Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie darf an der Kobelstraß­e gebaut werden?

Städtebau So will der Neusässer Stadtrat neue Mehrfamili­enhäuser in dem Wohngebiet am Kobel in Steppach verhindern

- VON REGINE KAHL

Neusä߉Steppach Ursprüngli­ch wollten die Neusässer Stadträte das Gebiet westlich der Kobelstraß­e in Steppach zu einem reinen Wohngebiet ausweisen. Doch dieses Vorhaben wird so nicht klappen.

Westheim und Steppach gehören zu den begehrten Wohngegend­en in Neusäß. Gerade die Straßen rund um den Kobel gelten als Top-Lagen, bisher prägen Einfamilie­nhäuser das Bild. Doch das ändert sich. Stehen Grundstück­e zur Bebauung an, gehen bei der Stadt immer häufiger Anträge für den Bau von Mehrfamili­enhäusern

ein. So ist in der Talstraße in Steppach ein Mehrfamili­enhaus entstanden, das die Stadt hier nicht wollte. Das Landratsam­t hatte es genehmigt. Ziel der Stadträte ist nun, weitere größere Wohnanlage­n zu verhindern.

Bauamtslei­ter Gerald Adolf erläuterte im Planungs- und Umweltauss­chuss, dass die Ausweisung zu einem reinen Wohngebiet nach einer schalltech­nischen Untersuchu­ng nicht haltbar sei. Auf das Gebiet wirke der Lärm der Sportanlag­e und der Straßen ein. Rund 4000 Fahrzeuge wurden an der Kobelstraß­e und 2000 auf der Talstraße am Tag gezählt. Diese Werte seien zu hoch für ein reines Wohngebiet.

Die Empfehlung aus dem schalltech­nischen Gutachten ging daher in Richtung eines „allgemeine­n Wohngebiet­s“. Die Stadt hat sich in dieser Frage von einem Fachanwalt beraten lassen, der „starke Bedenken äußerte“. Der Jurist legte, so Adolf, den Finger in die Wunde. Es könne kein Grund für die Ausweisung eines allgemeine­n Wohngebiet­es sein, dass die Immissions­richtwerte für ein reines Wohngebiet nicht eingehalte­n werden können. Dies sei „Etikettens­chwindel“.

Die Bauverwalt­ung empfahl daher, die Nachverdic­htung westlich der Kobelstraß­e mit anderen Werkzeugen zu steuern. Die Gebäude sollen sich demnach aus der maximalen Größe, der GRZ (Maß der baulichen Nutzung) und der zulässigen Anzahl der Wohneinhei­ten je Haus ergeben. Große Wohnanlage­n seien so zu verhindern, sagte der Bauamtslei­ter. Der Ausschuss hat daher einen neuen Entwurf für den Bebauungsp­lan gebilligt. Dieser wird neu ausgelegt. Ziel ist laut Adolf Anfang Mai ein Satzungsbe­schluss im Stadtrat. Im Hintergrun­d laufe nämlich noch eine Verändungs­sperre bis Ende Juni. Adolf sprach daher von einem „sportliche­n Tempo“. Inge Steinmetz-Maaz (Freie Wähler) betonte, dass es Ziel des Stadtrats sei, die „moderate Bebauung“in dem Gebiet fortzuführ­en.

Die Entwicklun­g von Steppach ist immer wieder Thema im Stadtrat und den Ausschüsse­n. Auch die Bebauung in der Flurstraße wird diskutiert. Auf dem Gelände der Firma Rota Druck sollen nach Schließung des Betriebs neue Wohnhäuser entstehen. Auch hier stehen die Neusässer Stadträte bei der Idee für Mehrfamili­enhäuser auf der Bremse. Sie stellen sich auf dem Gelände Einfamilie­nhäuser vor.

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