Augsburger Allgemeine (Land West)

Leipzig spart Kraft für die Bayern‰Jagd

Champions League Nach dem Aus kann sich RB auf die Bundesliga konzentrie­ren

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Budapest Als Julian Nagelsmann seine Spieler am Donnerstag im Norden Budapests zum Auslaufen versammelt hatte, wollte er auf große Reden verzichten. Vielmehr ging es dem Trainer von RB Leipzig um Emotionen. Nach dem 0:2 gegen den FC Liverpool und dem verdienten Aus im Achtelfina­le der Champions League wollte Nagelsmann der Wut, der Trauer und der Enttäuschu­ng seiner Spieler Raum geben. Die Köpfe sollten frei werden, schließlic­h spielt RB in dieser Saison noch um zwei Titel. „Ich bin kein Freund davon, nach Niederlage­n Parolen rauszuhaue­n, dass jetzt nur noch Liga und Pokal zählen. Das wäre die falsche Emotion“, sagte Nagelsmann nach der Lehrstunde in abgezockte­m Fußball durch den englischen Meister. „Ich bin der festen Überzeugun­g, die nicht so schönen Momente zuzulassen, um dann mit dem richtigen Abstand Kraft zu schöpfen. Der Kopf braucht Zeit.“

Die neue Zeitrechnu­ng begann für RB am Donnerstag­abend nach der Rückkehr aus der ungarische­n Hauptstadt. In der Leipziger Realität wartet mit Eintracht Frankfurt am Sonntag der nächste zähe Gegner. „Wir werden weiterhin alles geben, damit wir am Saisonende einen Erfolg haben. Wir haben eine gute Chance auf das Pokalfinal­e und in der Liga ist unsere Situation sehr stark“, sagte Torwart Peter Gulacsi.

Der Fokus liegt nun auf der BayernJagd. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf den Rekordmeis­ter, Leipzig hat mit dem direkten Duell am 3. April im eigenen Stadion alles in der Hand. „Wir dürfen aber nicht nur darüber sprechen“, warnte Nagelsmann. Der Blick geht auf die vorherigen Aufgaben, nach dem Frankfurt-Spiel geht es nach Bielefeld. Die Lehren aus den LiverpoolD­uellen sollen allerdings sofort umgesetzt werden. „Wir waren zu ruhig. Wir müssen im Coaching untereinan­der aktiver sein, da gab es zwei, drei extreme Beispiele. Es ist ein Entwicklun­gsfeld, wo wir besser werden wollen“, sagte Nagelsmann.

Der 33-Jährige musste sich eingestehe­n, das Liverpool trotz seiner nationalen Krise auf der europäisch­en Bühne mindestens eine Nummer zu groß für Leipzig war. Das betonte auch Ralf Rangnick. „Man hat den Unterschie­d gesehen“, sagte der Ex-Trainer bei Sky. Der Unterschie­d lag dabei nicht nur bei den beiden Gegentoren durch Mohamed Salah und Sadio Mané binnen vier Minuten. Der Unterschie­d stand – so hart das für den ehrgeizige­n Nagelsmann sein mag – auch an der Seitenlini­e. Welttraine­r Jürgen Klopp und sein Stab hatten den LFC perfekt auf die Nagelsmänn­er eingestell­t. Was Klopp nach dem erleichter­nden Sieg auch stolz erzählte. „Die größte Leistung ist, dass wir dafür gesorgt haben, dass man in beiden Spielen nicht gesehen hat, wie gut Leipzig eigentlich ist“, sagte der 53-Jährige.

„Wenn man RB machen lässt, sind sie richtig gut. Sie kriegen nicht oft den Druck, den sie von uns bekommen haben.“Und so dürfte das Spiel vom Mittwoch auch in der Mediathek des FC Bayern landen, wenn es um die Vorbereitu­ng des Leipzig-Spiels geht. Doch RB will sich diesmal nicht so leicht abschüttel­n lassen wie im Vorjahr. „Wir werden auf Bayern Druck machen“, betonte Gulacsi. Der Frust über das Aus in der Königsklas­se soll in Energie für die Bayern-Jagd umgewandel­t werden. Das Ergebnis wird man an Ostern sehen.

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Foto: Marton Monus, dpa Leipzigs Mittelfeld­spieler Tyler Adams (li.) im Duell mit Liverpools Abwehrspie­ler An‰ drew Robertson.

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