Augsburger Allgemeine (Land West)
Zurück in die Schule
Aufgefallen
Heute beginnt für viele Schülerinnen und Schüler in Bayern sozusagen eine Art neues Leben. Sie dürfen/müssen wieder zur Schule gehen. Eine Frage drängt sich allerdings sofort auf: Wie viele werden dort auch ankommen?
Denn in den vergangenen Monaten haben ja viele das Elternhaus so gut wie nicht mehr verlassen. Manche werden vermutlich nicht mal mehr in ihre Schuhe und Anoraks passen, weil sie den Winter über nur in Freizeit-Klamotten barfuß vorm Bildschirm verbrachten.
Zu einer echten Herausforderung könnte auch der Schulweg werden. Geliebt war er nie, darum vergisst man ihn auch schnell. Insofern dürfte das ohne die Infos der Geodatenbank von Google Maps schwierig werden. Zumal sie nicht beim Auffinden des Klassenzimmers unterstützen. Zuvor werden sowieso manche schon mit einem Frischluftschock in die Krankenhäuser eingeliefert werden. Überhaupt ist die Frage, wer es nach all dem Herumgammeln ohne Sport körperlich erschlafft bis zur Schule schafft.
Auch bei Psychologen könnte Hochbetrieb herrschen, denn von den vielen Schülern sind regelrechte Panikattacken zu erwarten, gerade wenn sie in den öffentlichen Verkehrsmitteln plötzlich und unvermittelt wieder auf fremde Menschen stoßen. Andere werden überrascht feststellen, dass ihre Schulkameraden während des Lockdowns erwachsen geworden sind. Da kann man nur hoffen, dass sie sich wiedererkennen. Wie sich die Entzugserscheinungen von der mehrmonatigen Bildschirmpräsenz auswirken, darüber kann nur spekuliert werden.
So kann man am Ende lediglich hoffen, dass das bayerische Kulturministerium den Restart der Schulen besser vorbereitet hat als den Lockdown. Mal sehen, wie viele beim Unterrichtsstart einschlafen, weil sie denken, sie säßen noch immer in einer Videokonferenz.