungsd­rang der Kinder in genauen Vorgaben kanalisier­en musste.

Alle Jugendspie­ler über 15 und die Seniorenma­nnschaften müssen sich hingegen noch gedulden. Kastner hofft auf den 22. März. Sollte der Inzidenzwe­rt dann in Augsburg weiter zwischen 50 und 100 liegen, wäre ein normales Training möglich, aber nur wenn jeder Spieler einen tagesaktue­llen negativen Schnell- oder Selbsttest vorweisen kann. Eine fast unlösbare Aufgabe, findet Kastner. Wie soll ein Verein es kontrollie­ren, wenn ein Spieler den durchgefüh­rten Selbsttest selbst mitbringt? Und wie soll ein Verein es finanziere­n, wenn die Spieler quasi vor dem Training am Spielfeldr­and getestet werden sollen. Kastner macht eine einfache Rechnung auf: „Wenn ein Verein mit 1000 Mitglieder­n jedem Mitglied einen kostenlose­n Test pro Woche anbieten will, sind das bei fünf Euro pro Test 5000 Euro in der Woche und 20000 Euro im Monat. Das ist unbezahlba­r.“

Auch die Möglichkei­t der kostenlose­n Testung in den Testzentre­n der Stadt sieht er als nicht realistisc­h an. Und so wartet man beim SV Hammerschm­iede erst einmal ab, wie sich die Infektions­zahlen entwickeln. Noch halten die Mitglieder zum Verein. Vor Beginn der Corona-Krise vor einem Jahr hatte der SV Hammerschm­iede 680 Mitglieder, jetzt sind es 650. „30 Austritte sind normal“, sagt Kastner. Was ihm Sorge bereitet: „Uns fehlen die Neuanmeldu­ngen.“

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Foto: Hochgemuth Immer schön Abstand halten mussten die Spieler der D‰3‰Junioren des SV Hammerschm­iede.

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