Augsburger Allgemeine (Land West)

Mein Name ist Lachs

Warum eine Werbeaktio­n den Behörden auf den Magen schlug

- VON ANDREAS FREI

Das gäbe große Augen bei Nordsee, würde Makrelchen Müller mit ihrem Freund Aal Ackermann in den Fischladen marschiere­n, den Ausweis auf den Tresen knallen und flöten: „Hier sind wir. Nix wie her mit dem kostenlose­n Festmahl.“Okay, absurde Vorstellun­g! Dann stelle man sich doch die großen Augen in einem Einwohnerm­eldeamt vor, wo ein Bürger nach dem anderen vorstellig wird mit den Worten: „Tach, ich möchte ab sofort Lachs heißen.“Kompletter Quatsch? Nicht in Taiwan. Die irre, weil wahre Geschichte geht so: Eine auf Sushi spezialisi­erte Restaurant­Kette startet eine Werbe-Aktion. Ein Kunde darf sich zusammen mit fünf Freunden in einer Filiale den Magen vollschlag­en. Kostenfrei. Vorausgese­tzt, er legt seinen Ausweis vor und in der Namenszeil­e steht irgendwas mit „Lachs“.

Dazu muss man wissen: Taiwan erlaubt seinen Bürgern, bis zu dreimal den Namen zu ändern. So kommt es laut dem britischen Guardian, dass etwa 150 vor allem junge Leute ins Amt eilen (was tut man nicht alles für ein kostenlose­s Mahl) und sich eine hochoffizi­ell-fischige Note verpassen lassen. Heraus kommen Namens-Kreationen wie „Salmon Prince“(LachsPrinz) oder „Salmon Fried Rice“(Lachs mit gebratenem Reis). Den Behörden schlägt der Ansturm schwer auf den Magen, örtliche Medien sprechen vom „Lachs-Chaos“. Das glückliche­rweise nach zwei Aktionstag­en beendet ist. Wahres Glück ist übrigens, dass solche Schöpfunge­n in Bayern (noch) verboten sind. Das gäbe große Augen, würden Hendl Holzmann und Obazda Oswald in den Biergarten…

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany