Augsburger Allgemeine (Land West)

Nicht jede Lehrkraft bekommt ein Dienstlapt­op

Corona Nach einem Jahr Pandemie soll es digitale Dienstgerä­te geben. Aber wer kommt zum Zug?

- VON JANA TALLEVI

Landkreis Augsburg Ob sich der eine oder andere Schulleite­r mit dieser Entscheidu­ng wohl unbeliebt im Kollegium machen wird? 644 Dienstcomp­uter oder Dienstlapt­ops will der Landkreis jetzt mithilfe von Bundes- und bayerische­n Mitteln bestellen. Denn von der Regierung von Schwaben werden ihm dafür 644.000 Euro zur Verfügung gestellt. Doch an Förder- und Realschule­n sowie Gymnasien gibt es 972 Lehrerinne­n und Lehrer. Deren Vorgesetzt­e sollen nun entscheide­n, wer solch ein Gerät bekommt. Das warf im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Fragen auf.

Ganz vorne weg jene von Kreisrat Maximilian Arnold (Die Linke) und Ludwig Lenzgeiger (CSU), wie es denn genau zu dieser Zahl 644 komme. Das hänge an der Zahl der rechnerisc­hen Vollzeitst­ellen pro Schule, erläuterte der zuständige Fachgebiet­sleiter Armin Falkenhein. Der Ausschuss kam überein, dass die Schulen zwischen einem mobilen Gerät und einem Computer auswählen können, pro Schule soll dann aber nur ein Gerätetyp angeschaff­t werden.

Das soll der IT-Abteilung von Thomas Schubaur die Arbeit erleichter­n. Mit einem Team von fünf Mitarbeite­rn kümmert er sich um die technische Unterstütz­ung der Geräte. Ein Teil der Summe vom Staat ist genau dafür vorgesehen. „Aber das reicht doch hinten und vorne nicht“, so die stellvertr­etende Landrätin Sabine Grünwald. Sie fürchtet vor allem, dass auf den Landkreis noch unabsehbar­e Folgekoste­n zukommen, wenn die Geräte alt werden und ausgetausc­ht werden müssten. „Diese Kosten sind auf Dauer nicht tragbar“, findet sie.

Festhalten will der Landkreis deshalb an seiner bestehende­n digitalen Ausstattun­g der Schulen selbst. Von dort aus soll es weiterhin auch ohne Dienstgerä­t möglich sein, digitalen Unterricht vorzuberei­ten. Die Laufzeit der Dienstgerä­te wird von der Fachabteil­ung auf rund fünf Jahre prognostiz­iert, ähnlich der Ausstattun­g in den Schulen. Dort soll übrigens allein in diesem Jahr die digitale Ausstattun­g in 191 Klassenzim­mern erneuert werden, und zwar in den Realschule­n Bobingen, Königsbrun­n, Meitingen und Zusmarshau­sen sowie im Gymnasium Diedorf. Weitere Schulen sollen dann folgen. Insgesamt sind 4,4 Millionen Euro über den Digitalpak­t Bund beantragt, eine Lücke bleibt jedoch wohl vom Landkreis selbst zu bezahlen. Das gelte auch für Geräte, die jetzt angeschaff­t werden.

Angst und bange werde es ihr beim Gedanken an den Haufen von Elektrosch­rott, der zudem so produziert werde, sagte Kreisrätin Silvia Dassler (Grüne). Armin Falkenhein beruhigte: Schon seit Langem habe der Landkreis dafür ein zertifizie­rtes Entsorgung­sunternehm­en beauftragt, das die noch nutzbaren Geräte weiter verwerte.

Zurück zu den Dienstlapt­ops und Dienstcomp­utern der Lehrkräfte: Am Ende könnten es doch mehr Geräte für den Landkreis Augsburg werden. Thomas Schubaur sagte, dass die zur Verfügung gestellte Summe von Bund und Freistaat Bayern komplett ausgegeben werden solle. Werde nicht alles abgerufen, könnte nach dem 31. März nachbestel­lt werden. Dafür habe sich der Landkreis Augsburg schon vormerken lassen. Die Realität sei aber doch aktuell eine ganz andere, berichtete Kreisrat Franz Bossek (Grüne), selbst Mittelschu­llehrer: „Schule läuft doch nur über Privatgerä­te.“

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