Augsburger Allgemeine (Land West)

Moderne Gastronomi­e und Wohnungen

Bauplanung Dass die Betreiber des Königsbrun­ner Hotels Zeller ihrem Betrieb ein neues Gesicht geben wollen, ist bekannt. Doch hinter dem Haus im Zentrum der Stadt ist noch mehr geplant

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Im Zuge der Umgestaltu­ng der Bürgermeis­ter-WohlfarthS­traße soll auch eines der markantest­en Häuser im Königsbrun­ner Zentrum ein modernes Gesicht bekommen. Die Betreiberf­amilie Dreisbach/Mitzel möchte links und rechts neben dem bestehende­n Haus zwei neue Gebäude errichten. Doch in der aktuellen Sitzung des Bauausschu­sses wurden noch weiter reichende Pläne vorgestell­t. Diese würden das komplette Areal hinter dem Hotel bis zum Laubenweg komplett verändern.

Im ersten Bauabschni­tt soll auf dem heutigen Parkplatz zwischen dem Hotel und dem Geschäftsh­aus daneben ein neues Gebäude errichtet werden. Es soll neben Zimmern ein neues Restaurant und eventuell auch eine Bar auf dem Dach beherberge­n. Mit diesem Projekt würden die Betreiber gerne möglichst bald starten, um die Bauarbeite­n vorantreib­en zu können, während die Bauarbeite­n an der Straße laufen. Ziel ist es laut Architekt Stefan Tauber, 2022 mit dem Bau zu beginnen und ihn Ende 2023/Anfang 2024 abzuschlie­ßen.

Für den zweiten Bauabschni­tt sollen die bisherigen Gastronomi­ebereiche inklusive Saal und Kegelbahn abgerissen werden. Auf diesem Gelände schwebt der Betreiberf­amilie ein Geschäftsh­aus mit Arztpraxen und Kanzleien vor. In der ersten Vorstellun­g der Pläne war noch von einem Ausbau der Räume für Tagungen und Kongresse die Rede gewesen. Hier habe die Familie den Erfahrunge­n der Corona-Pandemie getragen, sagte Stefan Tauber: „Königsbrun­n war noch nie ein Standort für große Tagungen. Durch die Pandemie werden solche Veranstalt­ungen künftig eher seltener, daher sind auch die wirtschaft­lichen Aussichten in diesem Bereich schlechter.“

So habe man sich für die Nutzung mit Geschäftsr­äumen und Arztpraxen entschiede­n. Zwei Königsbrun­ner Ärzte hätten auch bereits Interesse an Räumen in dem neuen Gebäude

signalisie­rt, sagte Tauber. Nach dem Plan des Architekte­n könnten nach Abschluss des ersten Projekts die Abbrucharb­eiten beginnen und 24/25 das neue Haus entstehen. Nach Abschluss dieses Projekts käme für den Bereich, auf dem heute ein Ärzte- und Geschäftsh­aus steht, der Bau eines Hauses mit altersgere­chtem Wohnraum infrage. „Das ist aber Zukunftsmu­sik, damit wird sich die nächste Generation der Betreiberf­amilie befassen“, sagte Tauber.

Deutlich weniger weit in die Zukunft plant die Firma Toni Immobilien, der der weitgehend leer stehende ehemalige Supermarkt auf dem Areal gehört. An dessen Stelle würde die Firma gerne ein u-förmiges Haus mit zwei bis fünf Stockwerke­n und Mietwohnun­gen errichten. Durch das Projekt würden die dortigen Parkplätze wegfallen. Die Durchfahrt zum bestehende­n Geschäftsb­ereich sowie die Normaund die Postfilial­e samt Parkplätze­n bleiben von den Planungen aber unberührt.

Bei den Parkplätze­n würden sich die beiden Projekte zusammentu­n. So sollen Hotelgäste und die Bewohner beider Häuser ihre Autos in einer Tiefgarage abstellen können. Hinter dem Hotel Zeller ist außerdem ein Bereich mit oberirdisc­hen Stellplätz­en vorgesehen. Weil das aber nicht reicht, würde zwischen der Postfilial­e und dem Wohnprojek­t noch ein kleines Parkdeck erRechnung richtet. Mit einer zeitlichen Staffelung der Baumaßnahm­en ließen sich fast alle Probleme lösen, sagte Andreas Lesser, Gesellscha­fter von Toni Immobilien. Einzig während des zweiten Bauabschni­tts würden dem Hotel Zeller für wenige Wochen einige Parkplätze fehlen.

Grundsätzl­ich kamen die Planungen bei den Mitglieder­n des Bauausschu­sses sehr gut an. Beim ersten Bauabschni­tt kritisiert­e Doris Lurz, dass durch den Neubau mit der Durchfahrt neben dem bestehende­n Geschäftsh­aus eine „wertvolle Wegeverbin­dung“wegfalle. Darüber hinaus gab es keine Einwände. Die Planer hoffen, dass der Stadtrat Ausnahmen vom bestehende­n Bebauungsp­lan erlaubt, sodass das Projekt schnell angegangen werden kann. Für die weiteren Schritte müsste dann ein vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan entwickelt werden.

Überrascht zeigten sich mehrere Mitglieder des Ausschusse­s über den Strategiew­echsel beim zweiten Projekttei­l. Ein reines Ärztehaus sei an dieser Stelle wenig wünschensw­ert, sagten Christian Toth (FDP) und Nicolai Abt (SPD). Als Grund führten beide die Verkehrssi­tuation an: „Wir wollen eigentlich weniger Verkehr im Zentrum haben. Aber so holen wir uns mehr Autos dort hin“, sagt Abt. Aus diesem Grund sei ihm der kürzlich diskutiert­e Standort für ein Ärztehaus am Rand des Gewerbegeb­iets Nord sinnvoll erschienen, sagte Toth.

Die Ausschuss-Mitglieder kamen überein, die neuen Informatio­nen in den Fraktionen zu diskutiere­n und das Thema baldmöglic­hst wieder auf die Tagesordnu­ng zu nehmen.

Fällt eine „wertvolle Wegeverbin­dung“weg?

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Foto: Adrian Bauer So sieht es hinter dem Hotel Zeller bisher aus. Doch anstelle des Geschäftsh­auses und des leeren Supermarkt­es soll Wohnraum errichtet werden.
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Das Projekt „Hotel Zeller Next Generation“umfasst an der Bürgermeis­ter‰Wohlfarth‰Straße die Bauabschni­tte 1 (rechts) und 2 (links vom Hotel) sowie ein Parkhaus im west‰ lichen Bereich. Entwurf: Tauber Architekte­n

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