Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie darf an der Kobelstraße gebaut werden?
Städtebau So will der Neusässer Stadtrat neue Mehrfamilienhäuser in dem Wohngebiet am Kobel in Steppach verhindern
NeusäßSteppach Ursprünglich wollten die Neusässer Stadträte das Gebiet westlich der Kobelstraße in Steppach zu einem reinen Wohngebiet ausweisen. Doch dieses Vorhaben wird so nicht klappen.
Westheim und Steppach gehören zu den begehrten Wohngegenden in Neusäß. Gerade die Straßen rund um den Kobel gelten als Top-Lagen, bisher prägen Einfamilienhäuser das Bild. Doch das ändert sich. Stehen Grundstücke zur Bebauung an, gehen bei der Stadt immer häufiger Anträge für den Bau von Mehrfamilienhäusern
ein. So ist in der Talstraße in Steppach ein Mehrfamilienhaus entstanden, das die Stadt hier nicht wollte. Das Landratsamt hatte es genehmigt. Ziel der Stadträte ist nun, weitere größere Wohnanlagen zu verhindern.
Bauamtsleiter Gerald Adolf erläuterte im Planungs- und Umweltausschuss, dass die Ausweisung zu einem reinen Wohngebiet nach einer schalltechnischen Untersuchung nicht haltbar sei. Auf das Gebiet wirke der Lärm der Sportanlage und der Straßen ein. Rund 4000 Fahrzeuge wurden an der Kobelstraße und 2000 auf der Talstraße am Tag gezählt. Diese Werte seien zu hoch für ein reines Wohngebiet.
Die Empfehlung aus dem schalltechnischen Gutachten ging daher in Richtung eines „allgemeinen Wohngebiets“. Die Stadt hat sich in dieser Frage von einem Fachanwalt beraten lassen, der „starke Bedenken äußerte“. Der Jurist legte, so Adolf, den Finger in die Wunde. Es könne kein Grund für die Ausweisung eines allgemeinen Wohngebietes sein, dass die Immissionsrichtwerte für ein reines Wohngebiet nicht eingehalten werden können. Dies sei „Etikettenschwindel“.
Die Bauverwaltung empfahl daher, die Nachverdichtung westlich der Kobelstraße mit anderen Werkzeugen zu steuern. Die Gebäude sollen sich demnach aus der maximalen Größe, der GRZ (Maß der baulichen Nutzung) und der zulässigen Anzahl der Wohneinheiten je Haus ergeben. Große Wohnanlagen seien so zu verhindern, sagte der Bauamtsleiter. Der Ausschuss hat daher einen neuen Entwurf für den Bebauungsplan gebilligt. Dieser wird neu ausgelegt. Ziel ist laut Adolf Anfang Mai ein Satzungsbeschluss im Stadtrat. Im Hintergrund laufe nämlich noch eine Verändungssperre bis Ende Juni. Adolf sprach daher von einem „sportlichen Tempo“. Inge Steinmetz-Maaz (Freie Wähler) betonte, dass es Ziel des Stadtrats sei, die „moderate Bebauung“in dem Gebiet fortzuführen.
Die Entwicklung von Steppach ist immer wieder Thema im Stadtrat und den Ausschüssen. Auch die Bebauung in der Flurstraße wird diskutiert. Auf dem Gelände der Firma Rota Druck sollen nach Schließung des Betriebs neue Wohnhäuser entstehen. Auch hier stehen die Neusässer Stadträte bei der Idee für Mehrfamilienhäuser auf der Bremse. Sie stellen sich auf dem Gelände Einfamilienhäuser vor.