Augsburger Allgemeine (Land West)

Polizei wegen Trauergese­llschaft im Einsatz

Blaulichtr­eport Für Aufsehen haben trauernde Menschen im Augsburger Stadtteil Lechhausen gesorgt. Weil dort so viele erschienen waren, kam die Polizei, um die Lage zu ordnen

- VON INA MARKS

„Das geht schon seit gestern so“, schimpft eine Frau, die auf dem Bürgerstei­g in der Klausstraß­e in Lechhausen steht. Sie schaut rüber zur anderen Straßensei­te, wo Menschen geordnet in Abstand zueinander warten. Die schwarzgek­leideten Frauen und Männer verweilen, bis sie nacheinand­er zu einer Wohnung können. Zwei Polizeikrä­fte kontrollie­ren, dass die Mindestabs­tände eingehalte­n werden und nicht zu viele Menschen das Haus betreten.

Der Tod eines Mannes, der dort offenbar wohnte, scheint viele Menschen erschütter­t zu haben. Seit Mittwoch herrscht in der Klausstraß­e ein Auflauf, weil Freunde und Bekannte des Verstorben­en den hinterblie­benen Angehörige­n ihr Beileid ausspreche­n wollen. „Das ist bei uns Irakern so üblich“, sagt einer der Trauernden. Er ist extra aus München nach Augsburg gekommen. Der Verstorben­e, erzählt er, war sehr beliebt und hatte viele Freunde. Er sei bei einem Autounfall nahe Augsburg ums Leben gekommen, mehr wisse er darüber aber nicht.

Am Mittwoch erst hatte sich in Bliensbach, einem Ortsteil von Wertingen, ein tödlicher Unfall ereignet. Der Überholvor­gang eines 19-jährigen Autofahrer­s war in einer Tragödie geendet. Laut Polizei hatte er ein entgegenko­mmendes Auto übersehen, in dem ein 59- und ein 30-jähriger Beifahrer saßen. Der Beifahrer starb bei dem Zusammenst­oß. Ob es sich bei dem Opfer um den Augsburger handelt, will die Polizei nicht bestätigen. Seit Mittwoch allerdings kondoliere­n Trauernde in der Straße in Lechhausen.

Die Polizei habe frühzeitig davon Kenntnis genommen und reagiert, so Polizeispr­echer Benedikt Klaus. Er betont, dass es bislang zu keinen Verstößen gegen Corona-Hygienesch­utzmaßnahm­en gekommen sei. Dafür sei man auch im Einsatz, um das Geschehen zu koordinier­en. Allein am Donnerstag seien über den Tag verteilt um die 100 Menschen nach Lechhausen gekommen. Vorübergeh­end waren bis zu drei Polizeistr­eifen im Einsatz.

Die Passantin, die die Szenerie beobachtet, ist ungehalten. „Und das alles von unseren Steuergeld­ern. Bei Deutschen würde man nicht so viel Aufwand betreiben.“Ein paar Meter weiter stehen die Menschen still, mit bedrückten Gesichtern. Sie warten, um den Hinterblie­benen zumindest für einen Moment zur Seite stehen zu können.

 ?? Foto: Ina Marks ?? Die Polizei musste in den vergangene­n zwei Tagen wegen eines Trauerfall­s ausrü‰ cken. Die Zahl der Kondoliere­nden war so groß.
Foto: Ina Marks Die Polizei musste in den vergangene­n zwei Tagen wegen eines Trauerfall­s ausrü‰ cken. Die Zahl der Kondoliere­nden war so groß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany