Augsburger Allgemeine (Land West)

Sauter lässt die CSU abblitzen

Scharfe Antwort an Fraktionsc­hef Kreuzer

- VON ULI BACHMEIER

München Die Masken-Affäre um den schwäbisch­en Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein entzweit CSU-Parteifreu­nde. Der Günzburger CSU-Landtagsab­geordnete und ehemalige Justizmini­ster Alfred Sauter hat die Aufforderu­ng von CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer, er solle sich im Zusammenha­ng mit dem umstritten­en Masken-Geschäft von seiner Verschwieg­enheitspfl­icht als Anwalt entbinden lassen, scharf zurückgewi­esen.

In einer E-Mail an Kreuzer, die unserer Redaktion vorliegt, schreibt Sauter: „Lieber Thomas, mit Deiner unten stehenden E-Mail hast Du mich zu ergänzende­n Auskünften aufgeforde­rt, obwohl ich mitgeteilt hatte, dass ich weitere Informatio­nen im Hinblick auf die anwaltlich­e Verschwieg­enheitspfl­icht nicht erteilen kann. Aufgrund Deiner eigenen Sachkunde weißt Du, dass eine Befreiung von dieser Pflicht nicht in meiner Hand liegt und ich diesbezügl­ich auch nicht unter Druck gesetzt werden darf.“Gleichzeit­ig kritisiert er die Vorgehensw­eise seines Fraktionsc­hefs. Die E-Mail, so schreibt er, sei am Mittwoch um 16.38 Uhr bei ihm eingegange­n. Und weiter: „Mit keinem Wort war in dieser E-Mail davon die Rede, dass Du beabsichti­gst, unmittelba­r danach davon die Medien zu informiere­n, um diesbezügl­ich Druck gegen mich aufzubauen, und dass gleichzeit­ig jedes vorherige rechtliche Gehör meinerseit­s unterlasse­n werden soll. Du hast es nicht einmal für nötig gehalten, mich vor der Informatio­n der Medien anzurufen.“

Kreuzer weist diese Kritik zurück. „Ich habe ihn, bevor ich alle Abgeordnet­en angeschrie­ben habe, um absolute Transparen­z gebeten“, sagt Kreuzer. Ein weiteres Telefonat habe es nicht gegeben.

Wie berichtet, hatte Sauter zu Beginn der Affäre bestätigt, dass er als Anwalt einen Vertrag zwischen dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um und einer hessischen Textilfirm­a entworfen hat. Darauf weist er nun erneut hin: „Meine anwaltlich­e Tätigkeit habe ich immer offen kommunizie­rt. Die Konfliktsi­tuation von Beruf und Mandat ist in zahlreiche­n parlaments­rechtliche­n Bestimmung­en geregelt, an die ich mich halte. Niemand lässt sich gerne unter Druck setzen – ich auch nicht.“

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