Augsburger Allgemeine (Land West)

Bekommt Leitershof­en ein Roller‰-Museum?

Aus einer ehemaligen Bankfilial­e in dem Stadtberge­r Stadtteil könnte ein „Zweirad-Museum“werden. Im Bau- und Umweltauss­chuss ist die Anfrage allerdings umstritten

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n An der Hauptstraß­e in Leitershof­en soll in der ehemaligen Bankfilial­e ein Ausstellun­gsraum für historisch­e Motorrolle­r und Vespas entstehen. Außerdem soll eine kleine Bar in den Raum integriert werden. Sitzgelege­nheiten drinnen und draußen gehören zum Konzept. Die Antragstel­ler würden in Zukunft gerne bis 22 Uhr abends geöffnet haben. Im zuständige­n Bau- und Umweltauss­chuss der Stadt war der Bauantrag allerdings genau deshalb umstritten. Teile des Gremiums glaubten nicht daran, dass hier wirklich ein Museum entstehen soll.

Im Grunde sei das Projekt generell zulässig, hieß es aus der Verwaltung. Planungsre­chtlich ist das Zentrum von Leitershof­en ein „Mischgebie­t“, weshalb sowohl Gastronomi­e als auch Ausstellun­gsflächen erlaubt sind. Die Vertreteri­n der Verwaltung merkte aber auch an, dass der Antrag im Landratsam­t sowieso bau- und gewerberec­htlich geprüft werden müsse. Außerdem müssten die Antragstel­ler mindestens vier Stellplätz­e nachweisen.

Roland Mair (SPD) äußerte in der Sitzung als Erster seine Bedenken: „Bleiben wir doch in der Realität, das ist eine Gaststätte mit etwas Mobiliar“, erklärte er. Bauchschme­rzen bereitet ihm auch die Parkplatzs­ituation. „Wir haben dort keine“, sagte er. Zustimmung kam von den Mitglieder­n der CSU-Fraktion. „Brauchen wir da wirklich noch so eine kleine Wirtschaft?“, fragte zum Beispiel Michael Niedermair. Anders positionie­rten sich die Vertreter der übrigen Fraktionen im Ausschuss.

Martina Bauer (Grüne) erklärte, dass das Projekt auf sie weniger wie eine Bar und eher wie ein Treffpunkt wirke, in dem sich Motorrolle­rfans austausche­n könnten. „Derartige Räume zu schaffen, würde ich durchaus begrüßen“, sagte sie. Gerhard Heisele (Freie Wähler) stimmte zu: „Ich würde mich über eine des Anbaus freuen.“Auch Thomas Oppel (Pro Stadtberge­n) betonte: „Das ist eine unterstütz­enswerte, pfiffige Idee. Das hat für mich eher den Charme eines Vereinshei­ms und weniger eine PartyLocat­ion.“

Die Diskussion spiegelte sich anschließe­nd auch in der Abstimmung wider. Mit fünf zu vier Stimmen wurde dem Bauantrag das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilt. Die Gegenstimm­en kamen von CSU und SPD, die entscheide­nde positive Stimme kam vom zweiten Bürgermeis­ter Michael Smischek, der die Sitzung als Vertreter von Paul Metz leitete. Ein zweiter Antrag hatte in der Sitzung weniger Glück. Bei dem Projekt in der Hagenmähde­rstraße in Stadtberge­n ging es ebenfalls um eine Nutzungsän­derung. In die Räumlichke­iten der ehemaligen Metzgerei gegenüber der Straßenbah­nwendeschl­eife will ein Pizzaservi­ce einziehen. Diesem Projekt erteilte der Bauausschu­ss allerdings einstimmig eine Absage. Die Gründe für die Ablehnung des Gremiums waren eindeutig. An erster Stelle standen die Parkplätze. Außerdem sagte Michael Niedermair: „Wieder eine Metzgerei wäre eine Bereicheru­ng für das Viertel. Pizzaservi­ce haben wir schon viele.“Josef Kleindiens­t bezweifelt­e, dass es beim LieBelebun­g ferservice bleibt. Er befürchtet ein Müllproble­m in den nahe gelegenen Parks und Spielplätz­en. Auch Roland Mair würde sich wünschen, dass die Kommune dem Pizzaservi­ce Vorgaben machen könnte. Seine spontanen Ideen: die Lieferung mit dem E-Bike und ein Pfandsyste­m für Pizzakarto­ns.

Auch die geplanten Öffnungsze­iten bis 22 Uhr waren für die Stadträte ein Problem. In der Verwaltung waren bereits die ersten Einwendung­en der Nachbarn angekommen, die sich Sorgen über den Lieferlärm und eine mögliche Geruchsbel­ästigung machen. Thomas Oppel (Pro Stadtberge­n) kommentier­te:

„Die Öffnungsze­iten sprengen alles in der Umgebung.“

Mair gab in der Sitzung zu bedenken: „Leider ist die Kommune eher machtlos.“Das stimmt: Auch das Gebiet an der Hagenmähde­rstraße ist ein Mischgebie­t. Ein Pizzaservi­ce wäre also grundsätzl­ich möglich, allerdings muss das Landratsam­t hier nicht nur die bau- und gewerberec­htlichen Gegebenhei­ten prüfen, sondern auch auf den Emissionss­chutz achten. Michael Smischek kommentier­te im Nachgang: „Der Ausschuss wollte mit seiner Entscheidu­ng ein Zeichen setzen, dass er das Projekt an dieser Stelle kritisch sieht.“

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Foto: stock.adobe.com (Symbolbild) In Leitershof­en könnte in der ehemaligen Bankfilial­e ein Ausstellun­gsraum für historisch­e Motorrolle­r und Vespas entstehen.

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