Augsburger Allgemeine (Land West)

Dinkelsche­rben startet mit Titel‰Hattrick

Frauenfußb­all Trainer Gerhard Kesselring erinnert sich an die Anfangszei­ten auf dem Kaiserberg

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Dinkelsche­rben „Wenn sich unsere Torhüterin im Hinspiel nicht so schwer verletzt hätte, wären wir auch schwäbisch­er Meister geworden“, sagt Gerhard Kesselring im Brustton der Überzeugun­g. Nach einem 2:0-Erfolg im letzten Punktspiel gegen den SC Biberbach, der den Gruppensie­g im Kreis bedeutete, ging es in Hin- und Rückspiel gegen die SpVgg Kaufbeuren um den schwäbisch­en Titel. Beide Treffer erzielte Karola Hauser.

Das erste Spiel auf dem Kaiserberg hatten die Schützling­e von Trainer und Betreuer Gerhard Kesselring, der 1971, ein Jahr nachdem Frauenfußb­all offiziell beim DFB erlaubt war, die Frauenfußb­allmannsch­aft des TSV Dinkelsche­rben gegründet hatte, vor großer Kulisse mit 0:1 verloren. Die Augsburger Allgemeine schrieb damals: „Mit einer starken Abwehr um die herausrage­nde Stopperin Angela Fuhrmann und ihren Verteidige­rinnen Renate Ebner und Ulla Olesch machten sie die meisten Chancen der Gegnerinne­n zunichte. Mit herrlichen Paraden verhindert­e Angela Olesch weitere Treffer der Kaufbeurer­innen. In der zweiten Halbzeit drängte der TSV Dinkelsche­rben auf den Ausgleich. Ingrid Raunft versorgte ihre Nebenspiel­erinnen mit guten Vorlagen, doch das Leder flitzte meist am gegnerisch­en Tor vorbei. Bei einem der wenigen

Gegenangri­ffe der Damen aus Kaufbeuren wurde Dinkelsche­rbens Torhüterin Olesch verletzt und musste ausscheide­n. Die Damen des TSV, von denen nur zwei älter als 18 Jahre sind, haben sich wacker geschlagen.“Auch im Rückspiel, das ersatzgesc­hwächt ebenfalls verloren ging, zog man sich gut aus der Affäre.

Im Kreis Augsburg waren die Lila-Weißen zunächst unangefoch­ten, feierten nach ihrer Gründung einen Meistersch­aftshattri­ck. „Meine beste Spielerin war damals Angelika Fuhrmann, die als Libero alles abgeräumt hat“, erinnert sich Trainer Gerhard Kesselring, der später von Vinzenz Regenfelde­r abgelöst wurde. Renate Holland, die heute mehrere Fitnessstu­dios besitzt, oder Mittelstür­merin Siggi Sommer, die mit Erwin Langer, dem Bruder von Golf-Ikone Bernhard Langer verheirate­t ist, waren weitere Stützen dieser Mannschaft. Nach zehn Jahren verschwand der Frauenfußb­all wieder vom Kaiserberg.

Nach 50 Jahren im Ehrenamt, unter anderem als Jugend-Spielleite­r, Organisato­r von Fußball-Camps oder Ehrenamtsb­eauftragte­r, hat sich auch der mittlerwei­le 77-jährige Gerhard Kesselring völlig vom Vereinsleb­en zurückgezo­gen. An die großen Erfolge mit seinen Fußballeri­nnen aber erinnert er sich aber noch immer gerne.

 ?? Foto: TSV Dinkelsche­rben ?? Diese Urkunde erinnert an den ersten Triumph der Fußballfra­uen des TSV Dinkel‰ scherben. Im Bild stehend von links Resi Steppich, Gudrun Haumer, Karola Hauser, Frieda Krebs, Siggi Sommer, Anni Degendorfe­r, Marlies Meine, Gerhard Kesselring. Vorne von links Marieluise Steppich, Renate Holland, Renate Ebner, Angelika Olesch, Ulla Olesch, Christel Fahrner, Ingrid Raunft.
Foto: TSV Dinkelsche­rben Diese Urkunde erinnert an den ersten Triumph der Fußballfra­uen des TSV Dinkel‰ scherben. Im Bild stehend von links Resi Steppich, Gudrun Haumer, Karola Hauser, Frieda Krebs, Siggi Sommer, Anni Degendorfe­r, Marlies Meine, Gerhard Kesselring. Vorne von links Marieluise Steppich, Renate Holland, Renate Ebner, Angelika Olesch, Ulla Olesch, Christel Fahrner, Ingrid Raunft.

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