Augsburger Allgemeine (Land West)
Bitte bloß nicht ausgraben!
Natur Die Märzenbecher stehen in voller Blüte. Sie sind ein beliebtes Motiv für Fotografen, aber auch streng geschützt. Sorgen um die Bestände
Landkreis Dillingen Sie sind ein beliebtes Motiv im Frühling für Fotografen – die Märzenbecher. In den Auwäldern entlang der Donau sind mitunter ganze weiße Teppiche der Frühlingsknotenblume zu finden. Ganz angetan von den Märzenbechern ist der Höchstädter Elmar Greck. Er hat Fotos von einem großen Märzenbecher-Vorkommen im östlichen Landkreis Dillingen geschickt, ohne den genauen Ort zu nennen.
„Wer ihre unauffällige Farbenpracht in grün, gelb und weiß betrachten will, der muss sich schon vor ihr verbeugen. Die ‚Blütenbecher’ hängen wie Glöckchen nach unten. Die Betrachter und Bestäuber lockt sie mit einem zarten Veilchenduft an“, schreibt Greck. Den inneren Zeitplan finde die Frühlingsknotenblume, wie der Märzenbecher auch genannt wird, durch Wasser und Bodenwärme, die heuer seit Aschermittwoch eingesetzt habe. Gesteuert werde der Wachstumsprozess durch die Sonne. Wer sie im Garten haben möchte, sollte diese Zusammenhänge beachten, rät der Höchstädter. „Dennoch, bitte nicht ausgraben. In der freien Landschaft sind Märzenbecher geschützt!“, betont Greck. Auch der Eigentümer/Besitzer des Grundstücks dürfe die Märzenbecher nicht entnehmen.
Im Hausgarten bilden sich in der Regel nur kleine Grüppchen. In den
Auwäldern ergebe sich dagegen in den späten Nachmittagsstunden immer wieder ein stilles Spektakel. „Die lichten Kronen der laublosen Bäume verwandeln das warme Licht der Sonne in leuchtende Spotlights, die genau auf die Blütenblätter treffen und sie zum Leuchten bringen. Im Kontrast dazu der wandernde, nahezu schwarze Schatten der Baumstämme. Ein Schatten-Lichterspiel vom Boden in Schwarz und Weiß bis zum abgeblendeten Frühlingshimmel in Spektralfarben“, schreibt Greck. Wer das einmal beobachtet habe, komme immer wieder,
Bußgelder bis zu 25.000 Euro möglich
ob als Fotograf, Maler oder Wanderer. „Die schönsten Bilder entstehen im Inneren des Betrachters, der ruhig aufmerksam zuschaut“, weiß der Höchstädter. Greck nennt aber einen „Kontrapunkt“. Denn es werden seinen Worten zufolge von Jahr zu Jahr immer mehr Besucher, aber deutlich weniger Märzenbecher. Der Fotograf spricht von einem „schaurig schönen ‚Grabschmuck’ für den sterbenden Auwald in unserem Donauried.“
Die Leiterin der Bau und Umweltabteilung am Dillinger Landratsamt, Christa Marx, weist auf Anfrage darauf hin, dass die Märzenbecher „streng geschützt“seien. Sie dürften weder gepflückt noch beschädigt werden. Wer gegen das Naturschutzgesetz verstoße, riskiere empfindliche Strafen. Hier können Bußgelder zwischen 30 bis zu 25.000 Euro fällig werden. „Märzenbecher sind gefährdet“, sagt die Regierungsdirektorin. Die ehrenamtlichen Naturschutzwächter im Landkreis hätten beobachtet, dass die Bestände der Frühlingsknotenblume in den vergangenen Jahren abgenommen haben. Marx empfiehlt Spaziergängern und Radlern, sich an der Blütenpracht der Märzenbecher zu erfreuen, die Pflanzen aber „in Ruhe zu lassen“.