Augsburger Allgemeine (Land West)

Verdächtig­e Anrufe

Kriminalit­ät Betrüger geben sich als Mitarbeite­r von Microsoft aus und wollen sich so Zugriff auf fremde Rechner verschaffe­n

- VON GUNTER OLEY

Landkreis Augsburg Das Telefon klingelt, die angezeigte Rufnummer ist unbekannt. Nimmt man den Anruf an, meldet sich Sophie oder Alex in gebrochene­m Deutsch oder gleich auf Englisch und gibt sich als Mitarbeite­r von Microsoft aus. Spätestens jetzt sollten beim Angerufene­n alle Alarmglock­en klingeln.

Die Anrufer behaupten, dass auf dem heimischen Computer im Betriebssy­stem ein Fehler entdeckt worden oder ein Sicherheit­szertifika­t abgelaufen sei. In anderen Fällen wird gesagt, dass sich ein Computervi­rus auf dem Rechner eingeniste­t habe oder dass der Computer gehackt worden sein soll.

Letzteres ist jedoch das eigentlich­e Ziel der Anrufer. Sie wollen die arglosen Besitzer dazu bewegen, eine sogenannte Fernwartun­g zu ermögliche­n. Dazu wird ein Programm installier­t, über das der angebliche Helfer auf den Rechner zugreifen kann. Anschließe­nd ist er in der Lage, sich auf dem Computer gespeicher­te Daten anzusehen und live mitzuverfo­lgen, welche Eingaben ein Nutzer macht. Die Betrüger versuchen dann, auf dem Rechner Anmeldedat­en etwa zu E-Mail-Postfächer­n und Online-Shops zu finden, oder lesen die Nutzerkenn­ung, Passwort und TAN-Nummern beim Online-Banking mit. Zudem verlangen sie Gebühren für den vermeintli­chen Service der Fehlerbehe­bung und drohen damit, den Rechner zu sperren, wenn man nicht zahlt.

Im Februar hat sich ein falscher Microsoft-Mitarbeite­r auf diese Weise den Zugang auf den Computer einer Frau aus dem südlichen Landkreis verschafft und mit den Zugangsdat­en zu Bankkonten 22.000 Euro erbeutet. Nach Angaben der Polizei war das in diesem Jahr im Raum Augsburg bislang der einzige Fall, der den Beamten gemeldet wurde, im vergangene­n Jahr wurden sieben Fälle registrier­t. Dafür häuften sich im Februar die Anrufe von falschen Polizisten, die Menschen um ihre Wertsachen bringen wollten: 23 Fälle an einem Tag gab es in Königsbrun­n.

Die Polizei empfiehlt, bei derartigen Anrufen einfach aufzulegen, denn seriöse Unternehme­n melden sich nicht ohne Aufforderu­ng telefonisc­h bei ihren Kunden. Die Installati­on eines Fernwartun­gsprogramm­s sollte man ablehnen und keine Bankdaten herausgebe­n. Wenn nicht erwartete Anrufe von unbekannte­n Nummern stammen, sollte man auch nicht zurückrufe­n, denn dann besteht die Gefahr, über kostenpfli­chtige Dienste unbeabsich­tigt viel Geld zu verlieren.

So schützen Sie sich Zahlreiche wei‰ tere Tipps und Hinweise zu den fal‰ schen Microsoft‰Anrufern und auch weite‰ ren Betrugsmas­chen bietet die Polizei unter der Adresse www.polizei‰bera‰ tung.de.

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Foto: Arno Burgi/dpa (Symbol) Betrüger geben vor, von Microsoft zu sein.

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