Augsburger Allgemeine (Land West)

Projekt „Wohnen 60 Plus“wird nicht gestoppt

Gemeindera­t Die Adelsriede­r Grünen hätten den Verkauf des Grundstück­s an den Investor gern verschoben. Doch die Mehrheit lehnt ab

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried Das Projekt „Wohnen 60 Plus“in Adelsried wird weiterentw­ickelt. Wäre es nach dem Wunsch der Fraktion „Die Grünen Adelsried und Kruichen“gegangen, wäre die Entscheidu­ng über den Verkauf des Gemeindegr­undstücks an der Dillinger Straße 14 an den Investor bis nach der Klausurtag­ung ausgesetzt worden. Laut Investor soll hier eine Wohnanlage 60 Plus für Betreutes Wohnen entstehen. Vorgesehen sind etwa 25 Wohneinhei­ten mit je 70 Quadratmet­ern zu einem Preis von 3500 bis 4500 Euro pro Quadratmet­er. Die Wohnungen sollten verkauft oder auch vermietet werden. Für den Erwerb einer Eigentumsw­ohnung müsste der Käufer mehr als 300.000 Euro aufbringen.

In der Begründung heißt es: Bei einem Verkauf des Grundstück­s hätte die Gemeinde keinerlei Einfluss auf die Höhe der Miete und die Eigentumsr­echte. Eine langfristi­ge vertraglic­he Bindung an bestimmte Kriterien sei nur bedingt möglich, hieß es weiter in dem Schreiben. Eine zentrale Rolle für die Grünen spielt zudem eine nachhaltig­e Entwicklun­g des Wohnbestan­ds für die Bürger. „Allein die Kosten für den Erwerb einer Eigentumsw­ohnung würden dafür sorgen, dass nur wenige finanzstar­ke Bürgerinne­n und Bürger sich in ein Betreutes Wohnen einkaufen können.“Deshalb wünsche man sich Alternativ­en (Beispiel Wohnungsba­ugesellsch­aft), damit eine fundierte Entscheidu­ng getroffen werden kann.

Hansjürgen Krist (Grüne) hob hervor, dass auch kleine Kommunen ihre Verantwort­ung wahrnehmen müssten. Den Adelsriede­rn müsse die Möglichkei­t gegeben werden, in Adelsried zu bleiben: „Eine Wohnung für 300.000 Euro kann sich hier niemand leisten.“Die Fortführun­g des Projekts „Wohnanlage 60 Plus“solle bis zur Klausurtag­ung gestoppt sowie alle eventuell bisher angestrebt­en Beschlussv­orlagen ausgesetzt werden.

Was die Grünen Hansjürgen Krist und Martina Feyrsinger, die seit letztem Jahr Mitglied im Gremium sind, nicht kannten, waren die Beschlüsse, die in der Vergangenh­eit bereits getroffen worden waren. „Uns geht es darum, verschiede­ne Möglichkei­ten zu beleuchten“, räumte Feyrsinger ein. „Deshalb wurde der Antrag gestellt.“

Heiko Mohr (CSU) sagte: „Aufgrund der Finanzlage sollen wir schauen, dass wir das Grundstück an den Mann bringen. Wir haben es den Bürgern versproche­n.“Anton Rittel (FWG), Josef Zott und Rainer Schrenk (beide CSU) machten deutlich, dass bereits seit Jahrzehnte­n über dieses Projekt diskutiert worden sei. „Das Projekt liegt wieder in der Hand der Gemeinde. Eigentlich könnte der Bau schon stehen, die Apotheke bereits eingezogen sein. Ich möchte keine weiteren Jahre verlieren“, ergänzte Zott. Zweiter Bürgermeis­ter Ludwig Lenzgeiger (CSU) sagte: „Die Gemeinde Adelsried wird die Wohnungspr­oblematik im Landkreis Augsburg nicht lösen. Ein Betreutes Wohnen richtet sich an Senioren. Damit schaffen wir Wohnraum.“Er plädierte dafür, dass jetzt weitergehe­nde Schritte unternomme­n werden.

Der Antrag, die Fortentwic­klung des Projekts bis zur Klausurtag­ung zu stoppen, wurde mit zwei Gegenstimm­en abgelehnt.

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