Augsburger Allgemeine (Land West)
Bekommt Leitershofen ein Roller-Museum?
Aus einer ehemaligen Bankfiliale in dem Stadtberger Stadtteil könnte ein „Zweirad-Museum“werden. Im Bau- und Umweltausschuss ist die Anfrage allerdings umstritten
Stadtbergen An der Hauptstraße in Leitershofen soll in der ehemaligen Bankfiliale ein Ausstellungsraum für historische Motorroller und Vespas entstehen. Außerdem soll eine kleine Bar in den Raum integriert werden. Sitzgelegenheiten drinnen und draußen gehören zum Konzept. Die Antragsteller würden in Zukunft gerne bis 22 Uhr abends geöffnet haben. Im zuständigen Bau- und Umweltausschuss der Stadt war der Bauantrag allerdings genau deshalb umstritten. Teile des Gremiums glaubten nicht daran, dass hier wirklich ein Museum entstehen soll.
Im Grunde sei das Projekt generell zulässig, hieß es aus der Verwaltung. Planungsrechtlich ist das Zentrum von Leitershofen ein „Mischgebiet“, weshalb sowohl Gastronomie als auch Ausstellungsflächen erlaubt sind. Die Vertreterin der Verwaltung merkte aber auch an, dass der Antrag im Landratsamt sowieso bau- und gewerberechtlich geprüft werden müsse. Außerdem müssten die Antragsteller mindestens vier Stellplätze nachweisen.
Roland Mair (SPD) äußerte in der Sitzung als Erster seine Bedenken: „Bleiben wir doch in der Realität, das ist eine Gaststätte mit etwas Mobiliar“, erklärte er. Bauchschmerzen bereitet ihm auch die Parkplatzsituation. „Wir haben dort keine“, sagte er. Zustimmung kam von den Mitgliedern der CSU-Fraktion. „Brauchen wir da wirklich noch so eine kleine Wirtschaft?“, fragte zum Beispiel Michael Niedermair. Anders positionierten sich die Vertreter der übrigen Fraktionen im Ausschuss.
Martina Bauer (Grüne) erklärte, dass das Projekt auf sie weniger wie eine Bar und eher wie ein Treffpunkt wirke, in dem sich Motorrollerfans austauschen könnten. „Derartige Räume zu schaffen, würde ich durchaus begrüßen“, sagte sie. Gerhard Heisele (Freie Wähler) stimmte zu: „Ich würde mich über eine des Anbaus freuen.“Auch Thomas Oppel (Pro Stadtbergen) betonte: „Das ist eine unterstützenswerte, pfiffige Idee. Das hat für mich eher den Charme eines Vereinsheims und weniger eine PartyLocation.“
Die Diskussion spiegelte sich anschließend auch in der Abstimmung wider. Mit fünf zu vier Stimmen wurde dem Bauantrag das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Die Gegenstimmen kamen von CSU und SPD, die entscheidende positive Stimme kam vom zweiten Bürgermeister Michael Smischek, der die Sitzung als Vertreter von Paul Metz leitete. Ein zweiter Antrag hatte in der Sitzung weniger Glück. Bei dem Projekt in der Hagenmähderstraße in Stadtbergen ging es ebenfalls um eine Nutzungsänderung. In die Räumlichkeiten der ehemaligen Metzgerei gegenüber der Straßenbahnwendeschleife will ein Pizzaservice einziehen. Diesem Projekt erteilte der Bauausschuss allerdings einstimmig eine Absage. Die Gründe für die Ablehnung des Gremiums waren eindeutig. An erster Stelle standen die Parkplätze. Außerdem sagte Michael Niedermair: „Wieder eine Metzgerei wäre eine Bereicherung für das Viertel. Pizzaservice haben wir schon viele.“Josef Kleindienst bezweifelte, dass es beim LieBelebung ferservice bleibt. Er befürchtet ein Müllproblem in den nahe gelegenen Parks und Spielplätzen. Auch Roland Mair würde sich wünschen, dass die Kommune dem Pizzaservice Vorgaben machen könnte. Seine spontanen Ideen: die Lieferung mit dem E-Bike und ein Pfandsystem für Pizzakartons.
Auch die geplanten Öffnungszeiten bis 22 Uhr waren für die Stadträte ein Problem. In der Verwaltung waren bereits die ersten Einwendungen der Nachbarn angekommen, die sich Sorgen über den Lieferlärm und eine mögliche Geruchsbelästigung machen. Thomas Oppel (Pro Stadtbergen) kommentierte:
„Die Öffnungszeiten sprengen alles in der Umgebung.“
Mair gab in der Sitzung zu bedenken: „Leider ist die Kommune eher machtlos.“Das stimmt: Auch das Gebiet an der Hagenmähderstraße ist ein Mischgebiet. Ein Pizzaservice wäre also grundsätzlich möglich, allerdings muss das Landratsamt hier nicht nur die bau- und gewerberechtlichen Gegebenheiten prüfen, sondern auch auf den Emissionsschutz achten. Michael Smischek kommentierte im Nachgang: „Der Ausschuss wollte mit seiner Entscheidung ein Zeichen setzen, dass er das Projekt an dieser Stelle kritisch sieht.“